Klimaschutzagentur im Kreis bezieht ihr Geschäftsbüro in Eckernförde

Die Klimaschutzagentur im Kreis ist die landesweit erste Einrichtung dieser Art. „Es wird sehr genau beobachtet, wie das hier funktioniert“, sagt Klaus Wortmann von der Gesellschaft für Energie und Klimaschutz Schleswig-Holstein (EKSH). „Wenn das gut läuft, wäre es ein tolles Modell für andere Kreise“, ist er überzeugt. Denn Fördergelder für Klimaschutz-Projekte gibt es beispielsweise bei der Nationalen Klimaschutz-Initiative des Bundes genügend. Nur müssen sie auch abgerufen werden. Agentur hilft mit ihrem Know-how: Genau hier greift die Klimaschutzagentur beratend und unterstützend ein. Nicht jede kleine Verwaltung verfügt über die entsprechenden Routinen und Kenntnisse, die oft komplizierten Antragsverfahren gewinnbringend auf den Weg zu bringen. „Um für die sparsame LED-Beleuchtung der Barkelsbyer Sporthalle entsprechende Fördergelder zu beantragen, hätten wir ewig gebraucht“, nennt Gunnar Bock, Amtsdirektor des Amts Schlei-Ostsee ein Beispiel. Doch für die Klimaschutzagentur sei das ein Antrag von vielen. Kreisweites Solarkataster geplant: „Ziel ist es, Modellprojekte auch flächendeckend anzubieten“, sagt Geschäftsführer Kruse. So muss nicht jede Gemeinde einzeln die notwendigen Schritte für mehr Klimaschutz in Gang setzen. „Die Expertise ist bei der Klimaschutzagentur gebündelt“, sagt Kruse. So könnten Synergien erreicht und Fördermöglichkeiten ausgeschöpft werden. Gleichzeitig arbeitet die Klimaschutzagentur an grundlegenden Projekten. So läuft inzwischen die Antragstellung für ein kreisweites Solar-Potenzial-Kataster. Kosten für Solaranlagen fallen: Dieses Kataster soll es Hausbesitzern ermöglichen, die Effektivität und Wirtschaftlichkeit einer Solaranlage am jeweiligen Ort einzuschätzen. „Die Kosten für Solaranlagen fallen seit Jahren“, wirbt Kruse für die Nutzung dieser regenerativen Energie. Weitere Potenziale soll das zentrale Energiecontrolling nutzen. „Etwa 10 bis 20 Prozent lassen sich einsparen, wenn man genau hinschaut“, so der Geschäftsführer. Die Klimaschutzagentur bietet zudem CO2-Bilanzen für Kommunen an, an denen sich der Erfolg von Klimaschutzprojekten nachvollziehen lässt. Über 30 Gemeinden sind bereits Mitglied: 32 Gemeinden des Kreises haben inzwischen ihren Beitritt zur Agentur beschlossen. Weitere, wie die Städte Eckernförde und Rendsburg, haben ihre Absicht bekundet. „Das Interesse wird immer größer“, sagt Kerrin Trimpler, Klimaschutzmanagerin des Kreises, die derzeit mit ihrem Kollegen Sebastian Krug die Beratungsgespräche führt und Antragstellungen betreut. Zwei zusätzliche Stellen sind bereits ausgeschrieben. „Unser Wunsch ist es, dass wir das ganze Kreisgebiet im Klimaschutz stärken“, sagt Kreispräsidentin Juliane Rumpf. Vor allem kleine Gemeinden bräuchten fachliche Beratung und eine Hilfe bei der Umsetzung von Projekten an ihrer Seite. Beitritt für zwei Euro pro Einwohner: Der Kreis gibt jährlich 275 000 Euro in die Klimaschutzagentur, die beteiligten Gemeinden sind mit zwei Euro pro Einwohner dabei. Die Stadt Eckernförde hat in ihrem Haushalt bereits 46 000 Euro bereitgestellt und zusätzliche 50 000 Euro speziell für Klimaschutzmaßnahmen. Während die allgemeine Klimaschutz-Beratung für alle Gemeinden des Kreises gilt, kommen nur die Mitgliedsgemeinden in den Genuss einer begleitenden Betreuung, eines „Kümmerers“ für die Umsetzung von Projekten. Amtsdirektor Bock von Schlei-Ostsee ist sich sicher: „Der Klimaschutz wird uns noch Jahrzehnte beschäftigen – und der Klimawandel macht nicht an Grenzen halt". Diese Gemeinden machen schon mit: Erste Kommunen haben sich bereits entschieden, der Klimaschutzagentur im Kreis Rendsburg-Eckernförde beizutreten. Beschlüsse dazu haben Gettorf, Schwedeneck, Fleckeby, Damp, Güby, Waabs, Windeby, Noer, Sophienhamm, Sehestedt und die Gemeinden des Amtes Eiderkanal gefasst. Sie werden am 1. April offiziell aufgenommen. Weitere Kommunen haben schon ihr Interesse signalisiert. Die Agentur ist im Oktober 2020 zunächst mit dem Kreis als einzigen Gesellschafter gegründet worden. Ihr Ziel ist es, die CO2-Bilanz im Kreisgebiet stetig zu verbessern. Erreichbar ist die Agentur unter Tel. 0172/4331745 (-746) oder per E-Mail.