„In Jordanien fällt zwar nicht wie hier Grünschnitt in Massen an, aber der organische Anteil im Restmüll ist sehr hoch“, erklärt Hohenschurz-Schmidt, der sich im vergangenen Jahr selbst ein Bild in Al Karak machte, einer 20.000-Einwohner-Stadt rund 25 Kilometer südöstlich des Toten Meeres.
Dass der Geschäftsführer sich dort engagieren kann, hat er der Teilnahme der Abfallwirtschaftsgesellschaft des Kreises (AWR) an der Initiative „Kommunales Know-how für Nahost“ der Bundesregierung zu verdanken. Damit soll Ländern geholfen werden, die durch Flüchtlingszuzug in Folge des Syrienkriegs belastet sind. Al Karak und die AWR kamen während eines Netzwerktreffens in Nordrhein-Westfalen zueinander. „Die Verwertung von biogenem Abfall ist unser Thema, und das brauchten die Jordanier“, so Hohenschurz-Schmidt.
Kompost in Jordanien stark nachgefragt
Künftig soll Mist aus großen Hühner- und Putenhaltungen sowie Reste von den Märkten zu wertvollem Dünger verarbeitet werden, erklärt der Verwertungsexperte. „Kompost ist in Jordanien ein von Landwirtschaft und Gartenbau stark nachgefragtes Produkt, das unter marktwirtschaftlichen Bedingungen gehandelt wird“, so Hohenschurz-Schmidt. Denn die Agrarwirtschaft sei – im Gegensatz zu Deutschland – nicht „im Übermaß mit Dünger versorgt“.
Wie auf dem AWR-Gelände sollen nun Kompost-Mieten angelegt werden, damit das Material verrotten kann. Die durch deutsche Entwicklungshilfe gestellten Maschinen entsprechen weitgehend der Technik in Borgstedtfelde, deshalb lernen dort derzeit zwei jordanische Mitarbeiter zwei Wochen lang, wie sie damit umgehen.