Konzert Collegium Vocale in St. Jürgen Gettorf: Auszeit mit sensiblem Klang

Zauberhafte Singstimmen aus dem Off schwebten in leiser Feierlichkeit heran. In Heiligkeit, möchte man fast meinen. „Ubi Caritas“ hat das Collegium Vocale unter seiner neuen Leiterin Gertrud Schäfer für den Konzertbeginn in St. Jürgen ausgesucht. Eine sehr feine Wahl. Die moderne Chorkomposition des Norwegers Ola Gjeilo mit lateinischem Text stimmt sensibel auf einen Abend ein, der auch zum Mitsingen gedacht ist und doch nichts von Aufdringlichkeit haben wird. St. Jürgen Gettorf: Das Orgelsolo „Pastorale“ erzeugt Gänsehaut: Dass die 26 Sängerinnen und Sänger des Collegium Vocale erst langsam aus der Eingangshalle zum Altarraum schreiten, erzeugt ein wirkungsvolles Stillemoment, unterlegt von sanftem Orgelintermezzo. Und wie schön: Nicht nach jedem der folgenden 16 Stücke – darunter das einen schönen Gänsehautschauer hervorrufende Orgelsolo „Pastorale“ von Domenico Zipoli, gespielt von der Chorleiterin – soll das Publikum die ätherische Stimmung in der Konzertkirche mit Applaus unterbrechen. „Bitte klatschen Sie immer erst an den im Programm markierten Anschnitten, bevor wir dann gemeinsam singen“, bittet eine Sängerin rechtzeitig. „Sonst kommen auch wir immer wieder aus dem Fluss.“ In der Konzertkirche von Gettorf fällt der Stress ab: Das macht Sinn. Das führt diese gute Stunde schöner Klänge für Menschen, die gern auch zwischen den Noten lauschen, zu einer entspannten Zäsur in der eher stressigen Vorweihnachtszeit voller Planung und Besorgungen. Mit dem ausgewogen und klaren Klang, der das Leise sorgsam auslotet, schafft es das Ensemble, das singende Publikum auf Ruhe und Bedacht zu stimmen. Ob „Wie soll ich dich empfangen“, „Macht hoch die Tür“ oder sogar der Kanon „Seht, die gute zeit ist nah“ , im Zusammenspielt mit dem Chor klingt das wie sorgfältig einstudiert. Heitere Ergänzung zum Chorgesang sind Weihnachtsmärchen: Wunderbarer Konterpart ist Solistin Sonja Karl (Alt), die Mitglied des Chores ist. Alina Paur bereichert am Piano um eine andere Klangfarbe. Heitere Ergänzung sind zwei kleine moderne Weihnachtsmärchen, die Hans-Jürgen Koch aus dem Chor vorliest. Dass das Halten des Mikrofons und das Umblättern der Buchseiten nicht einhändig funktionieren und der Lesestoff kurz entgleitet, bereichert in diesem Fall sogar. Sind die Nerven so schön beruhigt, hüllt sich um alles Lächeln. Collegium Vocale zeigt in Gettorf musikalisch einen Weg auf: Im gemessenen Tempo hat das Collegium aus der Lied gewordenen Hoffnung, ein Licht möge aus der Finsternis führen, musikalisch zu dem Frieden ausstrahlenden Leuchten der Weihnachtsbotschaft geführt. „The Lord of the Dance aus Irland, „Deck the Halls“ aus Wales, „Jul, Jul“ aus Schweden setzen den internationalen Schlussakkord vor dem letzten gemeinsam „Herbei, o ihr Gläub’gen“. Ob diese Stimmung bis Heiligabend trägt, liegt natürlich nicht mehr in der Macht der Sängerinnen und Sänger. Weitere Nachrichten aus der Region Eckernförde finden Sie hier

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