„Ich freue mich sehr darüber, dass wir hier vorangehen“, sagt Kreis-Veterinärin Manuela Freitag. Die Politiker des Umwelt- und Bauausschusses haben die Richtlinie jetzt einstimmig beschlossen.
Freitag zufolge haben die Fälle, in denen der Tierschutz verletzt wurde, in den vergangenen Jahren um die Hälfte zugenommen. Dabei gehe es um private Halter von Haustieren. Vor allem Hunde und Katzen, aber auch Exoten wie Reptilien seien betroffen.
„Viele Menschen schaffen sich ein Tier an, ohne sich bewusst zu sein, dass das in der Folge Geld kostet und Aufmerksamkeit erfordert“, berichtet die Veterinärin. Damit habe ihr Fachdienst inzwischen viel zu tun.
Veterinäramt reagiert auf Anzeigen
Meistens reagieren sie und ihre Mitarbeiter auf Anzeigen, mit denen Bürger auf die Verwahrlosung von Haustieren in ihrer Nachbarschaft hinweisen. „Wir suchen die Halter dann auf und stellen fest, dass die Tiere nicht ärztlich behandelt wurden, Parasiten aufweisen oder schlecht ernährt sind“, so Freitag.
Hintergrund sei häufig, dass die Hunde, Katzen oder auch Schlangen billig über Kleinanzeigen im Netz angeschafft wurden. „Kauft keine Tiere im Internet“, appelliert die Veterinärin. In vielen Fällen stelle sich heraus, dass sie noch viel zu jung oder bereits krank, meistens auch nicht sozialisiert seien – „die Käufer sind damit einfach überfordert“, so Freitag.
Die neue Richtlinie zur Förderung des Tierschutzes soll die Fälle nun eindämmen. „Es handelt sich um eine Präventivmaßnahme, damit nicht noch mehr Hunde und Katzen in die Heime kommen“, erklärt Reimer Tank (CDU), Vorsitzender des Umwelt- und Bauausschusses. „Tiere zu Weihnachten verschenken und Ostern wieder abgeben – das geht so nicht“, sagt Tank.
Ursprung durch Aktion vom Tierschutzverein Rendsburg
Die Richtlinie regelt, für welche Maßnahmen finanzielle Förderungen beantragt werden können. Dazu zählen bessere Haltungsbedingungen von Heimen und Vereinen, tierärztliche Vorsorge sowie Fütterung und Pflege.
Vor allem aber steht Aufklärungsarbeit im Mittelpunkt. Darin hat die Richtlinie ihren Ursprung, denn der Tierschutzverein Rendsburg hatte um einen Zuschuss für einen Informationsstand zur Tierhaltung auf der Landwirtschaftsmesse Norla gebeten.
„Ein Erfolg, das Interesse war sehr groß“, erinnert sich Manuela Freitag. Sie und Reimer Tank stellen sich zudem vor, dass die Tierschutzvereine künftig in Fällen schlecht gehaltener Tiere vermitteln können, bevor das Veterinäramt einschreiten muss. Auch dafür könne das Geld verwendet werden.
Kreis Rendsburg-Eckernförde fördert Tierwohl jährlich mit 130.000 Euro
Insgesamt fördert der Kreis das Tierwohl mit jährlich 130.000 Euro. Darin sind neben den neuen Mitteln auch 60.000 Euro als Zuschüsse an die Tierschutzvereine enthalten. Die waren zuletzt von 3100 in 2016 und 27.000 Euro in 2018 stark gestiegen. Außerdem unterstützt der Kreis die Gemeinden bei der Kastration wilder Katzen mit 20.000 Euro.
Anträge für Zuwendungen zur Förderung des Tierschutzes nimmt die Veterinäraufsicht des Kreises Rendsburg-Eckernförde an der Kaiserstraße 8 in Rendsburg an.
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