Lebensmittel aus dem Verkaufsautomaten in Neudorf-Bornstein

Beim Gedanken an diese kurze Szene mit einem älteren Paar huscht ein Schmunzelnd über ihr Gesicht: „Als die Ware aus dem Gerät kam, wirkten sie fast ein bisschen aufgeregt“, schildert Raija Dowers-Rausch aus Neudorf-Bornstein den Mix aus Faszination und Begeisterung. Noch gehören frische Lebensmittel aus einem Verkaufsautomaten für viele Menschen in der Region dann doch nicht zum Alltag. Seit Oktober betreibt die 47-Jährige vor ihrer Hautür solch ein Gerät, in dem unter anderem Eier, Käse, Milch, Butter, Kartoffeln, Schmalz, Mineralwasser, Cola, Kaffee und Honig erhältlich sind – rund um die Uhr, die komplette Woche. Die Devise in ihrem Bornsteiner Landmarkt lautet Selbstbedienung und das Prinzip ist kinderleicht: Raija Dowers-Rausch bestückt den Regiomat, der über eine Kühlung verfügt, mit Erzeugnissen aus der Region. Doch ebenso hat sie ein bekanntes Energiegetränk im Sortiment: „Das mögen die Mitarbeiter meines Mannes eben gern.“ Die gewünschten Artikel lassen sich bequem mit Bargeld oder Karte bezahlen. Ein spezielles Mini-Liftsystem befördert die Ware sanft ins Ausgabefach des Apparates. Rund 22.000 Euro Anschaffungskosten: „Weder Eier noch Flaschen werden dabei beschädigt, es läuft bisher prima“, berichtet die Mutter, die ansonsten als Bürokraft im Dachdeckerbetrieb von Ehemann Holger tätig ist. Er hatte für den Regiomat, der neben der Werkstatt steht, eigens einen Unterstand gebaut. Raija Dowers-Rausch betreibt den Verkaufsautomaten nebenberuflich. Die Anschaffungskosten beziffert die gelernte Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte mir rund 22000 Euro. Bereut habe sie die Investition bisher nicht. „Hier wohnen viele ältere Menschen, und einige Leute ohne Auto“, berichtet die Bornsteinerin. Zudem kämen viele Radfahrer und Wanderer durchs Dorf. „Wir wollen hier eine Sitzecke einrichten“, erzählt Raija Dowers-Rausch. Keine Konkurrenz für Supermärkte: Unterdessen kommt ein Kunde vorbei, nicht zum ersten Mal nutzt Lasse Sonn die Verkaufsstelle: Der 28-Jährige arbeitet in Holtsee und zieht auf dem Heimweg noch eben eine Cola und ein Paket Scheibenkäse aus dem Regiomat. „Hier bekommt man einen Parkplatz und kann auch gleich die ländliche Region unterstützen“, sagt er. Als Konkurrenz für Supermärkte betrachtet sich Raija Dowers-Rausch nicht. Dass Verkaufsautomaten durchaus Zukunft haben, davon ist sie allerdings überzeugt. So möchte die Bornsteinerin ihr Sortiment gern um Fleisch erweitern. An der Warenauswahl in ihrem Verkaufsautomaten hat sie bereits gefeilt – kleine Kuchen flogen raus, Scheibenkäse kam rein. Handy-App zeigt Umsätze an: Kundenströme und Umsätze hat sie per Handy-App im Blick. Daher weiß Raija Dowers-Rausch, dass sonntags ein guter Tag ist. Sogar gegen Mitternacht herrschte an ihrer Verkaufsstelle schon Betrieb. Auch der Regiomat auf Gut Birkenmoor in Schwedeneck erfreut sich großer Beliebtheit. „Bei uns kommen viele Radfahrer vorbei“, berichtet Betriebsleiterin Kathrin Abel-Brauns, die den Verkaufsautomaten seit dem vergangenen Sommer am Bio-Hof hat. Eine Picknickfläche in Gartenidylle mit Sitzgelegenheiten lade dort zum Verschnaufen ein. Ihr Regiomat enthalte kühle Getränke und kleine Snacks wie Kekse oder Nüsse. Zudem umfasse das Sortiment je nach Saison auch regionale Wildleberwurst und Bratwurst, hofeigene Erdbeeren oder Heidelbeeren, Marmelade und Erdbeersoße. „Das wird gut angenommen“, freut sich Kathrin Abel-Brauns. Kundenumfrage: Sortiment kommt gut an: Auf Hof Kubitzberg in Altenholz steht bereits seit Juni vergangenen Jahres ein Verkaufsautomat: In der Regio-Box am Biomarkt sind unter anderem Wurst, Eier, Milch, Käse, Joghurt und Kartoffeln erhältlich. „Wir waren von Anfang an positiv überrascht, wie gut das Angebot angenommen wird“, sagt Ladenleiterin Anette Rieger. Eine Kundenumfrage zeige, dass das Sortiment bisher gut ankomme. Es kann aber sein, dass wir das Angebot noch saisonal ändern“, sagt sie.