Lockdown: So wollen Geschäfte in Eckernförde weitermachen

Die Paletten im Eingangsbereich von Hagebaumarkt Siemsen in Eckernförde mussten am Montag ständig wieder aufgefüllt werden. "Die Nachfrage ist riesig", sagte Marktleiter Stefan Lehrke. Ihn wundere das nicht. "Viele Haushalte brauchen Brennstoffe, auch im Lockdown." Etwa Beate Unmack aus Gettorf. Mit ihren Töchtern Julia Dohrmann und Janina Huber zusammen belud sie zwei Einkaufswagen mit Briketts für den heimischen Ofen. "Ich heize nur mit Holz", sagte sie. Auch über Weihnachten und den Jahreswechsel müsse die Wohnung warm sein. Kritik aus Eckernförde am Lockdown für Baumärkte: Für Stefan Lehrke belegt das: "Baumärkte sind ein unabdingbarer Versorger." Dass der harte Lockdown auch für seine Branche gilt, sieht er deshalb kritisch. "Das betrifft ja nicht nur die Brennstoffe. Wo sollen denn die Handwerker ihr Material kaufen?", so Lehrke. Zudem entstehen ihm zufolge im Haushalt schnell Situationen, die kritisch werden könnten. Etwa wenn der Boiler seinen Geist aufgibt und kein Warmwasser mehr produziert - und das im Winter. Fehlende Dichtungen für sanitäre Armaturen könnten zudem zu Wasserschäden führen. In dem Fall einfach einen Handwerker zu bestellen, sei nicht so einfach. Manche könnten sich das gar nicht leisten, oftmals sei auch gar kein Termin zu bekommen. Wer das Problem selbst oder mit nachbarschaftlicher Hilfe beheben wolle, müsse aber an Ersatzteile kommen. Viele Geschäfte in Eckernförde bieten Liefer- und Abholservice: "Uns geht es nicht um den Kommerz. Wir verkaufen ja keine Luxusgüter, auf die man leicht verzichten kann", so der Marktleiter. Einen Ansturm auf die Baumärkte wie im Frühjahr hätte niemand befürchten müssen. "Der Hype ums Renovieren ist vorbei", sagte Lehrke. Siemsen plant einen Abholservice mit telefonischer Bestellung. Ob das erlaubt sei, werde gerade mit dem Ordnungsamt geklärt. Auch ein Lieferservice für Waren ab einem Wert von 50 Euro ist vorgesehen. "Das ist für uns nicht kostendeckend, aber wir sehen uns unseren Kunden gegenüber in der Pflicht", sagte Lehrke. Die Umsätze seien das Jahr über gut gewesen, sodass das Unternehmen etwas zurückgeben könne. Juwelier Eckernförde weitet Öffnungszeiten bis zum Lockdown aus: Viele Kaufleute in Eckernförde machen am Mittwoch ebenfalls nicht einfach nur dicht. "Wir hatten unseren Notfallplan schon in der Schublade", sagte Jan-Eric Zimmermann vom Juwelier Jacobsen in der Kieler Straße. "Wir versuchen, unseren Service aufrechtzuerhalten." Erste Maßnahme: Montag und Dienstag wurden die Öffnungszeiten ausgeweitet - von 10 bis 18 auf 9 bis 19 Uhr - damit noch möglichst jeder seine Weihnachtsgeschenke kaufen kann. "Weggeschickt wird niemand, auch nicht um 19 Uhr", so Zimmermann. Bis Weihnachten bleiben er und seine Kollegen zudem telefonisch und per E-Mail erreichbar. "Wir senden die Ware zu. Im Stadtgebiet von Eckernförde liefern wir auch." Lesen Sie auch: Harter Lockdown - das kommt auf Schleswig-Holstein zu So hält es auch Bernd Hadewig von "Die neue Spielkiste" in der Frau-Clara-Straße. "Alle Einzelhändler sind jetzt auf die Unterstützung ihrer Community angewiesen", sagte er. "Vor dem Einkauf im Internet also vielleicht lieber recherchieren, was ich hier, in meiner Region, in meinem Laden in der Nachbarschaft bekommen kann. Jeder kann so zum Überleben seiner Lieblingsläden beitragen", so Hadewig. Lesen Sie auch: Das steht in der neuen Corona-Verordnung von Schleswig-Holstein Bernd Kieckbusch von der Buchhandlung am Gänsemarkt hat seine Öffnungszeiten ebenfalls bis zum harten Corona-Lockdown in Schleswig-Holstein ausgeweitet. Er bietet unter anderem ab Mittwoch bis Weihnachten einen täglichen Abholservice an der Ladentür von 11 bis 16 Uhr an. Kieckbusch hofft auf einen Neuanfang 2021 und sagte: "Sie fehlen uns schon heute, denn Sie sind einfach tolle Kunden - bitte bleiben Sie gesund."