Marinestützpunkt Eckernförde: 0,5 Milliarden Euro investiert der Bund

Insgesamt 60 Bauprojekte sollen mittelfristig heranwachsen. Ein Kernpunkt ist das Kampfschwimmer-Karree, eine Kaserne in der Kaserne. Für das Kommando Spezialkräfte der Marine (KSM) gelten besondere Prioritäten. Viele der neuen Gebäude stehen bereits oder sind im Bau, ein Teil ist schon bezogen. „Eine Schießhalle kommt noch hinzu“, erläutert Oberleutnant zur See und Presseoffizier des Stützpunkts, Franziska Scharf. Hier können später spezielle Szenarien geprobt werden, die auf den Truppenübungsplätzen nicht möglich sind. Taucherübungshalle in Eckernförde soll 2021 fertig sein: Im kommenden Jahr soll außerdem die Sanierung der Taucherübungshalle abgeschlossen sein, die von Kampfschwimmern und Minentauchern für die Ausbildung benötigt wird. Sie lässt sich beispielsweise komplett abdunkeln, besitzt eine Wellenanlage und besondere Sprungplattformen. Die Sanierung der Halle litt in der Vergangenheit unter Baumängeln inklusive Baustopp und einem Beweissicherungsverfahren. Nun ist die Inbetriebnahme für 2021 anvisiert. Der gesamte KSM-Komplex könnte laut Scharf Mitte der 2020er-Jahre fertiggestellt sein. Der Marinestützpunkt Eckernförde beinhaltet eine Vielzahl an Einheiten. Die Größte ist das Seebataillon mit derzeit 1200 Dienstposten, angestrebt sind 1400. Es folgen das 1. U-Boot-Geschwader mit 800 Dienstposten, das Marinestützpunktkommando mit 180 Dienstposten, das Sanitätsunterstützungszentrum mit 100 Dienstposten und das Zentrum Einsatzprüfung mit 80 Dienstposten. Das Kommando Spezialkräfte Marine (KSM) mit den Kampfschwimmern umfasst „mehrere Hundert“ Dienstposten, die genaue Zahl ist geheim. Weiter beherbergt der Stützpunkt Teile der Wehrtechnischen Dienststelle WTD 71, das Bundeswehrdienstleistungszentrum und eine Zivile Aus- und Weiterbildung (ZAW). Insgesamt summieren sich die Einlieger und Nutzer des Eckernförder Marinestützpunktes derzeit auf über 3000 militärische und zivile Dienstposten. Mittelfristig sollen es über 4000 werden. Eckernförde ist damit der zweitgrößte deutsche Marinestützpunkt nach Wilhelmshaven. Dickster Brocken ist die Ostmole: Zu den Top Fünf der Bauprojekte im Stützpunkt zählen außerdem ein neues Kantinen- und Betreuungs-Gebäude (Spatenstich demnächst), Lager- und Abstell-Hallen (ab 2021) für technische Gerätschaften und Fuhrparks sowie die Instandsetzung der Westmole und die Erneuerung der Ostmole (ab 2022). Allein diese Projekte belaufen sich auf über 170 Millionen Euro. Dickster Brocken ist dabei die marode Ostmole. Sie muss komplett neu in den Meeresboden gerammt und aufgebaut werden. Ob Wasserbau oder Hochbau – alle Gewerke sind im Stützpunkt vertreten. „Für jedes Architektenherz ist etwas dabei“, sagt Scharf mit einem Lächeln. Dabei sind auch Genehmigungshürden zu überwinden. Jede einzelne Baumaßnahme über zwei Millionen Euro – und das sind viele am Standort – muss vom Bundesfinanzministerium freigegeben werden. Lesen Sie auch: Kehren die U-Boote nach Eckernförde zurück? Neben den Top Fünf gesellen sich weitere Projekte hinzu. Dazu gehören neue Unterkunftsgebäude mit Zwei-Bett-Zimmern für die Besatzungen, KSM und Seebataillon. Dabei ist der Platz in der Marine-Nord begrenzt. „Wir müssen hier alle ein bisschen zusammenrücken“, so die Presseoffizierin. Während in Kiel die Bundeswehr anstrebt, Marinehafen und Molen umzutaufen, die nach Admirälen der kaiserlichen Marine benannt sind, hat Eckernförde dieses Problem nicht. Der Marinehafen des Ostseebades ist erst in den 1960er-Jahren gebaut worden. Benannt wurde er nach Alfred Kranzfelder (1908-1944), einem Widerstandskämpfer im Dritten Reich. Als Korvettenkapitän im Oberkommando der Kriegsmarine kannte er die tatsächlichen Kriegsverhältnisse und beteiligte sich an den Vorbereitungen für das Attentat gegen Adolf Hitler am 20. Juli 1944. Er wurde daraufhin zum Tode verurteilt. Die Molen des Marinehafens sind neutral benannt als West-, Ost- und Mittelmole. Die Hauptwache in Eckernförde wird verlegt: Als Folge der Umstrukturierung im Stützpunkt wird auch die Hauptwache verlegt. Sie soll ab nächstem Jahr weiter nördlich entstehen. In diesem Zug wird die Straße Jungmannufer hinter dem Segelclub und dem Klärwerk geschlossen. Der Stützpunkt ist dann ausschließlich über die L26 (Panzerstraße) zu erreichen. Damit einher geht eine Entlastung des Verkehrs am Jungmannufer und Vogelsang von an- und abfahrenden Bundeswehrbediensteten. Große Fahrzeuge sind schon jetzt verpflichtet, die Umgehung über die L26 zu fahren. Lesen Sie auch: Sperrung der B76 Eckernförde während der Osterferien Mit den laufenden Bauvorhaben und Projekten schickt sich die Bundeswehr an, einen Sanierungsstau im Marinestützpunkte abzubauen und den Standort fit für die Zukunft zu machen. Dazu gehört auch die Preußerkaserne. Sie wird derzeit vom Seebataillon genutzt. Auch hier investiert der Bund: Rund 100 Millionen Euro sollen in die Instandsetzung fließen. Unterm Strich summieren sich die Gelder für die Marine-Infrastruktur in Eckernförde auf eine halbe Milliarde Euro. Weitere Nachrichten aus der Region Eckernförde finden Sie hier.

Bauprojekte in Eckrnförde - So geht es im Marinestützpunkt weiter