Mountainbiker auf dem „Hütti-Trail“ im Naturpark Hüttener Berge

Wie sich Ärger vermeiden lässt und welche Schönheiten gerade der Brekendorfer Wald zu bieten hat, erklärte Förster Rainer Mertens am Sonnabend auf einer Tour für Mountainbiker auf dem „Hütti-Trail“. Ein gutes Dutzend Kinder und Erwachsene sind an diesem sonnigen Vormittag dabei. Es ist eine Aktion anlässlich der „Deutschen Waldtage 2020“. Studentin Janina radelt sonst auf dem Mountainbike zur Uni in Kiel. „Ich bin aber gern draußen in der Natur, ich möchte den Trail, gern mal ausprobieren“, sagt die 31-Jährige. Robert Schulz ist mit Sohn Johann (9) und dessen Kumpel Jannik (9) aus Kiel angereist. Die jungen Mountainbiker fiebern schon der welligen Strecke entgegen – übrigens tragen alle Helme. Ein Drittel der Strecke ist für Mountainbiker gedacht: Seit 2018 gibt es Mertens zufolge den etwa 15 Kilometer langen „Hütti-Trail“ im Naturpark Hüttener Berge. Insgesamt ein Drittel der Strecke ist extra für Mountainbiker gedacht. Einige Abschnitte führen allerdings über öffentliche Wege, die auch Spaziergänger oder Reiter nutzen. Gerade in Corona-Zeiten mit Abstands- und Hygieneregeln stehen frische Waldluft und das reine Naturerlebnis besonders hoch im Kurs. Auch im Brekendorfer Forst (etwa 400 Hektar) war laut Förster ein gewisser Ansturm zu beobachten. „Manchmal fühlen sich Spaziergänger durch Radfahrern gefährdet“, berichtet Mertens. Gerade wenn Mountainbiker allzu fix unterwegs sind. Mitunter wirke das Tempo auch bloß gefühlt zu schnell auf Wanderer. „Wenn sich alle an die Regeln halten, dann entstehen auch keine Konflikte“, betont der 50-Jährige. Biker-Kodex: Achtsamkeit und Rücksicht: Es gibt sogar einen Biker-Kodex im „Hütti-Park“, wonach durch Achtsamkeit und eine angepasste Geschwindigkeit Rücksicht auf Fußgänger und Reiter zu nehmen ist. Ebenso sollten Radler nur auf den Wegen fahren – im Sinne des Naturschutzes und der Wildtiere. Mario Faix aus Borgstedt ist seit 20 Jahren leidenschaftlicher Mountainbiker und mindestens einmal pro Woche auf dem „Hütti-Trail“ unterwegs. „Ja, es gab Zeiten, in denen der Förster nicht so begeistert war“, denkt der 46-Jährige zurück. Doch nach seinem Eindruck halten sich die meisten Mountainbiker jetzt an die Spielregeln, fahren brav auf dem Trail und nicht querfeldein. Holz wird unter anderem nach Norditalien verkauft: Auf der Tour erfahren die Mountainbiker allerhand Wissenswertes über die Nutzungsarten des Waldes. Neben dem Freizeiterlebnis gehört dazu ebenso die Forstwirtschaft. Ein Großteil des Holzes bleibe zwar in Schleswig-Holstein, berichtet Mertens, doch einiges werde unter anderem nach Dänemark oder Sachsen-Anhalt verkauft. Eine Lärchenholz-Lieferung per Bahn nach Norditalien habe sich wegen der Corona-Krise gerade verzögert, berichtet der Förster. Holz aus dem Brekendorfer Wald stecke später in Möbeln, Dachlatten oder auch Lärmschutzwänden. Ein Highlight für den Förster: „Es gibt hier aber ebenso Bereiche, die nicht betreten werden sollten“, sagt Mertens. Weder mit dem Rad noch zu Fuß – schon allein zum eigenen Schutz. Er zeigt den Mountainbikern ein zauberhaftes Naturwaldstück mit Bachlauf und Fledermäusen. „Für mich ist das hier ein Highlight“, so der Förster, „es gibt aber auch viel Totholz.“ Dadurch bestehe die Gefahr, dass es ganz plötzlich knacke und ein dicker Ast von einer alten Eschen oder Buche abbreche und vom Baum herunterfalle. Und: Es sei ein Irrtum, dass das nur bei starkem Wind passieren könne.