Mountainbiker sind sauer Warum dauert Parcours-Suche in Gettorf so lange?

Selbst im Winter werkeln Justin (15), Max (13) und Ole (12) an ihrer kleinen Piste aus Totholz und Erde, den Kinder und Jugendliche im Gettorfer Bürgerpark selbst gebaut haben. Doch auf der Mini-Rampe mangelt es ihnen an Abwechslung. Justin: „Auf Dauer ist das hier zu einseitig und wegen der Bäume auch ein bisschen gefährlich.“ Zudem pöbelten immer wieder Passanten herum. „Dabei räumen wir hier ganz oft Müll weg, den wir nicht einmal verursachen“, versichert der Gettorfer. Ebenso achteten sie beim Radeln auf Spaziergänger. Ganz dringend, am besten noch zum „Saisonstart“ im Frühjahr, wünscht sich das Trio eine größere Fläche für einen Biker-Trail. „Beim Bau würden wir sogar mit anpacken, Schaufeln bringen wir mit“, sagt Justin. Er spricht von geschätzt 20 Nutzern. Und weiter: „Es tauchen immer mehr jüngere Kinder auf, denen wir hier nichts bieten können, weil der Trail für die Kleineren ungeeignet ist.“ Mountainbiker vermissten Signale aus der Gettorfer Kommunalpolitik: Ein Pumptrack aus Beton und Asphalt wäre dem Trio gar nicht so recht, sie bevorzugen stattdessen eine Strecke aus Erde, Lehm und Holz. Allerdings vermissen die Mountainbiker momentan die Signale aus der Gettorfer Kommunalpolitik, dass die Idee weiter verfolgt werde. „Leider haben wir schon lange Zeit nichts mehr gehört“, stellt Justin mit Bedauern fest. In Vergessenheit geraten sind die Wünsche keineswegs. „Alles wurde coronabedingt ausgebremst“, erklärt Gerhard Witte (SPD). Für Mitte November war zum Thema „Schaffung neuer Bewegungsräume“ eine Kinder- und Jugendversammlung im Kultur- und Bildungszentrum (Kubiz) in Gettorf geplant. „Die Einladungen waren sogar schon gedruckt“, so der Sozialausschussvorsitzende. Wegen des Lockdowns wurde die Veranstaltung vertagt. Eine Video-Konferenz hält der Gemeindevertreter für schwierig, gerade wenn jüngere Kinder dabei seien. Abhängig von der Corona-Lage hofft Witte darauf, dass im Februar oder März ein neuer Anlauf gewagt werden könne. Vorher soll ein Planungsbüro eingebunden werden, um einen geeigneten Standort für das Vorhaben zu finden. Eine Kinder- und Jugendversammlung in Corona-Zeiten in Form einer Online-Konferenz? „Das Thema ist nicht vom Tisch“, betont Melanie Kautza (CDU). Es gehe allerdings nicht ausschließlich um ein Pumptrack-Projekt, sondern um die Schaffung von „Bewegungsräumen“. Der Nachwuchs soll die Möglichkeit bekommen, Wünsche und Ideen vorzutragen. Eine Kinder- und Jugendversammlung in Corona-Zeiten in Form einer Online-Konferenz? Bei dem Gedanken winkt 49-Jährige ab: „Davon bin ich kein Fan, das ganze soll ja Workshop-Charakter haben.“ Es fehlt in Gettorf eine attraktive „Bewegungsfläche“: Jana Maring (FDP) hatte die Pumptrack-Idee angeschoben. „Es geht mir in erster Linie um Freizeitmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche ab zehn Jahren, die kein Interesse mehr an Spielplätzen haben“, erklärt die Gemeindevertreterin. Die Liberale betrachtet einen Pumptrack keineswegs als „Allerheilmittel“: „Wird etwas anders gewünscht, ist das in Ordnung.“ Es solle gern eine attraktive „Bewegungsfläche“ her. Gleichwohl ist die 43-Jährige davon überzeugt, dass ein Pumptrack als idealer Treffpunkt für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene infrage käme. Lesen Sie auch: Weitere Nachrichten aus der Region Felix Overbeck (Grüne) wirbt daher für eine Bedarfsanalyse, um dem Nachwuchs auf den Zahn zu fühlen. „Ob tatsächlich ein Pumptrack gefragt ist – oder etwas ganz anderes.“ Seines Wissens stehe bei einigen Jugendlichen wiederum Basketball hoch im Kurs. Overbeck: „Jedenfalls brauchen wir eine Anlaufstelle für Freizeitaktivitäten und nicht bloß die Schaukel im eigenen Garten.“ Gerade nach der Corona-Pandemie sei das Gemeinschaftsgefühl enorm von Bedeutung. „Und die Jugend braucht eine Perspektive“, so der Gemeindevertreter. Lesen Sie auch: Corona sorgt für Mountainbiker-Boom Ein Knackpunkt ist der Standort: In Gettorfs Nachbargemeinde Lindau kam das Pumptrack-Thema in der Kommunalpolitik auch schon auf den Tisch: Laut Bürgermeister Jens Krabbenhöft (CDU) gab es einen Antrag eines Jugendlichen. Ein Knackpunkt sei der Standort: „Es liegt gerade keine Fläche auf der Hand.“