Nabu Eckernförde setzt Schafe als wollige Landschaftspfleger ein

Laura ist eine Kreuzung aus Heidschnucke und Gotlandschaf. Das zutrauliche Tier kommt angelaufen, als Jürgen Schmidt mit dem Eimer rasselt. Im Schlepptau folgen Lotti und Hermann, ihre beiden Lämmer. Schmidt, der seitens des Nabu die Schafe betreut, nennt die Zwillinge auch Black & White. Einer Laune der Natur folgend ist das eine Lamm schwarz, das andere weiß, während Mutter Laura weiße Wolle trägt. Der Vater ist eine Heidschnucke. Die Geburt drohte zu scheitern: Zu Black & White hat Schmidt eine besondere Beziehung. Ihre Geburt war von Komplikationen begleitet. Dem engagierten Naturschützer, der mindestens einmal täglich in der Lammzeit nach den Schafen sieht, war aufgefallen, dass Laura in den Wehen lag. „Sie hatte eine kleine Kuhle gescharrt, sich gewälzt und gepresst“, erzählt er. Dann floss das Fruchtwasser ab, und die Wehen hörten auf. Die Geburt drohte zu scheitern. Schmidt informierte sofort die Schäferin Stephanie Brokmann, der die Tiere gehören. Eine halbe Stunde später zogen Brokmann und Schmidt gemeinsam zuerst das weiße, dann das schwarze Lamm ans Tageslicht. Lämmer sind wieder wohlauf: Mit Erfolg: Die Jungtiere erwiesen sich als stabil, standen innerhalb kürzester Zeit und wollten Milch saugen. Nach einer vorübergehenden Betreuung in der Schäferei Brokmann konnte Schaf Laura mit ihren Zwillingen auf die Goosseewiesen zurückkehren. Dort grasen sie jetzt gemeinsam mit den anderen 15 Heidschnucken und neun Lämmern im hinteren Bereich, um Ruhe zu haben. Später soll die Herde auf 38 Schafe aufgestockt werden. Bock Hermann wurde am 19. November der Herde zugeführt und leistete ganze Arbeit. Fünf Monate später war das erste Lamm geboren. Schafe als Landschaftspfleger: Die Schafe setzt der Nabu auf den 35 Hektar großen Goosseewiesen als Landschaftspfleger ein. „Damit die Flächen nicht zuwachsen“, erläutert Jürgen Schmidt. Denn hier sprießen auch seltene Pflanzenarten wie wilde Orchideen. Die halboffene Weidelandschaft wissen zudem viele Tierarten zu schätzen. Kuckuck, Specht und Eisvogel sind regelmäßige Gäste in dem kleinen Naturparadies vor den Toren Eckernfördes. Extensive Beweidung für Artenvielfalt: Die Schafe gehören nicht dem Nabu, sondern der Schäferei Brokmann aus Zimmert. Durch die Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund braucht die Schäferei für die Goosseewiesen-Schafe keine Flächen zu pachten, und der Nabu muss keinen Lohnunternehmer beauftragen, um das Areal freizumähen. „Eine klassische Win-win-Situation“, sagt Schmidt. In den nächsten Tagen kommen noch Robustrinder hinzu, die einen anderen Teil der Goossee-Landschaft extensiv beweiden. Weitere Nachrichten aus der Region Eckernförde finden Sie hier

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