Für die Anwohner handelt es sich um eine Posse ohne Vergleich. Denn die zwei Haltestellen an der Schiefkoppel gibt es seit mehr als zwei Jahren. Mit allem was dazu gehört: Schilder, erhöhten Bordsteinen, Blindenleitstreifen und großen Schriftzügen auf der Fahrbahn. Sowohl Familien mit Kindern als auch ältere Menschen hatten sich nicht zuletzt wegen der zu erwartenden Bus-Anbindung für ein Eigenheim oder eine Wohnung im neuen Quartier Sonneneck entschieden, berichten die Anwohner Peter Beushausen und Alexandra Grothusen.
Kreis Rendsburg-Eckernförde ist für Busverkehr zuständig
Doch die Busse lassen auf sich warten. Zuständig ist der Kreis Rendsburg-Eckernförde, der die Konzessionen für den Nahverkehr vergibt. Es sei jedoch nicht möglich, kurzerhand eine bestehende Buslinie zu ändern, um eine "Stichfahrt" in das Wohngebiet zu unternehmen, sagt Malte Nevermann vom Fachbereich Regionalentwicklung. Dadurch würden die Fahrten zu lange dauern und für die anderen Fahrgäste unattraktiv werden.
Mehrere Erschließungsdefizite in Eckernförde
Außerdem: „Die Schiefkoppel ist nicht das einzige Gebiet in Eckernförde mit einem Erschließungsdefizit“, so Nevermann. Davon werde gesprochen, wenn die nächste Haltestelle mehr als 250 Meter entfernt liegt. Das sei auch rund um die Geschwister-Scholl-Straße und den Martin-Krebs-Weg der Fall. Und im Domsland wäre eine kürzere Taktung der Busse wünschenswert.
Verwaltung wartet Gutachten ab
Deshalb will der Kreis eine umfassende Lösung. Dazu wartet die Verwaltung zunächst ein von der Stadt Eckernförde in Auftrag gegebenes ÖPNV-Gutachten ab, das im Herbst vorliegen soll. Wie lange es danach dauern könnte, bis ein Bus im Linienverkehr durch die Schiefkoppel rollt, kann Nevermann nicht sagen. Offenbar bleibt das Sonneneck noch länger auf der Schattenseite des Nahverkehrs.