Neuwahl in Tüttendorf: Was denkt der bisherige Bürgermeister?

Wolfgang Kerber ist Mitglied der Wahlgemeinschaft der Gemeinde Tüttendorf (WdGT). Seinen Posten als Bürgermeister hat der 73-Jährige nun nach der Hälfte der Wahlperiode – also Ende 2020 – aus Altersgründen abgegeben. „Das hatte ich schon vor der Wahl im Jahr 2018 angekündigt“, sagt Kerber. Im Interview spricht er über seine Zukunft und kommunalpolitische Wünsche. Wie lebt es sich ohne die alltäglichen Verpflichtungen als Bürgermeister – haben Sie schon Langeweile? Wolfgang Kerber: Wir haben ein dreieinhalb Hektar großes Grundstück. Langeweile kommt da nicht auf. Heute war ich drei Stunden mit der Motorsäge unterwegs, um ausgewachsene Hecken und umgefallene Bäume klein zu schneiden. Was dort liegt, kommt im Winter in den Ofen. Außerdem haben wir in einer Gruppe vor, eine Chronik für Tüttendorf zu schreiben. Und sobald die Fitnessstudios wieder öffnen dürfen, wird man mich dort ein- bis zweimal die Woche sehen. Was wird Ihnen ohne Amt fehlen? Als Bürgermeister hat man sehr viel Kontakt zu den Menschen im Dorf - das wird mir vielleicht fehlen. Aber es finden ja Veranstaltungen statt, zum Beispiel bei der Feuerwehr – gerade die Blickstedter sind sehr aktiv, was Veranstaltungen parallel zur Feuerwehr angeht. Da kann ich weiter hingehen, da jagt mich ja keiner weg. Reden wir über die Arbeit eines ehrenamtlichen Bürgermeisters: Welche waren im Rückblick die größten Herausforderungen? Es fing gleich gut an mit dem neu zu errichtenden Kindergarten in Blickstedt – wegen des neuen Rechtsanspruches auf einen Kita-Platz für Kleinkinder ab einem Jahr. Außerdem haben wir ein neues Feuerwehrgerätehaus in Blickstedt gebaut und die Kläranlage erweitern müssen. Wir waren schon beschäftigt, es war aber alles leistbar. Weihnachten ist zwar gerade erst vorbei, aber trotzdem: Welche Wünsche ans Land fallen Ihnen als Ex-Bürgermeister ein? Es ist ja schön, wenn man immer wieder neue Ideen hat, die für die Gesellschaft umgesetzt werden müssen. Man sollte dann aber bitteschön auch das Geld mitbringen – und nicht den Gemeinden schlicht die Aufgaben zuweisen und ihnen dabei zuschauen, wie sie finanziell klarkommen. Lesen Sie auch: Weitere Nachrichten aus der Region Ein Beispiel? Das neue Kita-Gesetz bedeutet Defizite für die Gemeinden. Man muss schauen, welcher Handlungsbedarf da noch besteht. Kein mühsames Aktenwälzen, keine schlauchenden Sitzungen mehr: Worauf freuen Sie sich jetzt am meisten? Dass ich meine Freizeit komplett selbst gestalten kann. Ich habe weniger Termine und kann noch häufiger etwas mit meiner Frau unternehmen – auch ganz spontan, wenn das Wetter gut ist. So stelle ich mir das in Zukunft vor.