Polizei klärt Einbruchserie von Neuwittenbek auf

Sie gaben sich sogar gewissermaßen die Klinke in die Hand. Während ein 30-Jähriger in Verdacht steht, fünf Taten zwischen 18. und 30. November begangen zu haben, soll ein 19-Jähriger dreimal vom 28. November bis 20. Dezember zugeschlagen haben. Das teilte die Kriminalpolizei Eckernförde auf Nachfrage mit. "Bei dem 30-Jährigen handelt es sich um einen Mann ohne festen Wohnsitz, der in Untersuchungshaft genommen wurde", sagte Andreas Dahmer, Sachgebietsleiter bei der Kripo. "Der Verdächtige wurde nach einem versuchten Wohnungseinbruchsdiebstahl festgenommen", so Dahmer. Besonders dreister Einbruchsversuch in Neuwittenbek: "Außerdem haben wir ihm in vier weiteren Fällen schwere und einfache Diebstähle nachgewiesen." Auf die Spur kamen ihm die Beamten, weil ein Hausbesitzer moderne Überwachungstechnik eingesetzt hatte. Eine mit dem Internet verbundene Kamera am Gebäude sendet dabei ein Foto auf das Handy des Bewohners, sobald sich etwas auf dem Grundstück tut. "Anhand des Bildes konnten wir den Täter ermitteln", sagte Dahmer. Der Fall des 19-Jährigen hatte hingegen bereits für Aufmerksamkeit gesorgt, weil er offenbar besonders dreist vorgegangen war. In der Nacht zu Sonntag vor Weihnachten stahl er zunächst einen VW Polo vom Hof eines Neuwittenbeker Hauses. "Der Täter suchte um 5.50 Uhr erneut diese Wohnanschrift auf, um in das Gebäude zu gelangen", teilte Michael Heinrich von der Polizeidirektion Neumünster damals mit. Der Bewohner bemerkte das und vertrieb den Einbrecher. Die Polizei stellte den 19-Jährigen, der das zuvor gestohlene Auto zu Flucht nutzte, nach kurzer Verfolgung. Einbrecher weichen oft aufs Kieler Umland aus: "Er wartet nun auf sein Strafverfahren", sagte Andreas Dahmer dazu. Der Mann aus Kiel habe es bei seinen nächtlichen Touren auf Wohnungen, aber auch auf Gartenhäuser und Carports abgesehen. "Er hat wertvolle Gegenstände aller Art gesucht, von denen er glaubte, sie irgendwie zu Geld machen zu können", so der Ermittler. Das sei die gleiche Motivation wie bei dem 30-Jährigen zuvor. Alle Einbrüche und Diebstähle fanden nachts statt. Täter wie diese beiden wichen Dahmer zufolge häufig auf das Kieler Umland aus, weil der Entdeckungsdruck in der Landeshauptstadt durch höhere Polizeipräsenz größer sei. Nun wird bei beiden ermittelt, ob sie bereits vorbestraft sind oder für weitere, noch ungeklärte Einbrüche verantwortlich sein könnten. Beides kann im späteren Gerichtsverfahren eine Rolle spielen. Besonders schwerer Diebstahl wird als Verbrechen eingestuft: Sie müssen sich zumindest auf Haft einstellen, denn ein Einbruch in eine dauerhaft genutzte Wohnung wird laut Dahmer als besonders schwerer Diebstahl gewertet und mit einer Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr geahndet. Es handele sich um einen Eingriff in die Privatsphäre, der das Sicherheitsgefühl der Opfer massiv beeinträchtige, und damit um ein Verbrechen. Im Gegensatz dazu werde ein Einbruch beispielsweise in einen Schuppen oder ähnliches lediglich als schwerer Diebstahl eingestuft. Kein Verbrechen, sondern ein Vergehen, das eine Geldstrafe nach sich ziehen kann. Kurz vor Weihnachten kam es zu einem weiteren Erfolg für die Polizei, als eine Nachtstreife in Felm einen verdächtigen Mann festnahm, berichtete Dahmer. "Es handelt sich um einen 51-Jährigen aus dem Raum Itzehoe, der im dringenden Verdacht steht, mehrere Kindergärten im Dänischen Wohld und in den Hüttener Bergen aufgebrochen zu haben", so der Polizist. Einbrecher sucht Kitas in Felm, Ascheffel, Gettorf und Osdorf heim: Die Festnahme erfolgte in der Nacht auf den 16. Dezember, als der Mann kurz zuvor in die Felmer Kita eingestiegen sein soll. Zudem sollen Einbrüche in die Kindergärten von Ascheffel, Osdorf und Gettorf auf sein Konto gehen. Die Beute fiel dürftig aus. Andreas Dahmer betonte aber: "Hat ein Täter in einem bestimmten Deliktsbereich Erfolg, dann setzt er das zunächst fort." Jeder Einbrecher wäge Risiko und Ertrag anders ab. Keine Festnahme gab es hingegen wegen der jüngsten Einbrüche auf landwirtschaftlichen Betrieben wie zum Beispiel in Schwedeneck. In mehreren Fällen hatten es Unbekannte auf Maschinen und Werkzeuge abgesehen. Das sei laut Dahmer kein neues Phänomen. Polizei rät Landwirten, ihre Maschinen gut zu sichern: Die Kriminalpolizei geht davon aus, dass es sich um reisende Tätergruppen aus dem osteuropäischen Raum handelt. Das zeigten die Ermittlungen der Vergangenheit. Die Einbrecher seien schnell wieder weit weg und die Zusammenarbeit mit den Strafverfolgern der Heimatländer dauere sehr lange, das stelle die Ermittler vor Schwierigkeiten. Andreas Dahmer rät deshalb vor allem zur Prävention. Wer teure Maschinen und Werkzeuge besitze, müsse sie auch sicher verschließen können. Zudem habe sich moderne Überwachungstechnik bewährt, wie bei dem Einbruchsversuch in Neuwittenbek. Selbst GPS-Tracker, mit denen sich etwa Maschinen weltweit orten lassen, seien inzwischen erschwinglich.