Das wäre zumindest die Empfehlung des Brandschutz-Sachverständigen Randolf Hergenhan, der das 1978 gebaute und 2000 erweiterte Gebäude untersucht hat. Grund: Die Räume der Lerngruppe für Vorschulkinder im Obergeschoss lassen sich brandschutztechnisch nicht vom Versammlungssaal nebenan trennen. Durch die Holzkonstruktion im Dachbereich könnte ein Feuer immer auf die Räume der Kita übergreifen.
Holztreppe statt genehmigter Betontreppe
Auch die zentrale Halle bietet keinen ausreichenden Rettungsweg, erläuterte der Experte. So wurde dort zum Beispiel eine Holztreppe eingebaut, obwohl eine Betonvariante genehmigt war. Zudem müsste auch das Erdgeschoss noch für den Brandfall geschützt werden. Der Sachverständige hatte daher „dringend empfohlen, die Nutzung der Kita aufzugeben“.
Ausgehängte Türen bei den Schlauen Füchsen?
Allerdings fühlen sich die Schlauen Füchse sehr wohl in ihren Räumen. Daher machte der Brandschutzexperte als Alternative zum Auszug den Vorschlag, die Türen zwischen den Kita-Gruppen auszuhängen, um den Komplex rechtlich als einen Raum zu begreifen. Ein Elternvertreter erklärte allerdings, dass ein einziger großer Raum „nicht so glücklich“ für die Arbeit mit den Kindern sei: Ob nicht Türen mit Fenstern eine Alternative wären? Das geht allerdings nicht.
„Ich weiß, das ist die Wahl zwischen Pest und Cholera“, sagte der Experte zur Situation der Lerngruppe und zum Brandschutz im Gemeindezentrum allgemein. Man könne aus der Empfehlung von Sofortmaßnahmen zudem nicht ableiten, dass bei einer Umsetzung das „Gebäude weiter betrieben werden kann“, machte er deutlich.
Mehrere zusätzliche Rettungswege nötig
Zu den unverzüglich umzusetzenden Empfehlungen gehört im Erdgeschoss das Schaffen zusätzlicher Rettungswege in jedem Raum – zum Beispiel auch in der Bücherei. „Das ist harter Tobak, den wir zu verdauen haben“, sagte die Ausschussvorsitzende Silke Worth-Görtz (Grüne) nach dem Vortrag. Ihr Fraktionskollege Dieter Jessen fragte sich angesichts der vielfältigen Mängel, „ob der Bau damals überhaupt ordnungsgemäß hergestellt wurde“.
Frühestens in einem Jahr wäre Bau brandschutzgerecht
Helge Carstensen (SPD) fand die Botschaften „erschütternd“. Sie seien aber – gerade mit Blick auf den Brand der Ladenzeile in Stift 2014 – sehr ernst zu nehmen. Wie sei denn der Zeitrahmen für die Verbesserung des Brandschutzes, fragte er. Der Experte erklärte, das Konzept könne in vier bis sechs Wochen eingereicht werden.
Zuvor müsse aber entschieden werden, ob die Schlauen Füchse umziehen oder ob für sie über eine neue Treppe nach außen ein zweiter Ausgang geschaffen wird. Der Experte rechnete mit mindestens zwölf Monaten, um das Gemeindezentrum an die Brandschutzvorgaben anzupassen.
Außentreppe für die Lerngruppe?
„Können die Schlauen Füchse denn noch drin bleiben für die zwölf Monate“, fragte CDU-Fraktionschef Mike Buchau angesichts der vielen Hiobsbotschaften. Dafür müssten tatsächlich die Türen raus, hieß es. Wenn man aber eine Außentreppe herstellt und eine Brandschutzmeldeanlage installiert, „reden wir vielleicht über ein Vierteljahr mit ausgehängten Türen“, sagte Brandschutzexperte Hergenhan.
Und „wenn die weitreichenden Maßnahmen umgesetzt werden“, hätten die Kinder dort auch in den nächsten Jahrzehnten weiter eine Heimat, erklärte Bürgermeister Carlo Ehrich (SPD).
Politik bereit für Sondersitzungen
SPD-Fraktionschef Ingo Baasch zweifelte allerdings, ob man mit einem Vierteljahr bei ausgehängten Türen auskommen wird. Er bat die Verwaltung „dringend“ darum, schon jetzt zu prüfen, welche Brandmeldeanlage ins Gemeindezentrum müsste, um „schnellstmöglich handlungsfähig zu sein“. Sein Vorschlag, gegebenenfalls Sondersitzungen abzuhalten, war auch im Sinne der Ausschussvorsitzenden: „Zumal es im Gemeindezentrum ja noch weitere Sanierungsbereiche gibt“.
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