Schönhagen: Sprengversuche an Ex-Fregatte "Karlsruhe" starten Ende Oktober

"Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren", sagte Frank Menning, Direktor der Wehrtechnischen Dienststelle (WTD) 71 in Eckernförde gegenüber KN-online. Ein konkretes Datum für die Versuche an der 130 Meter langen "Karlsruhe" konnte er noch nicht nennen. Aber: "Wir wollen Ende Oktober ansprengen", sagte Menning. Es sei "alles fertig bis auf eine finale Abstimmung des Naturschutzgutachtens". Das sei das Ergebnis der Vorstellung des Gutachtens im Umweltministerium Anfang August, so der WTD-Chef. Ihm zufolge sind insgesamt sechs Ansprengungen vorgesehen: Jeweils zwei Ende Oktober, im Januar und im Mai. Dafür sei jedes Mal eine Woche vorgesehen. Dabei werden in der Nähe des Rumpfes Sprengladungen gezündet, um deren Auswirkungen auf das Schiff zu testen. Ansprengversuche im Sperrgebiet Schönhagen mit drei Jahren Verzögerung: Die Sprengversuche an der ausgemusterten Fregatte sind hochumstritten und wurden mehrmals verschoben. Nun sollen die Tests mit drei Jahren Verzögerung beginnen. Vor allem Umweltschützer kritisieren, dass die Sprengungen in der Ostsee vor allem Schweinswalen schaden könnten. Auch Bürgermeister der Region zeigten sich nicht einverstanden. Wegen der Proteste wurden Gutachten über die Auswirkungen angefertigt. "Dadurch ist es zu einem sehr komplexen Projekt geworden", so Menning. Vor allem, weil nun ein Blasenschleier verhindern soll, dass sich der Schall der Sprengungen über das Sperrgebiet Schönhagen vor Schwansens Küste nicht in die Ostsee hinaus ausbreitet. "Wir haben den Schleier bereits getestet und gute Ergebnisse erzielt. Es ist unstrittig, dass er ausreicht", sagte Menning. "Wir geben uns große Mühe, alle Bedenken gegen das Vorhaben auszuräumen. Wir wollen ja niemandem vor den Kopf stoßen." Großer Aufwand für den Blasenschleier zum Schutz von Schweinswalen: Der Aufwand für den Blasenschleier ist indes hoch. Die Vorbereitungen dafür beginnen laut Menning bereits etwa vier Wochen vor den Sprengungen. Um den künftigen Testort wird ein zwei Kilometer langer, perforierter Schlauch ringförmig am Grund der Ostsee verlegt. In diese Leitung wird Druckluft gepumpt, die durch die Löcher gleichmäßig entweicht und so den Blasenschleier bildet. Die Energie dafür liefern 24 auf einem Schiff montierte Dieselgeneratoren. Für den Schleier sorgt ein privates Unternehmen, das die Technik auch beim Bau von Offshore-Windkraftanlagen und in der Ölexploration einsetzt. Der Blasenschleier muss für jede der drei Testzeiträume immer wieder neu installiert werden. Allein dafür entstehen Kosten von fünf Millionen Euro, so Frank Menning. Er betonte, dass die Bundeswehr vor den Sprengungen auch beobachtet, ob sich Schweinswale in der Nähe befinden. Sollten in dem Fall Vergrämungsversuche wirkungslos bleiben, werde die Ansprengung verschoben. Ausgemusterte Fregatte "Karlsruhe" seit zwei Jahren im Kieler Marinearsenal: Aufwand und Kosten für die Versuche seien nicht nur durch die Vorkehrungen sehr hoch. Die Ex-Fregatte "Karlsruhe", die seit fast zwei Jahren aufwendig mit Sensoren ausgestattet im Hafen des Kieler Marinearsenals liegt, müsse in Schuss gehalten werden. Eine Spezialfirma entferne zum Beispiel den Bewuchs am Unterwasserschiff, um störungsfreie Messungen zu ermöglichen. Zudem werden die Maschinen in Betrieb gehalten. Menning betonte, dass die Versuche wichtig für die Sicherheit der Bundeswehrsoldaten sind. "Die Daten aus den Ansprengungen fließen in Rechenmodelle für den Bau künftiger Marineschiffe ein", sagte er. Mehr Nachrichten aus Eckernförde und Umgebung finden Sie hier.