Schülerbeförderung: Kinder aus Blickstedt warten oft vergebens auf den Bus

"Der Ärger dreht sich vor allem um die Busverbindung der Autokraft von der Grundschule Gettorf in Richtung Kiel über Blickstedt", sagt Manuel Bloetz. Er ist Vater eines der 19 Grundschulkinder aus dem Tüttendorfer Ortsteil Blickstedt, die täglich mit dem Bus zum Unterricht fahren. Am Donnerstag, 18. März, platzen ihm, seiner Ehefrau Jennifer und etlichen anderen Eltern endgültig der Kragen. An dem Tag standen die Kids zum zweiten Mal in Folge mittags frierend an der Haltestelle vor der Parkschule und warteten vergebens. Es kam, wie schon am Mittwoch, kein Autokraftbus der Linie 743, um sie nach Hause zu bringen. Ein Autokraft-Mitarbeiter hilft Kindern aus der Parkschule Gettorf in den richtigen Bus: Ein Mitarbeiter des Unternehmens, der frühere Schulbusfahrer, hilft während der Umstellungsphase der Schülerbeförderung auf öffentliche Busse an der Haltestelle Parkschule Gettorf den Kindern, die richtige Linie unter den vielen gleich aussehenden Bussen zu erwischen. Er griff am Mittwoch und Donnerstag umgehend zum Telefon und informierte die Autokraft über den scheinbar ausgefallenen Bus. Und er sorgte dafür, dass die Kinder später eine andere Buslinie als üblich nahmen, die über den Umweg Osdorf-Felm-Rathmannsdorf ebenfalls nach Blickstedt fährt. Um 14.17 Uhr trafen die Mädchen und Jungen endlich zu Hause ein. Normalerweise wären sie wenige Minuten nach Schluschluss um 12 Uhr in Blickstedt gewesen. Lesen Sie auch: Osdorf: Gefälschte Überweisung beim Ponyverein vereitelt Für zusätzliche Irritation hatte zuvor zuvor ein Bus gesorgt, der mit deutlich zu hohem Tempo an der Blickstedter Haltestelle vorbeibrauste. Gemeindevertreter Jörn Vetter hatte das beobachtet, denn auch er erwartete sein Kind aus der Schule zurück. "Im Bus saßen keine Kinder", bestätigt er. "Der Wagen hatte ja auch nicht an der Parkschule gehalten. Darüber informierte uns die Schulleiterin telefonisch, damit wir uns nicht sorgen." Autokraft-Bus aus Gettorf ließ auch andere Fahrgäste in Blickstedt stehen: "Aber an unserer Haltestelle wartete ein älteres Paar, für das der Busfahrer oder die Busfahrerin nicht anhielt. Der nächste Bus der Linie 743 für diese Fahrgäste wäre in zwei Stunden nach Kiel gefahren. Oder sie hätten den Bus nach Gettorf eine Stunde später nehmen müssen, um von dort mit dem Zug weiterzukommen. Die beiden haben ein Taxi gerufen", berichtet der Vater. Und noch etwas regt Vetter auf. Zu beiden Seiten der Ortsdurchfahrt Blickstedt sind die Kindergärten. Daher darf maximal Tempo 30 gefahren werden. "Die Person am Buslenkrad interessierte das wohl nicht. Sie war wohl zu sehr in Eile, um verlorene Zeit aufzuholen", vermutet er. Lesen Sie auch: Fridays for Future: Klimaschützer mahnen Verkehrswende an Auch am nächsten Tag stand die 743 mittags nicht an der Parkschule. Mutter Jennifer Bloetz: "Und diesmal fuhr auch gar kein Bus um die Mittagszeit durch Blickstedt in Richtung Kiel." Mutter Deborah Tiedjens ergänzt: "Und morgens kommt der Bus oft verspätet hier an. Wir wachen darüber, damit wir die Kinder dann schnell mit dem Auto zur Parkschule fahren können." In Tüttendorf kommt der Bus morgens weiterhin zu spät für Grundschulkinder: Auch in Tüttendorf selbst, das zur anderen Seite der Bundesstraße 76 liegt, "gibt es Probleme mit der Pünktlichkeit", betont Gemeindevertreterin Sabine Holländer, die dort wohnt. "Der Bus soll morgens um 8.02 Uhr in Tüttendorf halten. Dann wäre er kurz vor Schulbeginn um 8.10 Uhr am Ziel Parkschule. Allerdings kommt er im Dorf erst zwischen 8.06 und 8.10 Uhr an. Die Tüttendorfer Kinder kommen deshalb oft zu spät. Auch Mittags ist die Zeit zu knapp bemessen." Lesen Sie auch: Dänischer Wohld macht mobil gegen Müll Beim Kreis Rendsburg-Eckernförde, der die Schülerbeförderung neu geordnet hat und um die Ärgernisse in vielen Gemeinden weiß, hatten die Eltern ihre Sorgen schon Ende Februar vorgetragen. "Aber die Antwort war nicht so konkret, dass wir mit einer Veränderung rechnen könnten", unterstreichen die Tüttendorfer und Blickstedter enttäuscht. Eine Sprecherin der Deutschen Bahn, der das Busunternehmen Autokraft gehört, räumt auf Nachfrage dieser Zeitung ein: "Leider hatten wir zum Start der Umstellung ab Januar 2021 einige Anlaufschweirigkeiten." Die seien nunmehr fast alle abgestellt. "Sollte es in Einzelfällen aber zu Einschränkungen kommen, bedauern wir das sehr. Wir nehmen jeden Vorwuf sehr ernst und werten diesen gemeinsam mit dem Aufgabenträger aus. Wir können den Ärger der Fahrgäste nachvollziehen", heißt es in der schriftlichen Erklärung.