Schwedeneck: Naturschutz sorgt für Konflikte

Dabei ging es unter anderem um unangeleinte Hunde am Strand westlich der Mole in Surendorf sowie Fat-Bike-Fahrer in den Dünen. Aber teils auch um den Ton und die Art der Kritik. Im Bauausschuss waren Beteiligte allerdings um Deeskalation bemüht. Diskussion über einen Naturschutzbeauftragten in Schwedeneck: Anlass war eine Anregung der Grünen, deren Vorstand allerdings mittlerweile zurückgetreten ist. In Osdorf, Gettorf, und Holtsee gebe es schon eine Satzung, erklärte Judith Ortmeier aus dem Publikum, die sich für den Naturschutz engagiert. Gettorf habe auch einen Naturschutzbeauftragen: Der übernimmt aber nicht die Aufgabe eines Kontrolleurs. Er soll die Gemeinde vielmehr als ehrenamtlicher Ansprechpartner, Mittler und Beschaffer von Informationen entlasten. Der Bauausschuss-Vorsitzende Gustav Otto Jonas (SPD) sorgte sich in der Tat, ob so etwas nicht auch zu Denunziantentum führen kann. Er sei sicher nicht der einzige, der das skeptisch sieht. Allerdings könne so ein Mittler tatsächlich das Ehrenamt entlasten. Vorgaben des Bebauungsplans am Strand nicht umgesetzt: Daher war er auch dankbar für Hinweise von Judith Ortmeier auf versäumte Pflanzmaßnahmen an der Promenade. Laut Bebauungsplan wäre dort im Bereich Richtung Kurverwaltung/Restaurants eine 54 Meter lange, einen Meter hohe Hecke als Begrenzung vorgesehen. Auch seien dort 15 Bäume zu pflanzen, unter anderem auf der Rasenfläche, wo im Sommer fünf freie Strandkörbe stehen. Womöglich seien die Vorgaben übersehen worden, erklärte Gustav Otto Jonas. Früher sei so etwas schon mal passiert, mittlerweile sei man da empfindlicher. Hecke würde Promenade schmaler machen: Die Touristikausschuss-Vorsitzende Gundula Staack (CDU) hatte bereits mit der Naturschutzbehörde telefoniert und bestätigte, dass einige Maßnahmen am Strand nicht umgesetzt wurden. Allerdings: Durch die Hecke würde die Promenade schmaler werden: „Vielleicht wäre es eine gute Überlegung, woanders einen Ausgleich zu schaffen“, schlug sie vor. Man müsse sich allgemein die Bebauungspläne mal anschauen und prüfen, wo Anpassungen nötig sind. Arbeitsgruppe soll Thema sondieren: Nis Hinrich Wittern (CDU) kritisierte einige Vorschläge im vorgeschlagenen Naturschutzkonzept: Wenn an öffentlichen Straßen seltener gemäht wird, „gibt es ein erhöhtes Vorkommen an Fallwild, weil man das nicht sieht“. UBS-Fraktionschef Michael Kreuzer sagte, man solle sich mit den Anregungen der Grünen befassen. Gustav Otto Jonas schlug ein Dreiergremium mit einem Vertreter jeder Fraktion vor, um das Naturschutz-Thema zu erkunden. Für die Arbeitsgruppe empfahl der Bauausschuss Maik Binge (UBS), Nis Hinrich Wittern und Gustav Otto Jonas. Sieben Sandregenpfeifer wurden flügge: Um die Wogen in Sachen Naturschutz „etwas zu glätten“, berichtete Judith Ortmeier noch über ein Brutergebnis am Strand: Sieben Sandregenpfeifer seien dort flügge geworden. „Ein toller Erfolg.“ Und eine Untersuchung auf Fehmarn habe ergeben, dass die Bodenbrüter am besten dort gedeihen, „wo ein bisschen Bewegung herrscht“. Daher gehe es ihr lediglich darum, dass Hunde am Strand angeleint werden - also keine Verdrängung. Sie betonte: „Ich möchte nicht, dass der Konflikt eskaliert.“ Viele Anzeigen im Sommer gegen Hundehalter: Am Surendorfer Weststrand waren Hunde jahrelang toleriert worden. Rechtlich ist das allerdings nicht erlaubt: Formal dürfen die Hunde dort nur im Winterhalbjahr unterwegs sein – dann auch unangeleint. Denn die gesamte Schwedenecker Küstenlinie ist als Sondernutzungsbereich ausgewiesen. Das hatte im Sommer zu vielen Anzeigen gegen Hundehalter geführt und Unfrieden gestiftet. Auch Bürgermeister Sönke Paulsen (CDU) warb für „Augenmaß“ in dem Konflikt. Der Schutz des Brutgebietes der Sandregenpfeifer sei eine gute Maßnahme gewesen. Man könne Hundehalter sicher auch „auf vernünftige Weise dazu bringen, ihre Tiere anzuleinen“. Das sei in diesem Jahr am Strand „leider etwas aus den Fugen geraten“. Einige Hundehalter machten ihn auf ein Faltblatt zum Verhalten mit den Hunden aufmerksam: Das soll nun beschafft und verteilt werden.