Wildes Campen und anrüchige Folgen

Grundsätzlich sind Parkplätze nicht zum Übernachten gedacht. Es gibt aber ein Schlupfloch: Zur „Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit“ darf im Mobil übernachtet werden. Das hat in Zeiten von Einschränkungen durch Corona in Schwedeneck unerfreuliche Folgen, erklärt Bürgermeister Sönke Paulsen: „Wir beobachten immer mehr wild campende Wohnmobil-Fahrer.“ Anrüchige Hinterlassenschaften sind das Problem: Diese übernachteten auf Parkplätzen, bauen sich dort teils auch mit ausgefahrener Markise und Campinggestühl auf – was nicht erlaubt ist. Neben dem illegalen Campen seien die „Hinterlassenschaften“ aber das eigentliche Problem erklärt er. Auch Landwirte hätten sich schon beschwert. Und das Problem erschließt sich schnell bei einem Besuch einschlägig bekannter Stellplätze. So führt auf dem Parkplatz im Schwedenecker Ortsteil Jellenbek recht offensichtlich ein ausgetretener Pfad zum Pinkeln (oder mehr) ins Rapsfeld. Auch einige Taschentücher auf dem Boden sprechen für sich. Ähnlich sieht es im Wald aus, der an den Parkplatz in Wassernähe in Dänisch Nienhof grenzt. Mitarbeiter sind verärgert: Besonders offensichtlich sind die Hinterlassenschaften allerdings auf dem großen Parkplatz am Kurstrand in Surendorf. Teils etwas versteckt im Gebüsch, vielerorts aber auch sehr offensichtlich liegen auf dem Areal genutzte Papiertücher herum. Das sorgt auch für Ärger bei Mitarbeitern, sagt Bürgermeister Sönke Paulsen. So sei das Rasenmähen nicht angenehm. Auch zurückgelassener Müll von Campern kommt nicht gut an. Überlegung: Parkplätze nur für Pkw zulassen: „Ich überlege, Parkplätze nur noch für Pkw zuzulassen“, erklärt der Schwedenecker Bürgermeister: „Das kommt am Ende bei solchem Verhalten heraus.“ Er kritisiert vor allem Wohnmobilisten, die die eigene Toilette an Bord schonen und stattdessen „eine heillose Sauerei“ in der Landschaft hinterlassen. Sönke Paulsen will zunächst noch ein paar Tage beobachten, ob das Verhalten weiter einreißt: „Wenn sich das nach Umsetzung der Lockerungsmaßnahmen verfestigt, haben wir ein Problem.“ Das Ganze sorge „für viel Unmut“. Ab 18. Mai dürfen Campingplätze wieder öffnen. In den Sanitäranlagen sind dann zunächst nur die Toiletten zugänglich. Auch andere Gemeinden haben Probleme: In Strande sorgten unliebsame Hinterlassenschaften von Campern schon frühe r für Ärger. Auch jetzt gibt es wieder „erhebliche Probleme mit Übernachtungstouristen auf der Bülker Huk “, ärgert sich Bürgermeister Holger Klink. Die sanitären Auswirkungen seien „eine Katastrophe“. Er wünscht sich klare Vorgaben von Behörden: „So geht das nicht weiter.“ Im ganzen Amt Dänischenhagen soll deshalb nun stärker kontrolliert werden. Aber auch andere attraktive Orte in der ganzen Region kämpfen mit dem Problem. Allgemein großes Interesse an Stellplätzen: Grundsätzlich ist aber auch das Interesse an Camping-Stellplätzen groß: „Ab Montag ist der Campingplatz bis zum Stehkragen voll“, sagt Manfred Mallon, Touristikchef in Schwedeneck, zur Lage auf dem Platz der Gemeinde. „Wir haben Anfragen – es ist unfassbar.“ Das dürfte auch für die anderen Plätze in der Region gelten. Wann sind Reisen ins Ausland möglich? Schließlich herrscht derzeit Ungewissheit, ob, wann und wohin Camper ins Ausland reisen dürfen. Insofern könnte es trotz des späten Saisonstarts „noch ein ordentliches Ergebnis geben“, hofft Manfred Mallon. Das hänge natürlich auch von einem guten Sommer ab. Aber es gebe Anfragen für die ganze Saison. Mehr Nachrichten aus der Region Eckernförde lesen Sie hier.

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