Spiel gegen Holstein Kiel: Darum trainiert der 1. FC Nürnberg in Gettorf

Wegen der Corona-Pandemie pausiert der Amateurfußball, umso größer ist an diesem Vormittag die Vorfreude der „Kiebitze“ auf die Stippvisite der Profis aus Nürnberg. „Es ist ja auch ein bisschen Imagepflege für Gettorf“, sagt Gerhard Waltersdorf, Urgestein im Gettorfer Sportclub (GSC). Immerhin gehört der Club hierzulande zu den Traditionsvereinen, hat neun deutsche Meisterschaften auf dem Wimpel. Kein Wunder also, dass Hans-Joachim Gravert, 2. Vorsitzender im Gettorfer Sportclub, von einem besonderen Ereignis spricht. Aber wie kam der 1. FC Nürnberg ausgerechnet auf Gettorf? „Die Gemeinde hält den Platz top in Schuss“, sagt Gravert. Und wie gut die Bedingungen im Gettorfer Sportpark sind, hat sich bis nach Kiel herumgesprochen. Daher bekam Jörg Ballert, sportlicher Berater im Gettorfer Sportclub und als Holstein-Maskottchen „Stolle“ im Einsatz, einen Anruf vom 1. FC Nürnberg. „Die hatten in Kiel keinen Trainingsplatz und waren deshalb auf der Suche“, so der 55-Jährige. In Abstimmung mit GSC-Vorstand und Gettorfs Bürgermeister Hans-Ulrich Frank gab es grünes Licht. „Die Gemeinde müssen wir in solchen Fällen beteiligen“, sagt GSC-Vorsitzender Hans-Dieter Paasch. „Außerdem haben wir die Genehmigung vom Gesundheitsamt des Kreises Rendsburg-Eckernförde bekommen, und das Innenministerium wurde informiert“, betont Ballert. Mannschaftsbus des 1. FC Nürnberg hält auf dem Parkplatz vor dem Lokal „La Piazza“ in Gettorf: Als der Mannschaftsbus des 1. FC Nürnberg dann auf dem Parkplatz vor dem Lokal „La Piazza“ hält, zücken einige Zaungäste gleich ihr Smartphone, um die Profis zu fotografieren – alles brav mit Corona-Abstand. Was die Hygiene-Regeln angeht, bedeutet das Gastspiel der Profi-Kicker des 1. FC Nürnberg keinen Aufwand: „Die steigen aus ihrem Bus, trainieren auf dem Platz und fahren wieder zurück nach Kiel zum Hotel“, erklärt Gravert, „die benutzen hier nicht einmal die Duschen.“ Für Interviews war die Zeit zu knapp. Der Gettorfer Sportpark ist in Fußballerkreisen gefragt. So trainierte der frühere HSV-Profi William „Jimmy“ Hartwig (Deutscher Meister, Sieger im Europapokal der Landesmeister 1983) dort im Sommer 2017 mit Schülern. SC Weiche Flensburg 08 und Holstein Kiel traten im Sportpark zu Freundschaftsspielen gegen den GSC an. „Hier waren über 2000 Zuschauer“, erinnert sich Gravert. Auch Jugendmannschaften der „Störche“ trugen in Gettorf Spiele aus. 1. FC Nürnberg nicht der einzige prominente Gast: Anfragen vom dänischen Erstligisten Odense BK, der im Sportpark gegen eine polnische Mannschaft spielen wollte, sowie der U18-Nationalmannschaft fielen laut Ballert wegen der Corona-Pandemie ins Wasser. Doch bei aller Freude über die Beliebtheit des Sportparks bei auswärtigen Teams stellt Gravert klar: „Das geht nur in fußballarmen Zeiten, denn sonst ist die Anlage von unseren Teams gut ausgebucht.“