St.-Jürgen-Kirche Gettorf: Schnäppchen machen für Ausstellung im Kirchturm

Turmmarkt in der Herrenstraße 1? Der war doch schon vor einem Jahr in Gettorf, allerdings an der Eckernförder Chaussee. "Stimmt", sagt Hannelore Struve, Vorsitzende des Kirchbauvereins Gettorf. Damals kamen 4000 Euro zusammen. Von Mitte September 2019 bis in den Advent hatte der Klub Schätze von Dachböden, aus Abseiten und Kellern, Ausgedientes aus Kinderzimmern, Geschirrborden, Kleiderschränken von Mitgliedern, Freunden, Spendern verkauft, was das Zeug hielt. "Jetzt satteln wir drauf", erläutert Struve. "Die kommende Treppe ist praktisch finanziert. Dafür hat der Verein 50.000 Euro beisammen. Jetzt ist die vage Idee, die erste Turmplattform als Ausstellungsfläche für die Besucher zu nutzen, ganz konkret. Und die Maßnahme ist sehr umfangreich geworden. Dafür brauchen wir noch einmal Geld. Viel Geld." Modegeschäft in der Herrenstraße Gettorf gab auf: Das Aus für ein Damenmodegeschäft in der Herrenstraße mit vorübergehendem Leerstand des Ladens mitten im Ortskern ist jetzt das Glück des Fördervereins für die historische St.-Jürgen-Kirche. Hauseigentümer Nils Fedder stellt die Räume mit den großen Schaufenstern an der Ecke Herrenstraße/Eichstraße bis zur Neuvermietung kostenlos für den Schnäppchenmarkt mit gutem Zweck zur Verfügung. Was genau ist geplant von den Einnahmen? Struve: "Wenn im Spätherbst der Einbau der sicheren metallenen Leitern hoch bis unter den Helm des Kirchturms beginnt, müssen Planer und Bauleute auch gleich Leitungen für die effektvolle Beleuchtung des Turmgebälks legen. Die ist ebenso wie das Herrichten der unteren Turmplattform als Ausstellungsraum, Anschaffung und Aufstellen beleuchteter Vitrinen und Schaukästen nicht mit eingepreist in das Projekt Kirchturmtreppe. Deshalb brauchen wir den zweiten Turmmarkt dringend." Kirchturm-Projekt St. Jürgen kostet 80.500 Euro: Insgesamt kostet das Turmprojekt 80.500 Euro. Die Aktivregion Eckernförder Bucht unterstützt das Vorhaben finanziell. Den Gästen, die den Turm ab 2021 besichtigten dürfen und aus den Fensterchen in der Spitze einen Blick auf Gettorf und den Dänischen Wohld haben, will der Verein die Baugeschichte der historischen Kirche mit der Schau auf der Plattform erläutern. "Einige Exponate haben wir schon oder bekommen sie vom Windmühlen- und Verschönerungsverein und dem Heimatmuseum", erläutert die Vorsitzende. "Wir durchforsten jetzt auch das Kirchenarchiv nach Daten und Fakten zur Baugeschichte." Geplant sind auch sichere beleuchtete Laufstege, die den Blick von oben auf das Gewölbe des Kirchenschiffs ermöglichen. Die zusätzlichen Arbeiten durch die Zimmerei aus Dänischenhagen, die die Treppe einbaut, sind noch nicht finanziert. Wenn alles fertig ist, soll sich der Auftstieg auf der engen steinerne Wendeltreppe bis zur ersten Holzplattform auch für diejenigen lohnen, die die senkrechten Stiegen aus Metall dann doch nicht erklimmen mögen. Kostbare Ostereier von einer Gettorferin handbemalt: Die Metallleitern sind ist so konstruiert, dass die Feuerwehr eine Person, die plötzlich nicht mehr aus eigener Kraft absteigen kann, problemlos wieder zurück auf die Plattform bringen kann. Das war eine der Auflagen für die neue Aufstiegsmöglichkeit. Die alten Holzleitern waren schon länger aus Sicherheitsgründen gesperrt. Dass der Flohmarkt des Vereins, der am Freitag, 11. September, um 10 Uhr eröffnet wird, großen Zuspruch findet, steht laut den Veranstaltern außer Frage. "Schon beim Einräumen stehen ständig Käufer vor der Tür oder kommen einfach rein", bestätigen Inge Koch und Wally Tietje vom Team. "Das soll gar nicht so sein." Gerade hat Günther Erlebach einen Schaukasten mit Glastür und einen Karton handbemalter Gänseeier als Osterschmuck angeliefert. Er spendet die von seiner Ehefrau filigran gestalteten Kostbarkeiten. "Meine Frau ist gestorben", sagt er. "Ich glaube, das ist in ihrem Sinne. Sie hat auf jedes Ei so viel Liebe verwandt." Flohmarktspenden für den Kirchbauverein nur nach Absprache: Und während er das sagt und das Auto noch unabgeschlossen vor der Tür steht, verpasst ihm eine Verkehrsüberwacherin des Amtes ein Knöllchen. Er habe weiter entfernt parken müssen, entgegnet sie, als Hannelore Struve sofort die Lage aufklärt. Nein, es gibt keine Gnade. Die Spende kostet Erlebach jetzt ein Verwarngeld. "Das bezahlt der Verein!", betont Struve. Anliefern hat übrigens ohne Absprache keinen Zweck, nicht nur wegen der Knöllchen. "Wir haben viele schöne Dinge vorab gesammelt, die wir zunächst verkaufen möchten. Unser Lager ist voll. Die Regale quellen über, wenn jeder etwas abgibt, was zu Hause herumsteht und am Ende keiner will", sind sich die Frauen einig. Wer dennoch meint, sein gutes Stück sei der Kassenschlager für den Verein, muss sich mit Struve telefonisch in Verbindung setzen. Geöffnet ist der Turmmarkt jeden Freitag und Sonnabend von 10 bis 16 Uhr. Mehr Nachrichten aus der Region Eckernförde lesen Sie hier.