Stadt Eckernförde will Ausbau der Nicolaistraße in Nebensaison verschieben

Die Ladeninhaber der Nicolaistraße in Eckernförde hatten Anfang des Monats Alarm geschlagen. Nachdem bekannt geworden war, dass der barrierefreie Ausbau der beliebten Einkaufsgasse von April bis Juli laufen sollte, regte sich massive Kritik. Das Bauphase ziehe sich in die Hauptsaison hinein, das führe zu Umsatzverlusten und bedrohe Existenzen, hieß es von Seiten der Anlieger. „Die Bedenken der Geschäftsleute sind gerechtfertigt und wir nehmen sie ernst“, erklärte dazu Mittwoch Bürgermeister Sibbel. Nicolaistraße Eckernförde: Bauphase jetzt von November bis März: In den vergangenen Tagen wurden alle Vorbereitungen für einen Kompromiss angeschoben. Die Geschäftsleute stimmten sich über ein optimales Zeitfenster ab und die Verwaltung änderte die Ausschreibung für die Bauarbeiten, die ansonsten heute abgelaufen wäre. Die Ausschreibung wurde bis zum 23. Januar verlängert – mit Vorgabe einer neuen Bauzeit. Demnach ist die Bauphase in der Nicolaistraße jetzt vom 1. November 2020 bis zum 31. März 2021 kalkuliert. Gleichzeitig stellte die Stadt beim Land einen Antrag, die Frist für die Förderzusage für den barrierefreien Ausbau entsprechend zu verlängern. Land förderte bislang mit 70 Prozent: Rückblende: Im vergangenen März hatte die Eckernförder Ratsversammlung die große Variante für die Umgestaltung der Nicolaistraße beschlossen. Sie wird komplett neu und eben – sprich: barrierefrei – gepflastert. Nachdem zwischenzeitlich bei Bodenuntersuchungen eine unter dem Pflaster liegende Betonschicht sowie leichte Quecksilberbelastungen feststellt wurden, erhöhten sich die veranschlagten Kosten auf 356 000 Euro. Entlastung kam von Land: Aus einem Fonds zur Verbesserung der Barrierefreiheit sicherte es eine 70-prozentige Förderung zu. Das sind immerhin 249 000 Euro. Zuschüsse sind an eine Frist gebunden: Der Haken an der Sache: Das Ausbauprojekt hätte bis 31. März 2020 umgesetzt und abgerechnet sein müssen. „Doch das war nicht zu schaffen“, sagt Bürgermeister Sibbel. Die Stadt beantragte daraufhin beim Land eine Verlängerung der Frist für die Förderung. Diese wurde im Oktober auch bewilligt. So blieb Zeit bis zum 15. September 2021. „Daraufhin konnten wir erst die Bauzeit entwickeln“, erläutert der Verwaltungschef. Das Zeitfenster fiel entsprechend auf April bis Juli plus vorbereitender Maßnahmen der Stadtwerke. Anlieger können sich mit neuem Zeitfenster arrangieren: Nun sind die Weichen hin zu einer Verschiebung auf November bis März neu gestellt. Für die Mehrheit der Geschäftsleute der Nicolaistraße ist das ein Kompromiss, mit dem sie sich arrangieren können. „Wir haben intern viele Gespräche geführt“, sagt Nico Krambeck, einer der Sprecher. Das Ergebnis der Beratungen: In der umsatzstarken Sommersaison sollten die Arbeiten auf keinen Fall laufen, möglichst aber auch nicht in den Herbstferien. „Das Weihnachtsgeschäft wird leiden, aber das ist kein Vergleich zur Hauptsaison“, gibt Krambeck die Stimmung wieder. Anlieger Sascha Steindl ergänzt: „In die jetzt geplante Bauzeit fallen die vier schwächsten Monate“. Warten auf ein "tolles Weihnachtsgeschenk" Wenn es die Witterung zulässt, sollen die fünf Monate für den Ausbau ohne Pause durchgezogen werden. Während der Arbeiten entsteht zunächst ein drei Meter breiter Graben in der Mitte der Nicolaistraße. Die Ränder bleiben begehbar. Ist der Graben verschlossen, werden auch diese neu gepflastert. Die Läden sollen zu Fuß erreichbar bleiben. Was fehlt, ist jetzt eine Zusage des Landes, dass die Frist für die Förderung noch einmal verschoben werden kann, um die Geschäftsleute der Nicolaistraße möglichst wenig zu belasten. „Das wäre für uns ein tolles Weihnachtsgeschenk“, sagt Steindl. Weitere Nachrichten aus der Region Eckernförde finden Sie hier

Nicolaistraße - Ausbau soll in der Nebensaison laufen