Stadt Eckernförde will Klimaschutzagentur des Kreises beitreten

Grundlagen für den Klimaschutz wurden in Eckernförde bereits 2015 mit dem Beschluss zum Klimaschutzkonzept gelegt. 2018 stellte die Stadt eine Klimaschutzmanagerin ein, deren Stelle Ende vergangenen Jahres planmäßig auslief. Eine Verlängerung soll es nicht geben – trotz kritischer Stimmen. Die Linke befürchtete, dass es dann keinen originären Kümmerer mehr für Klimaschutz in der Stadt gebe. Die Grünen äußerten die Hoffnung, dass mit der Klimaschutzagentur eine bessere Bilanz des Eckernförder Klimaschutzkonzepts entstehe. Erst wenige Projekte umgesetzt: Denn bislang sind daraus nur drei Maßnahmen umgesetzt: ein Energiestandard für Neubauten auf städtischen Flächen und im eigenen Bestand, Mitfahrerbänke an Bushaltestellen sowie neue Ladeeinrichtungen für E-Bikes. Weitere 17 Projekte befinden sich noch in der Bearbeitung oder auf der Liste, darunter ein intelligentes Parkleitsystem, ein Fahrradparkhaus am Bahnhof und Klimaschutz-Anforderungen für Neubaugebiete. Nicht umstritten ist in der Politik der Beitritt der Stadt zur Klimaschutzagentur im Kreis. Eckernförde ist mit 46 000 Euro dabei: Die Agentur ist inzwischen als gemeinnützige gGmbH gegründet. Mit jährlich 46.000 Euro will sich Eckernförde daran beteiligen. Weitere 50.000 Euro stellt die Stadt pro Jahr speziell für Klimaschutzmaßnahmen bereit. Damit soll insbesondere auch der Radverkehr gefördert werden. Im Gegenzug wird die Stelle eines eigenen Klimaschutzmanagements gestrichen. Es sei schwer, solche Einzelkämpfer zu finden und zu halten, sagt Kämmerer Micha Wulf mit Blick auf Wechsel und Kündigungen bei den beiden bisherigen Amtsinhaberinnen. Besserer Zugang zu Fördergeldern: Die Stadt erhofft sich von der Klimaschutzagentur auch einen besseren interkommunalen Austausch und eine Kooperation beim Einwerben von Fördergeldern. Die Geschäftsführung übernimmt zunächst der Leiter des Fachbereichs Umwelt beim Kreis, Martin Kruse. „Die Förder-Töpfe sind da. Man muss sie nur abrufen“, sagt er. Derzeit stehen der Agentur zwei Klimaschutzmanager zur Verfügung. In der Zukunft wird mit vier bis fünf Stellen geplant. 275.000 Euro gibt der Kreis pro Jahr in die Klimaschutzarbeit, weitere 450 000 Euro werden erwartet, wenn im April 30 Kommunen beitreten. Jens Albrecht soll Ansprechpartner werden: In der Eckernförder Verwaltung soll der neue Leiter der Abteilung für Naturschutz und Landschaftsplanung, Jens Albrecht, Ansprechpartner für die Kreis-Klimaschutzagentur werden. Deren Aufgaben sind vielfältig: Sie reichen von der Öffentlichkeitsarbeit über das Anschieben von Klimaschutzstrategien und lokalen Maßnahmen bis hin zur Unterstützung der Kommunen und dem Ausbau von Netzwerken. Nach Angaben von Kerrin Trimpler vom Kreisklimaschutzmanagement gebe es jetzt schon Möglichkeiten für CO2-Bilanzen der Kommunen. Auch ein Klimaanpassungsmanagement, ein zentrales Energiecontrolling und ein Solarkataster des Kreises seien in Vorbereitung. Stadt stößt jährlich 200 000 Tonnen Kohlendioxid aus: Eckernförde emittierte in 2019 knapp 200.000 Tonnen des Klimagases Kohlendioxid. Dreiviertel des Ausstoßes entfielen auf stationäre Energie, insbesondere Heizung. Das restliche Viertel verteilte sich vor allem auf den Verkehr und Landwirtschaft. Lesen Sie auch: Weitere Themen aus der Region Zu 1,5 Prozent sind kommunale Einrichtungen an den CO2-Emissionen beteiligt. Kruse geht davon aus, dass durch ein zentrales Energiecontrolling für Wärme und Strom rund zehn bis 20 Prozent an Energiekosten eingespart werden könnten. Speziell für Eckernförde wichtig sei zudem der Hochwasserschutz.