Strande: Verbieten oder verbessern? Wohnmobile an die Spitze der Bülker Huk

Falsch parkende Wohnmobile und unerlaubte Übernachtungen auf der Bülker Huk sorgen in Strande immer wieder für Diskussionen. Statt sich darüber zu ärgern, sollte die Gemeinde „ das dortige ehemalige Bundeswehrgelände zu einem Wohnmobil-Stellplatz umgestalten und Einnahmen zu generieren“, schlägt Jens Ritter vor. Der äußerste Zipfel der Bülker Huk bietet traumhaften Ostsee-Blick: „Sehestedt und Eckernförde haben dies bereits erfolgreich umgesetzt und werden in der Fachpresse hoch gelobt.“ Immerhin: Der Standort dort böte tatsächlich einen traumhaften Blick auf die Ostsee. Bürgermeister Holger Klink (CDU) sieht darin allerdings keine Lösung: „Wohnmobile kommen und gehen, sie bringen relativ wenig Einnahmen.“ Bürgermeister: "Wohnmobile werden immer größer": Strande müsste zudem erst in Infrastruktur investieren. Außerdem, erklärt der Bürgermeister, „werden die Wohnmobile immer größer. Das sind zum Teil Häuser auf Rädern.“ Und diese riesigen Schiffe „rollen quer durch den Ort“. Schon jetzt sei die Nachfrage „gigantisch“: Strande könnte alles freigeben zum Campen „und es wäre immer noch voll“. Die Plätze an der Bülker Huk für Wohnmobile seien schon jetzt begrenzt: „Aber das kümmert die nicht“, sagt Holger Klink. Strandes Plan: Am Wochenende dürfen keine Fahrzeuge auf die Bülker Huk: Weil die Verkehrsbelastung in Strande oft enorm ist, plant die Gemeinde aktuell sogar, künftig die Zufahrt zur Bülker Huk an Wochenenden für alle Fahrzeuge zu sperren. Hinter dem Surfclub soll dazu eine Schranke installiert werden. Lesen Sie auch: Strande sperrt Bülker Huk am Wochenende für Fahrzeuge Radnutzer sowie Fußgängerinnen und Fußgänger sollen aber weiterhin an allen Wochentagen Zugang behalten. „Das heißt auch nicht zwangsläufig, dass man mit Wohnmobilen gar nicht mehr an die Bülker Huk kommt“, erklärt Holger Klink. Kommunalpolitik möchte die Bülker Huk zurückhaltend entwickeln: Und für das frühere Bundeswehr-Gelände am äußersten Zipfel der Huk hat Strande schon andere Pläne. Die Kommunalpolitik möchte das Gelände hinter dem Leuchtturm-Pavillon zurückhaltend entwickeln – nicht nur für Touristen, auch für die Bürger. Der Bunker mit dem Aussichtsplatz könnte zum Sonnendeck an der Kieler Förde werden. Die übrigen Gebäude würden wohl abgerissen. Breite Treppenanlagen könnten Zugang zur Promenade schaffen. Echo auf einen Womo-Park am äußersten Landzipfel ist verhalten: Auch bei einer Umfrage am Wochenende auf der Bülker Huk ist das Echo auf den Vorschlag, das bisher gesperrte Gelände als Womo-Stellplatz zu nutzen, verhalten. Bulli-Fahrer Björn Klein aus Kiel meint zwar: „Das wäre nicht schlecht.“ Aber: „Man könnte auch andere tolle Sachen da machen“. Lesen Sie auch: Vier Lost Places - einer davon in Strande Ihm gefällt auch die Idee der Aussichtsplattform. Auch die bestehenden Stellplätze auf der Bülker Huk seien schön. Der 41-Jährige hat dort früher, als es noch erlaubt war, auch immer mal übernachtet. „Bis zu 15 Euro“ wäre ihm hier die Übernachtung wert. Etwa so viel koste es auch in Grönwohld, wo es ebenfalls Stellplätze mit Meerblick gibt. Auf dem Areal in Strande wäre nur Platz für wenige Wohnmobile: Petra Amelow, die den Leuchtturm-Pavillon betreibt, schätzt, dass man für den Ausblick vom Strander Bunker-Gelände deutlich mehr Geld von Wohnmobilisten nehmen müsste: 35 bis 38 Euro. Aber das frühere Bundeswehrgelände sei einfach viel zu klein, nicht alles sei nutzbar. Etwa 15 Fahrzeuge hätten da wohl Platz, glaubt sie: „Das lohnt den Aufwand nicht.“ Das Areal neben den Parkplätzen, auf dem der Skatepark eingerichtet wurden, sei besser geeignet. Sorge, dass so ein Standort in Strande überrannt würde: Lutz Liedtke aus Kiel ist ebenfalls Bulli-Fahrer. „Schön fände ich es schon“, sagt er zum Vorschlag, am äußersten Landzipfel der Bülker Huk Womo-Stellplätze zu schaffen. „Aber man müsste es dann so einschränken, dass es nicht überrannt wird.“ Der Aussichtspunkt sei toll, „aber ich sorge mich um den Standort“. Lesen Sie auch: Der Wow-Blick über die Kieler Bucht „Es wäre schade um die schöne Fläche“, sagt auch die Kielerin Dagmar Berndt mit Blick auf das Areal am Bunker. Die frühere Stranderin findet: „Das sollte man lieber naturnah erschließen.“ Strander Landspitze lieber nur für Spaziergänger? Wohnmobile am äußersten Rand der Bülker Huk? „Um Gottes Willen“, sagt ein Mann aus Altenholz: „Das verschandelt die ganze Ecke!“ Auch er sieht eher weiter vorne, bei der Skate-Anlage, Camperpotenzial. Seine Frau findet hingegen: „Das könnte hier schon nett sein.“ Sie würde ein derartiges Projekt am Bunker „ nicht gleich ausschließen“. Eine Kielerin, die das Paar begleitet, findet hingegen, man sollte das Areal an der Landspitze lieber für Spaziergängerinnen und Spaziergänger erschließen, mit kleinem gastronomischen Angebot.