Wal-Sichtung in Eckernförder Bucht: Die Suche geht weiter

Am Wochenende hatte sich der große Meeressäuger, der ein Finnwal sein könnte, in der Eckernförder Bucht gezeigt. Ein Vogelbeobachter erkannte Rückenfinne und Blas (Atemfontäne), bevor das Tier wieder abtauchte. Die Länge des Wals schätzte er auf zehn Meter. "Leider haben wir noch keine neuen Meldungen erhalten", sagt Dagmar Struß, Leiterin der Landesstelle für Schweinswalschutz des Naturschutzbundes (Nabu). Auch sie weiß, dass der Zufall eine große Rolle spielt, um so einen Meeresriesen zu Gesicht zu bekommen. "Buckelwale beispielsweise können einmal um die ganze Ostsee schwimmen, tauchen dabei aber nur an ganz wenigen Stellen auf", erläutert Struß. "Wir müssen jetzt erst einmal abwarten." Finnwale folgen den Heringsschwärmen: Größte Wahrscheinlichkeit, den Wal zu sehen, hätten ihrer Einschätzung nach Fischer auf Fangfahrt. Denn der Wal könnte bei seiner Nahrungssuche den Heringsschwärmen folgen. Gleichzeitig setzt Struß auf Spaziergänger an der Küste, die bei ablaufendem Wind vielleicht Beobachtungen machen. Lesen Sie auch: Was dümpelt da vor dem Eckernförder Kurstrand im Wasser? Ganz so selten, wie man glaubt, sind große Wale in der Ostsee nicht. Sie sind hier zwar nicht heimisch, ziehen aber als Besucher in das Binnenmeer. "Allein zwischen 2003 und 2010 hatten wir praktisch jedes Jahr einen Finnwal in den Gewässern der Kieler Bucht", weiß der Kappelner Wal-Experte Andreas Pfander. Einer dieser Wale strandete später im dänischen Vejle-Fjord. Untersuchungen ergaben, dass er deutlich über hundert Jahre alt gewesen war. 1898 wurde Eckernförde zur "Wal-Stadt": Finnwale ziehen gerne die Ostküste Jütlands hinunter und statten dann allen Förden und Buchten auf ihrer Nahrungssuche einen Besuch ab. 1898 blieb ein Wal von Oktober bis November in der Eckernförder Bucht. "Er machte damals Eckernförde auf Postkarten als Wal-Stadt bekannt", erzählt Pfander. 2012 wurde sogar ein weißer Beluga-Wal in der Flensburger Förde gesichtet. Eine ziemliche Sensation, denn diese Tiere sind normalerweise in arktischen Gewässern unterwegs. "Durch den Klimawandel können sich bestimmte Abläufe verschieben", sagt Struß. Wie, das ist allerdings noch nicht ausreichend erforscht. Dass der aktuelle Wal, der ein Finnwal sein könnte, nicht mehr aus der Ostsee zurückfindet, glaubt sie nicht. "Finnwale sind gut orientiert." Sichtungen melden: Wal-Sichtungen nimmt die Nabu-Landesstelle unter E-Mail schweinswalschutz@nabu-sh.de entgegen