Werner Scharnweber schreibt Buch über Alltag vor 200 Jahren

Was hat es mit dem Kuppelpelz auf sich und wer bekam ihn? Wieso war Frankreich im Jahr 1767 das Urlaubsziel Nummer eins? Womit verdienten Riemer ihren Lebensunterhalt und welcher Viehmist düngt die Erde am besten? Auf Fragen wie diese findet Werner Scharnweber aus Altwittenbek mit seinem Buch „Praktisches Wissen & schlichte Weisheiten unserer Vorfahren“ Antworten. In fünf Kategorien, darunter „Menschliches/Allzumenschliches“, „Berufe von A bis Z“ oder „Obst und sonstige Früchte“ gibt der 87-jährige Autor Werner Scharnweber einen Einblick in den Alltag der Vergangenheit. Dafür bedient er sich seines privaten Fundus, in dem er seit mehr als 50 Jahren historische Quellen sammelt. Buch von Werner Scharnweber bebildert mit Fotos aus dem eigenen Archiv: So stammen die Texte in seinem jüngsten Buch aus drei Enzyklopädien aus den Jahren 1767, 1780 und 1846. „Ich will authentisch sein“, erklärt der Autor. Deshalb finden sich in seinem Buch keine Texte von ihm, sondern 150 Originaltexte – er will die Zeit für sich sprechen lassen. Die Originaldokumente hat er durch 176 Abbildungen illustriert, überwiegend mit Fotos aus seinem eigenen Archiv. „Das Besondere an diesem Buch ist: Es handelt zum ersten Mal nicht nur von Schleswig-Holstein, sondern von ganz Deutschland“, sagt Scharnweber. Davon zeugen beispielsweise Hinweise zur Pflege von Weinfässern in der Kategorie „Weinbau“, der in der Region eher selten ist. Andere Einträge sind allgemeingültig, zum Beispiel die Unterscheidung der vernünftigen und der sinnlichen Wollust und wie damit umzugehen sei. Gerade dieses Kapitel lasse die Leser lächeln, sagt Scharnweber, und fügt hinzu: „So anders waren die Menschen gar nicht.“ Die nächsten zwei Bücher von Werner Scharnweber stehen schon fest: Sein Buch über den Alltag und die praktischen Tipps der Vorfahren ist das 68. Buch, das Werner Scharnweber im Verlag Edition Temmen veröffentlicht. „Ich zähle sie gar nicht mehr, das macht mein Verleger“, sagt der 87-Jährige. Von nicht zu bremsender Lust am Schreiben über historische Orte, Landschaften, Dörfer, Städte beseelt, mache ihm kein junger Autor etwas vor. „Dabei ist die Zeit meiner Reisebilder-Bücher vorbei“, sagt Werner Scharnweber. Lesen Sie auch: Acht Corona-Fälle in Strande, ganze Familie mit Virus-Mutation infiziert Trotz seines Alters ist für Werner Scharnweber nicht Schluss mit dem Schreiben. „Das nächste Buch lese ich schon Korrektur“, verrät er. Darin soll es wieder um Schleswig-Holstein gehen, im Oktober soll es erscheinen. Das Manuskript für das darauffolgende Buch sei auch schon fertig. „Im Kopf habe ich noch ganz viele“, sagt Werner Scharnweber. „Bücher machen ist für mich keine Arbeit, das ist für mich Leidenschaft.“ Mit Leidenschaft hat auch der Kuppelpelz zu tun: Er war der Verdienst jener Menschen, denen es gelang, andere erfolgreich miteinander zu verkuppeln.