Wetter Eckernförde und Dänischer Wohld: Sturm zieht Kitsurfer aufs Wasser

Südstrand Eckernförde: Hier haben nicht nur Spaziergänger mit dicken Mützen, Schal und warmen Jacken Spaß am Anblick der Brandung. Bei weißer Gischt der aufgewühlten Ostsee sind auch die Möwen aus dem Häuschen. Offenkundig rauschen mit der Brandung massenhaft kleine Fische, Krebse, Seesterne heran. Die picken die Vögel im Sturzflug aus den Wellen, noch bevor sie auf den schmaler gewordenen Strand geworfen werden und die nächste Welle sie wieder überrollt. Ist ansonsten wirklich alles entspannt, obwohl sich weiter südlich in Deutschland die Meldungen in Sachen Unwetter überschlagen? In Mitteldeutschland gibt es bis zu 32 Zentimeter Neuschnee, Windböen von bis zu 80 Kilometern pro Stunde und meterhohe Verwehungen. Feuerwehr Eckernförde rechnet nicht mit dramatischem Hochwasser: "Ja", bestätigt Alexander Rüß, stellvertretender Chef der Feuerwehr Eckernförde. "Wir halten wie immer Gerät und Material bereit. Dazu gehören auch Sandsäcke für den Hochwasserfall. Und wir haben eine hervorragende Zusammenarbeit mit dem Technischen Hilfswerk in Eckernförde. Wir sind gerüstet. Und Schnee, der verwehen könnt, ist nicht angesagt." Lesen Sie auch: Sturm und Kälte: So ist die Lage bei uns in der Region Rüß weiter: "Die Lage dürfte nach den aktuellen Meldungen bei uns verhältnismäßig ruhig bleiben. Momentan haben wir trotz des starken Ostwinds noch kein echtes Hochwasser. Und was angesagt ist für die Nacht und den Montag, klingt aus meiner Sicht noch nicht allzu dramatisch." In Strande sah es ein wenig anders aus. Dort waren die Einsatzkräfte bereits gefordert: Am Hafen sicherten sie ein Arbeitsponton, das durch den Sturm Schäden an der Kaimauer verursachte. Sturmböen bis zu 47 Knoten trafen aus östlicher Richtung auf das Festland. Pegelstand ab 1,60 Meter über Normal Null wäre kritisch: Gut 80 Zentimeter über Normal Null (NN) zeigt der Pegel am Hafen Eckernförde Sonntagmittag. Kritisch wird es normalerweise erste bei 1,60 Meter über NN. Dann steht die Ostsee knapp unter der Kaikante. Da Teile der Altstadt tiefer liegen, tritt das Wasser dann aus den Gullys und läuft auf Straßen, in Höfe und in Keller. Der kritische Wert ist bei ruhiger See maßgeblich. Schwappen Wellen bis in den Hafen, kann es auch bei etwas niedrigerem Wasserstand Probleme aufgrund überschwappender Brandung geben. Dann ist auch der Strand, der an die Altstadt grenzt, immer in der Gefahr, viel Sand zu verlieren. Andererseits schwemmen andere Windlagen immer wieder viel neuen weißen, feinen Sand zurück nach Eckernförde ans Ende der Bucht. Er wird an den Küsten des Dänischen Wohlds und Schwansens Bucht fortgerissen. Das hinterlässt in manchen Wintern nur steinige Abschnitte. Lesen Sie auch: So kommen Sie bei Schnee und Glätte sicher ans Ziel Mutige Surfer reiten vor dem Dänischen Wohld die Wellen: Im Dänischen Wohld nutzen an diesem stürmischen Wochenende außer wetterfesten verpackten Spaziergängern mit und ohne Hund vor allem versierte Windsufer und Kitesufer den Starkwind aufs Ufer. Auch Wellenreiter ohne Segel und Kite versuchen, aufs Brett zu kommen. Am Strand vor der Steilküste von Dänsich Nienhof in Schwedeneck ist das der große Spaß für Könner. In Strande, am Katamaranstrand zwischen der Gemeinde und Kiel-Schilksee, sind vereinzelt Stand-up-Paddler dabei: Im Knien über die Wellenkämme rudern und versuchen, stehend auf der Welle zurück zum Strand zu rauschen. Manchmal klappt es. Bleibt die Frage, ob die Feuerwehren in der Nacht zum Montag nicht doch alle ausrücken müssen, um umgestürzte Bäume zu zersägen und von Straße, Wegen, Plätzen zu räumen. Rüß: "Ich rechne momentan noch nicht mit sehr vielen Schäden. Die Bäume sind jetzt kahl. Der Sturm hat weniger Angriffsfläche als etwa im Herbst."