Wie geht es dem Tierpark Gettorf mit den Corona-Regeln?

Im Affenstall herrscht ausgelassene Stimmung, ansonsten sorgt der Lockdown im Tierpark Gettorf für lange Gesichter. Wegen der Corona-Bestimmungen ist der Zoo wieder dicht. Finanziell reicht die Luft höchstens bis Ende März, schwant Geschäftsführer Jörg Bumann. Die putzigen Totenkopfäffchen, bekannt aus den „Pippi Langstrumpf“-Filmen, sausen durch das Innengehege. Doch ihre Kapriolen vermögen die Miene von Zoochef Jörg Bumann bloß bedingt aufzuhellen. Seit Mitte Dezember ist der Tierpark, wie auch andere Freizeit- und Kultureinrichtungen, wegen der Corona-Landesverordnung für den Publikumsverkehr geschlossen. "Hier wäre am Wochenende die Hütte voll gewesen": „Okay, im Winter ist hier sowieso weniger los, aber gerade bei gutem Wetter wäre am Wochenende die Hütte voll gewesen“, ist der 38-Jährige überzeugt, „das tut schon weh.“ Die Ungewissheit, wie lange der ganze Spuk noch dauert, geht an die Substanz – seelisch und finanziell. Zuletzt war der Tierpark nach dem Teil-Lockdown noch einmal für etwa zwei Wochen geöffnet. Gelohnt hat sich das nicht. Bumann: „In der Zeit haben wir gerade einmal die Kosten zur Erfüllung der Auflagen erwirtschaftet.“ Er zählt Hinweisschilder, Kontaktdaten-Bögen oder Personal als Beispiele auf. Kosten laufen weiter: Dabei laufen die Kosten, wie in vielen anderen coronabedingt geschlossenen Betrieben, auch im Tierpark weiter. Der Gettorfer spricht von rund 100000 Euro im Monat für Personalkosten, Futter, Strom & Co. Auf Reparaturen, die sich noch guten Gewissens aufschieben lassen, werde zurzeit verzichtet. „Wir machen nur das Nötigste“, sagt Bumann. Dazu zählt jetzt das Dach vom Schimpansenstall, das eine Firma wieder in Schuss bringt. Zwar bekam auch der Gettorfer Tierpark im vergangenen Jahr staatliche Hilfsgelder. Zudem erhielt der Zoo allerhand private Spenden. „Vereinzelt bekommen wir immer noch etwas von Menschen, die uns wohl gesonnen sind“, erzählt Bumann, „es freut uns natürlich, dass die Leute an uns denken.“ Kinder schicken Taschengeld für Tiere: Erst kürzlich traf im Tierpark ein Brief von Kindern ein, die wohl ihr Taschengeld in den Umschlag gesteckt hatten. „Die haben extra für uns ihr Sparschwein geschlachtet, das treibt einem schon Tränen in die Augen“, sagt der Geschäftsführer. Allerdings sind die willkommenen Zuwendungen auch relativ fix wieder aufgebraucht. Gute Besucherzahlen in 2020: Heilfroh ist Bumann, dass die Besucherzahlen im Corona-Jahr 2020 „durchweg gut“ waren - auch wenn die Vorjahreszahl von 225000, wenig überraschend, nicht erreicht wurde. „Es waren aber viele Urlauber hier, und die Leute haben mehr Geld ausgegeben“, bilanziert der Zoochef. So ließe sich der Stofftier-Umsatz durchaus sehen. Als kritisch stuft Bumann die finanzielle Lage im Tierpark zwar noch nicht ein. „Bis Ende März können wir überleben.“ Sollte der Lockdown jedoch über den Osterferien-Start hinaus andauern, müsse sich „der Staat doch bitteschön etwas einfallen lassen“, sagt der Gettorfer mit Blick auf neuerliche finanzielle Unterstützung. „Ohne Perspektive brauche ich gar nicht erst zur Bank gehen.“