1000 Euro Corona-Prämie für VR-Banker in Neumünster

Die Bilanzsumme der VR-Bank Neumünster stieg 2019 um 3,3 Prozent auf 1,366 Milliarden Euro. Das Kreditgeschäft legte um 1,0 Prozent zu; insgesamt waren am Jahresende rund 888 Millionen Euro an Kunden verliehen. „Das ist hart erkämpftes Wachstum, denn der Wettbewerb ist sehr hart“, sagten die beiden Vorstandsmitglieder Dirk Dejewski und Rainer Bouss, als sie das Zahlenwerk vorstellten. „Wir ziehen das Geld unserer Kunden quasi magisch an“: Auf der anderen Seite der Bilanz geht es andersherum, denn die Bank wird mit Geld förmlich geflutet. „Wir ziehen das Geld unserer Kunden quasi magisch an. Das können wir in Zeiten von Strafzinsen der Zentralbank aber gar nicht so gut gebrauchen“, sagte Bouss. Die Einlagen von Kunden erhöhten sich 2019 gegenüber dem Vorjahr trotzdem um 6,2 Prozent auf rund eine Milliarde Euro. Viele Kunden wissen buchstäblich nicht, wohin mit ihrem Geld. Die Berater der Bank empfehlen Wertpapiere und Investmentfonds, was immer mehr Kunden auch befolgen: Die Vermögenswerte in deren Depots erhöhten sich 2019 um 26 auf 285 Millionen Euro. Das hat auch für die Bank einen angenehmen Effekt, denn für jeden Wertpapierhandel gibt es Provision - und in Zeiten niedriger Zinsen müssen die Banken hier ihr Geld verdienen. 2019 flossen der VR-Bank aus Provisionen aller Art (Fonds, Bausparen, Versicherungen, andere Dienstleistungen) bereits 10,83 Millionen Euro (plus 2,5 Prozent) zu. Zinsergebnis sinkt weiter: Das fing den Rückgang im Zinsergebnis aber nicht auf: Im Geschäft mit den Zinsen verdiente die Bank im abgelaufenen Jahr noch 26,69 Millionen Euro, rund 830.000 Euro weniger als im Vorjahr. Für 2020 rechnet der Vorstand noch mit 26,06 Millionen. Rainer Bouss: „Das Zinsergebnis fällt kontinuierlich, aber das geht allen Banken so, und wir liegen noch über dem Durchschnitt unserer Vergleichsgruppe.“ Auch die Ertragslage bleibt in Neumünster überdurchschnittlich, aber das Betriebsergebnis fiel von 13,71 auf 13,39 Millionen Euro. Als Bilanzgewinn werden 3,59 Millionen Euro ausgewiesen, so viel wie im Vorjahr. Vorschlag: 6 Prozent Dividende: Der Vertreterversammlung wird die Bank vorschlagen, wieder 6 Prozent als Dividende an die Mitglieder auszuzahlen, was deutlich überdurchschnittlich ist. Kein Wunder, dass 205 weitere Kunden zu Mitgliedern ihrer Genossenschaftsbank wurden (jetzt fast 22.900). Sieben Millionen Euro vom Gewinn sollen in das Eigenkapital gesteckt werden, was die Eigenkapitalquote bei sehr soliden 20,3 Prozent bleiben lässt. An dem guten Geschäftsjahr sollen die 234 Mitarbeiter teilhaben: Jeder (Vollzeit-)Mitarbeiter bekommt 1000 Euro Corona-Prämie ausgezahlt, steuerfrei. Dejewski: „Unser Mannschaft hat dieses Jahr toll gearbeitet, wir sind stolz auf sie.“ Weitere Filialen dürften geschlossen werden: Die VR-Bank werde solide weiterarbeiten und sich als Institut der Region für die Kunden vor Ort präsentieren. Dejewski: „Das bleibt unser Kerngeschäft. Aber die 14 Filialen werden immer weniger besucht. An weiteren Schließungen wird in den nächsten Jahren wohl kein Weg vorbeigehen.“ Die Vertreterversammlung wird statt an einem Nachmittag in der Holstenhalle nun in einem mehrstufigen schriftlichen Prozess abgewickelt. In den nächsten Tagen bekommen die 228 Vertreter zunächst die Unterlagen und die Bilanz zugeschickt. Weitere Nachrichten aus Neumünster lesen Sie hier.