Autofahrer wollte Mann in Neumünster überfahren

Nach den ersten Ermittlungen der Neumünsteraner Kriminalpolizei standen auf dem Waschpohl, eine Straße mit einem großen Parkplatz mitten in der Innenstadt, vier oder fünf junge Männer zusammen. Dann muss es offenbar zu einer Auseinandersetzung gekommen sein, bei der das Blut ordentlich hochkochte. Der 21-Jährige geriet offenbar so in Wut, dass er plötzlich zu seinem dort geparkten Kleinwagen ging, einem Nissan Micra. Er setzte sich hinein, startete den Motor und gab Gas. Der wütende Mann fuhr direkt auf seinen 19-jährigen Kontrahenten zu, der vor der Fußgängerbrücke zur Vicelinkirche stand. Der Kleinwagen schoss über den Kantstein: Der Kleinwagen schoss über den Kantstein auf den Fußweg, verpasste das Brückengeländer knapp und kollidierte dann tatsächlich mit dem 19-Jährigen. Der wurde dabei schwer verletzt. Anschließend kippte der Wagen den Laternenmast vor der Fußgängerbrücke um. Ein zweiter Mann (18) konnte noch im letzten Moment zur Seite springen, aber auch er erlitt leichte Verletzungen bei der haarsträubenden Aktion. Der Crashfahrer raste davon. Die beiden Verletzten wurden mit Rettungswagen ins Friedrich-Ebert-Krankenhaus (FEK) gebracht. Der Fahrer stellte sich eine Stunde nach der Tat in Neumünster: Etwa eine Stunde nach dem Unfall stellte sich der Nissan-Fahrer dann allerdings reumütig beim 1. Polizeirevier in Neumünster. Dem jungen Mann wurde eine Blutprobe entnommen, sein Führerschein beschlagnahmt. Über Nacht blieb er in der Zelle, am Montag wurde er vernommen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm volle Absicht und damit versuchten Totschlag vor. Er wurde am Abend dem Haftrichter am Amtsgericht Neumünster vorgeführt. Der Richter erließ Haftbefehl, der allerdings gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt wurde. "Pkw in Menschengruppe gefahren!": Als der Notruf am Sonntag gegen 16 Uhr bei der Regionalleitstelle der Polizei in Kiel einging, hörten sich die Meldungen sogar noch dramatischer an: Es war davon die Rede, dass am Waschpohl ein Pkw in eine Menschengruppe gefahren sei. Erinnerungen an die Anschläge vom Berliner Breitscheidplatz und von Nizza kamen auf, aber die Streifenwagenbeamten sahen schnell, dass es hier nicht um einen Massenanfall von Toten und Verletzten ging. In der ersten Mitteilung der Polizei war am Montag aber dann doch die Rede davon, ein Pkw sei in eine Personengruppe gefahren. „Das hat sich zum Glück nicht bestätigt. Einen Terrorakt oder etwas Ähnliches schließen wir definitiv aus. Es handelte sich um eine private Auseinandersetzung“, sagte Pressesprecher Michael Heinrich. Worüber die jungen Männer so fürchterlich in Streit geraten sind, ist unbekannt. Der 21-Jährige machte dazu vor den Beamten keine Angaben. Weitere Nachrichten aus Neumünster lesen Sie hier.

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