Bürgernetzwerk Nähmaschine Neumünster: Erst Masken, jetzt Nestelkissen

„Demenzkranke Menschen leiden besonders unter der Pandemie“, sagte Lieschen Hammerich aus Padenstedt. Seit die Krankheit ihres Lebensgefährten fortgeschritten ist, lebt er in einem Seniorenheim. Vor Corona besuchte sie ihn mehrmals in der Woche, seit die Kontaktbeschränkungen inkraft getreten sind, hat sich die Besuchszeit auf wöchentlich eine Stunde reduziert. Viele Demenzkranke leiden unter innerer Unruhe: „Das ist schlimm für die Menschen, denn den Demenzkranken ist es oft nicht mehr möglich, sich selbständig zu beschäftigen“, sagte die 85-Jährige. Hinzu komme die innere Unruhe, die viele Demenzkranke verspürten. Darunter leide auch ihr Lebensgefährte. „Ständig zerzupft er Papiertaschentücher, die er haufenweise in seinen Hosentaschen verwahrt“, erzählte die Padenstedterin. Als sie durch Zufall vom Nestelkissen-Projekt des Bürgernetzwerks Nähmaschine hörte, fragte sie bei dessen Vorsitzenden, Peter Weiland, nach einem Exemplar. Von den Nestelkissen, die als facettenreiche Fühlkissen, mit verschiedenen Elementen wie Reiß- und Klettverschlüssen oder Knöpfen zur Beschäftigung der Finger und des Gehirns, dienen, versprach sich Lieschen Hammerich eine willkommene Abwechslung für Ihren Lebensgefährten. Bürgerschaftliches Engagement für das Gemeinwohl: Weiland brachte ein Kissen vorbei und schlug vor, dass Lieschen Hammerich eine Ausgabe-Station für die Nestelkissen der Nähmaschine übernimmt. „Auch unser neuestes Projekt basiert auf ehrenamtlichem Engagement“, sagte der Initiator der Nähmaschine. Das Material stammt aus Spenden, die Näherinnen arbeiten unentgeltlich. Lesen Sie auch: Näherinnen wollen Schutzmasken fertigen Romy Wietzke vom Seniorenbüro und Birgit Kafvelström von der Herbstsonne koordinieren die Verteilung der fertigen Kissen, Decken und Muffs in den Pflegeheimen, und Menschen wie Padenstedterin Lieschen Hammerich übernehmen Ausgabe-Stationen an Privatpersonen in den Gemeinden rund um Neumünster. „Allein durch bürgerschaftliches Engagement bieten wir den demenzkranken Menschen eine Abwechslung und deren Angehörige sowie dem Betreuungspersonal eine Entlastung im Alltag“, sagte Peter Weiland. Nestelkissen gibt es gegen eine freiwillige Spende bei Lieschen Hammerich, Tel. 0 43 21- 80 41. Wer das Projekt mit Materialspenden oder als Näherin unterstützen möchte, meldet sich bei: Gudrun Gutschlag, Tel. 0 43 21-7 14 95 oder Maren Sanct-Johannis, Tel. 0 43 21- 8 23 68.