Corona-Lockerungen: Händler in Neumünster bereiten sich auf Neustart vor

„Als Einzelhändler lebt man davon, seine Türen öffnen zu können“, sagt Burkhard Möbius. Seit 30 Jahren betreibt der Trio-Inhaber sein Fachgeschäft für Bücher, Spiele und Musikinstrumente in Neumünsters Innenstadt. Dass kleine Läden ab Montag nach knapp fünfwöchiger Zwangspause wieder öffnen dürfen, empfindet er als „ein gutes Signal, auch wenn abzuwarten bleibt, wie sich die Kunden jetzt aus Sorge vor einer Infizierung verhalten werden.“ Burkhard Möbius entwickelte über Nacht ein neues Geschäftsmodell: Die Schließung seines Ladens am 17. März hat Burkhard Möbius mit gemischten Gefühlen erlebt. „Einerseits waren da natürlich die zu erwartenden Umsatzeinbußen und die bange Frage, wie wir da durchkommen. Andererseits waren die strikten Maßnahmen nachvollziehbar“, sagt er. Schließlich gehe es um die Gesundheit aller. Praktisch über Nacht entwickelte er ein neues Geschäftsmodell. Um sein Geschäft während der letzten vier Wochen ohne Kundenkontakt weitestgehend aufrechterhalten zu können, bot er seine Ware über alle verfügbaren Kanäle an. Vormittags bearbeitete er Bestellungen, nachmittags lieferte er sie aus. Kunden unterstützen den lokalen Handel: „Viele Stammkunden sind uns treu geblieben“, freut sich Burkhard Möbius. Rückmeldungen wie „jetzt erst recht, wir unterstützen den lokalen Handel!“ hätten ihm sehr über die Schließung hinweggeholfen. Umsatzeinbußen von 50 Prozent musste er dennoch verzeichnen. „Das schmerzt natürlich. Als Einzelhändler leben wir von der Laufkundschaft lebendiger Innenstädte“, resümiert der Neumünsteraner. Und wie sich diese Situation in Zukunft entwickle, könne niemand vorhersehen. In der Boutique Allegra fehlt aktuell die persönliche Beratung: Ähnlich sieht es Martina Fesser. Ende September feiert ihre Boutique Allegra ihr 30-jähriges Bestehen in Neumünster. „Ich wünsche mir sehr, dann das bereits geplante Jubiläum feiern zu können“, sagt Fesser. Im Moment sei ihr jedoch nicht nach Feiern zumute. „Die Kundenberatung vor Ort ist das Herzstück meines Ladens. Die Leute kommen ja gerade deshalb zu uns, weil sie sich von unserem Rat inspirieren lassen wollen. Onlinehandel kam für mich nie in Frage“, beschreibt sie ihr Konzept. Die Schließung machte die Hoffnungen zunichte: Die Schließung sämtlicher Geschäfte am 17. März hat Martina Fesser kalt erwischt. „Auch wenn die Situation sich abzeichnete und die Stimmung bedrückt war, haben wir am Dienstag noch unser Fenster mit der neuen Frühjahrskollektion dekoriert.“ Die abendlichen Nachrichten machten dann alle Hoffnungen zunichte. Am Mittwochmorgen ging Martina Fesser mit einem dicken Kloß im Hals in ihre Boutique. „Ich konnte gerade noch ein Schild in die Tür hängen, dann musste ich den Laden wieder verlassen. Mir war speiübel“, erinnert sie sich. Modenschau auf Facebook, Tütenverkauf für Stammkunden: Martina Fesser bezeichnet sich als Kämpfernatur. Mit Unterstützung ihrer Familie baute sie einen Tütenverkauf auf. Für Stamm- und Neukunden, die sich telefonisch bei ihr meldeten, stellte sie gewünschte Ware zusammen und brachte sie in Tüten vor deren Haustür. Gemeinsam mit ihrer Tochter stellte sie eine kleine Modenschau auf Facebook. „Ich bin noch da“, lautete ihre Botschaft. Umsatz wird normalerweise im Frühjahr und im Sommer gemacht: Frühjahr und Sommer gehören zu den umsatzstärksten Monaten bei Allegra. „Wenn die Sonne rauskommt, wollen sich die Menschen neu einkleiden“, so Fessers Erfahrung. Die Frühjahrskollektion stapelt sich nun im Laden, die Sommerkollektion ist geordert, entsprechende Rechnungen wollen bezahlt werden. Bereits im März brach der Umsatz ein. Für die gesamte Saison rechnet Martina Fesser mit einem großen finanziellen Verlust. Sie weiß nicht, wie sich die Situation ab Montag weiterentwickelt. Kommen die Leute jetzt in die Geschäfte? Die Ansteckungsgefahr bestehe ja weiterhin. Wie kann Fesser ihre Angestellten, ihre Kunden und sich selbst schützen? Martina Fesser denkt über limitierte Kundenzahlen, Beratung nach telefonischer Terminvergabe und strikte Dienstpläne für ihre Mitarbeiter nach. „Das sind alles keine rosigen Aussichten“, sagt die Geschäftsfrau: „Aber die Hauptsache ist, dass wir alle gesund bleiben.“ Newsletter der Kieler Nachrichten Kennen Sie schon die Post aus dem Newsroom? Den kostenfreien Newsletter der Kieler Nachrichten versenden wir Mo-Fr ab 17 Uhr. Hier können Sie sich für unser Mailing anmelden. Sie interessieren sich für Holstein Kiel? Dann melden Sie sich hier für den Newsletter " Holstein Kiel - Die Woche " kostenfrei an. Versand: jeden Freitag, 11.30 Uhr. 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März 2020: Bauchredner Jörg Jará auf der KN-Bühne Mittwoch, 25. März 2020: Musiker Marc Breitfelder auf der KN-Bühne Donnerstag, 26. März 2020: Schauspielerin Anke Pfletschinger auf der KN-Bühne Freitag, 27. März 2020: Musiker Brendan Lewes auf der KN-Bühne Sonnabend, 27. März 2020: Poetry-Slamer Florian Hacke auf der KN-Bühne Sonntag, 28. März 2020: Kinderliedermacher Matthias Meyer-Göllner auf der KN-Bühne Dienstag, 31. März 2020: Schauspieler Lasse Wagner auf der KN-Bühne Mittwoch, 1. April 2020: Sänger Reiner Bublitz auf der KN-Bühne Donnerstag, 2. April: Komödiantin Rafaela Schwarzer auf der KN-Bühne Freitag, 3. April: Musikerinnen Sophia und Bettina Günst auf der KN-Bühne Sonnabend, 4. April: Poetry Slamer Björn Högsdal auf der KN-Bühne Sonntag, 5. April: Intendant und Schaupsieler Tadeusz Galia auf der KN-Bühne Dienstag, 7. April: Musiker Peter Widereck auf der KN-Bühne Mittwoch, 8. April: Bauchredner Benjamin Tomkins auf der KN-Bühne Donnerstag, 9. April: Pianist Jens Schliecker auf der KN-Bühne Freitag, 10. April: Bühnenkünstlerin Kati Luzie Stüdemann auf der KN-Bühne Sonnabend, 11. April: Schauspielerin und Sängerin Viola Schnittger auf der KN-Bühne Sonntag, 12. April: Ozeanpianist Markus Jan Weber auf der KN-Bühne Dienstag, 14. April: Musical-Sängerin Claudia Piehl auf der KN-Bühne Mittwoch, 15. April: Clown Heiko Mielke auf der KN-Bühne Mehr aus der Region Neumünster lesen Sie hier.

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