Corona Neumünster Auszubildende, Schüler und Studenten hängen in der Luft

„Dieses Hin und Her ist echt schwierig für uns“, sagt Alice Hakimy. Die 17-jährige Neumünsteranerin steckt gerade mitten in den Vorbereitungen für ihr schriftliches Abitur. Ob die Prüfungen stattfinden werden, steht in den Sternen. „Anfangs kursierten ständig neue Termine, dann sollte es ein Anerkennungsabitur ohne Abschlussprüfung geben, und jetzt sind die Prüfungen für Ende April bis Anfang Mai angesetzt“, sagt die Kant-Schülerin. Bildungsministerin Karin Prien war mit ihren Plänen für ein Abi ohne Prüfungen gescheitert. „Das kann nach den Erfahrungen der letzten Wochen kurzfristig hinfällig sein“. Als „besondere Zeit, in der Solidarität groß geschrieben wird, selbst wenn man nicht weiß, was sich am nächsten Tag verändert hat“, erlebt die junge Neumünsteranerin die Corona-Krise. Der persönliche Austausch mit Freunden fehlt: Alice Hakimy vermisst ihre Freunde. „Seit der Kontaktsperre kommunizieren wir über Facetime. Man sieht dann zwar das Gesicht des Gegenübers, eine dauerhafte Alternative zum persönlichen Austausch ist das Video-Chatten aber nicht“, findet die 17-Jährige. Als 1. Vorsitzende des Kinder- und Jugendbeirates Neumünster und als Vorstandsmitglied der Grünen Jugend Schleswig-Holstein gehörte das Zusammentreffen mit anderen Jugendlichen zu ihrem Alltag. Außerdem fällt regelmäßiger Sport, Alice Hakimy spielt Tennis, im Moment natürlich auch für sie flach. Kennen Sie schon die Post aus dem Newsroom? Den kostenfreien Newsletter der Kieler Nachrichten versenden wir Mo-Fr ab 17 Uhr. Hier können Sie sich für unser Mailing anmelden. Sie interessieren sich für Holstein Kiel? Dann melden Sie sich hier für den Newsletter " Holstein Kiel - Die Woche " kostenfrei an. Versand: jeden Freitag, 11.30 Uhr. Die Infrastruktur war auf die Corona-Krise nicht vorbereitet: Die von der Politik betriebene Strategie der Kontaktsperre findet sie trotzdem richtig. „Die Gefahr eines sich ausbreitenden Virus muss man sehr ernst nehmen. Das sehen meine Freunde genau so“, sagt die Schülerin. Was ihren Alltag momentan sehr schwierig macht, sind der erschwerte Austausch unter uns Schülern und die Ungewissheit. Lerngruppen sind verboten und die „Kommunikationsbarrieren“ zu den Lehren sind hoch. „Uns fehlen zwei Wochen schulische Vorbereitungszeit, und nach Datenschutzrichtlinien dürfen wir mit unseren Lehren nur per Mail kommunizieren. Skypen ist nicht erlaubt“, sagt Alice Hakimy. Selbst telefonieren sei kritisch. Die Infrastruktur war auf die Corona-Krise nicht vorbereitet. „Fragen können nicht mal eben von Angesicht zu Angesicht geklärt werden. Selbst wenn wir unsere schriftlichen Arbeiten bis Anfang Mai geschrieben haben sollten, sind das bei weitem nicht dieselben Bedingungen, unter denen andere Jahrgänge ihre Prüfungen abgelegt haben.“ Prüfungen vor den Sommerferien wären wichtig: Alice Hakimy möchte Medizin studieren. Vorher will sie den Zeitraum zwischen den beiden wichtigen Lebensabschnitten Schule und Ausbildung mit einem Gap Year im sozialen Bereich füllen. „Nur, wenn wir es unsere Prüfungen vor den Sommerferien machen können, können wir uns nach den Ferien bewerben“, sagt sie. Wenn nicht, hängt landesweit ein ganzer Abschlussjahrgang in der Luft. Alice Hakimy hofft, dass Universitäten und Ausbildungsbetriebe ihre Bewerbungsfristen anpassen werden. Lesen Sie auch: Corona-Liveblog: So ist die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein Corona: Die wichtigsten Telefonnummern für Schleswig-Holstein Kontaktsperre: Abstand halten - aber wie? 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