Empörung in Neumünster: 5000 Quadratmeter Wald abgeholzt

Das Gelände der ehemaligen Baufirma Alpen an der Altonaer Straße liegt seit Jahren brach. Dort möchte die Stadt Wohnungsbau ermöglichen, aber eine erste Planung wurde 2020 vom Bauausschuss abgelehnt. Danach wurde das Grundstück offenbar verkauft. Was der neue Eigentümer dort plant, ist noch nicht bekannt. Am Wochenende rückten dann Arbeiter an und fällten auf dem Gelände viele bis zu 60 Jahre alte Weiden, Pappeln, Ahornen und Eichen."Da es sich um einen Wald handelt, ist das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume zuständig. Das hatte den Investor sogar ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Wald stehenbleiben muss", sagte Stadtsprecher Stephan Beitz. Stadtsprecher Beitz: "Immer sind das ,Irrtümer', die am Wochenende passieren": Einen Baumfrevel in dieser Größenordnung hat es nach Auskunft von Beitz lange nicht in Neumünster gegeben. "Das ist echt ein Hammer. Wir geben uns alle Mühe und pflanzen ständig neue Bäume, und da werden mal einfach so die alten Bäume umgehauen", sagte Beitz. Im vergangenen Jahr habe es zwei ähnliche, aber deutliche kleinere Aktionen in Neumünster gegeben - "und immer waren es ,Irrtümer', die am Wochenende passiert sind", so Beitz voller Sarkasmus. Baumfrevel in Neumünster: Bis zu 50.000 Euro Strafe: Die Behörde werde ein Verfahren gegen Eigentümer und die ausführende Firma einleiten. Bis zu 50.000 Euro Strafe sowie hohe Auflagen für eine Ersatz-Aufforstung könnten verhängt werden. Die Aktion erinnert an einen ähnlichen Fall in Kiel: Auf der Baustelle von Möbel Höffner gab es im November auch einen Kahlschlag, der die Bürger und die Stadt immer noch empört. Politik in Neumünster fordert drastische Konsequenzen: Wittorfs Stadtteilvorsteherin Sabine Krebs (CDU) zeigte sich entsetzt: "Es kann nicht bei Geldstrafen und Ausgleichspflanzungen an anderen Orten bleiben. Es muss vor Ort etwas passieren." Diese Art der "illegalen Vorbereitung der Baufläche hat ja Methode" und müsse aus Sicht des Stadtteilbeirats über die gesetzlichen Strafen hinaus mit Auflagen im Bebauungsplan geahndet werden. Krebs: "Am besten, wir stoppen den B-Plan ganz, damit das Grundstück nicht verwertet werden kann. Das ist vielleicht die einzige Möglichkeit, diesen Typen zu zeigen, wie das in Neumünster läuft." Der Oberbürgermeisterkandidat der Grünen, Sven Radestock, fordert Konsequenzen: „Es ist unglaublich. Wir müssen endlich dafür sorgen, dass sich solche Vorgänge nicht wiederholen. Dazu gehören auf der einen Seite höhere Strafen, vor allem aber muss die Abteilung Natur und Umwelt im Rathaus gestärkt werden, damit dergleichen in Zukunft schon im Vorfeld verhindert werden kann. Immer wieder heißt es, dass mögliche Investoren nicht mit Umweltauflagen verschreckt werden sollen. Wohin das führt, sehen wir in letzter Zeit leider nur zu oft.“

Empörung in Neumünster: 5000 Quadratmeter Wald abgeholzt - ohne Genehmigung