An diesem Tag wurde Arno Jahner irgendwann ein bisschen übermütig. Mitten in einer Maschine auf dem Weg von Frankfurt nach Hamburg rief der SPD-Ratsherr 1992 dem damaligen Oberbürgermeister Hartmut Unterlehberg (SPD) zu: „Nächste Woche fliege ich wieder hin, Hartmut. Dann taufe ich einen Jumbo-Jet auf den Namen ,Faldera’!“ Das Lachen der Neumünsteraner Delegation war ihm sicher, denn Faldera ist ein Stadtteil von Neumünster.
Zeitgleich wurde die "Rendsburg" getauft
Es war ein ordentlicher Aufwand, den die Lufthansa (LH) damals mit Flugzeugtaufen betrieb. Zeitgleich wurden am 25. Juni 1992 auf dem Flughafengelände in Frankfurt je eine Boeing 737-500 auf den Namen „Neumünster“ und eine auf „Rendsburg“ getauft.
Beide Oberbürgermeister wurden mit einer zehnköpfigen Delegation eingeladen. Die Flüge und den gesamten Tag mit toller Bewirtung und aufwändigem Festprogramm bezahlte die Airline.
Barbara Unterlehberg durfte taufen
Wichtigste Person der Delegation war die OB-Gattin Barbara Unterlehberg, denn ihr fiel die Aufgabe zu, die Boeing mit einer Flasche Sekt zu taufen. „Ich taufe dich auf den Namen Neumünster“, sagte sie und goss Sekt über die Nase des Flugzeugs. Dabei standen sie und ihr Mann und ein LH-Vorstandsmitglied auf einer Gangway in ordentlicher Höhe.
Erstflug war 1991
Ihren Erstflug hatte die damals noch namenlose 737 am 6. Mai 1991, ein Jahr später folgte die Taufe. 25 Jahre flog die Maschine mit dem Kürzel D-ABIT für Lufthansa und trug den Namen der Stadt durch Europa.
Heute fliegt sie für Blue Air
Am 13. Juni 2016 wurde sie dort ausgemustert und (gemeinsam mit der „Rendsburg“) an die rumänische Billig-Airline Blue Air verkauft. Seitdem ist sie dort unter der Nummer YR-AMB registriert und noch aktiv: Am Donnerstag dieser Woche war sie zuletzt von Turin nach Neapel unterwegs.
In dieser Woche wurde bekannt, dass Neumünster jetzt einen kleinen Planeten im Weltall hat.