"Wenn man die Ausbildung zum Piloten bei einer privaten Schule macht, muss man mindestens 120.000 Euro investieren, bis man in zwei Jahren die ATPL, also die Airline Transport Pilot License, hat. Wenn man die PPL-A mitbringt, senken sich die Kosten." Das war noch der Plan, als Lukas zur ersten Flugstunde antrat, um seine Ausbildungsmaschine kennenzulernen: eine DV-20 Katana.
Nach zehn Stunden der erste Alleinflug
Zuerst waren Platzrunden gefragt: starten, Höhe und Geschwindigkeiten halten, sicher landen. Als nächstes musste der Schüler eine Route planen und sie abfliegen mit dem Lehrer. Nach zehn Stunden kam der erste Soloflug. "Man guckt nach rechts, aber da sitzt dann keiner mehr. Komisches Gefühl." Der erste Kreis um den heimischen Platz allein. Nach weiteren Flügen mit Lehrer an Bord ging es das erste Mal allein nach Rendsburg und St. Michaelisdonn. Darauf folgte der erste Dreiecksflug. "Eine Strecke von mindestens 150 Meilen, bei der zwei andere Flugplätze angesteuert werden." Lukas entschied sich für Wangerooge, Uetersen, Neumünster. Nebenher paukte er Theorie wie Aerodynamik, Meteorologie, Luftrecht, menschliches Leistungsvermögen. Und dann endlich die Prüfung.
Die Fluglehrer bilden ehrenamtlich aus
Neumünster ist ein reiner Verein, die Fluglehrer bilden ehrenamtlich aus. Dafür muss man sich im Verein einbringen: Aufgaben im Tower, Flugzeug putzen, Rasen mähen. Durch Mini-Jobs neben der Schule hat Lukas sich die Kosten von letztlich 6000 Euro verdient. Und ist jetzt eigenständig als Pilot mit "Mike Sierra" (die letzten beiden Buchstaben des offiziellen Kennzeichens D-ENMS) unterwegs. Ab Herbst studiert er Volkswirtschaftslehre.