Neumünster: Mann fuhr mit 4,68 Promille Auto

Der Sprecher der Polizei Neumünster, Sönke Petersen, zeigte sich über den Fall äußerst erstaunt: "Ich bin fast 40 Jahre dabei, von so einem hohen Wert habe ich zuvor noch nicht gehört. 4,68 Promille ist extrem hoch", kommentierte er. Auch dem Sprecher der Landespolizei, Marcel Schmidt, und seinen Kollegen "ist kein höherer gemessener Atemalkoholwert bekannt geworden. 4,68 Promille ist außergewöhnlich hoch." Zum Vergleich: Ab einem Wert von 1,1 Promille am Steuer macht man sich strafbar. Statistisch würden die im Verkehr bei Kontrollen gemessenen Alkoholwerte jedoch nicht erfasst. Bei der letzten landesweiten Schwerpunktverkehrskontrolle im Dezember 2019 lag der höchste gemessene Alkoholwert bei 2,56 Promille. Mann war relativ unauffällig unterwegs: Erstaunlich an dem Fall in Neumünster ist, dass der Fahrer zunächst offenbar relativ unauffällig unterwegs war. Der volltrunkene Mann fiel der Polizei in Neumünster nicht wegen seines chaotischen Fahrstils auf, sondern, weil ein Mitfahrer auf dem Rücksitz nicht angeschnallt war. Die Streifenpolizisten bemerkten das an der Kreuzung Am Teich/Gänsemarkt und folgten dem Opel Astra stadtauswärts. Polizeisprecher Sönke Petersen berichtete, dass "die Fahrweise dann doch auffällig war". Der Opel Astra war sehr langsam unterwegs und fuhr innerhalb des Fahrstreifens hin und her. Daher stoppten die Polizisten den Wagen. Der Fahrer, ein 36-jähriger Rumäne, zeigte "beim Aussteigen erhebliche Ausfallerscheinungen, er schwankte stark und ließ Gegenstände, die er in der Hand hatte, auf die Straße fallen". Seine Mitfahrer, einer vorne und mindestens einer hinten, waren Landsleute. Der Fahrer konnte trotz des Alkoholpegels zwar sprechen, aber kein Deutsch, einer der Beifahrer übersetzte. Der 36-Jährige willigte freiwillig einem Atemalkoholtest ein. Und dieser ergab dann einen Wert von 4,68 Promille. Fahrer erwartet Anzeige wegen Trunkenheit im Verkehr: Dem Rumänen wurde anschließend im Polizeirevier eine Blutprobe entnommen, sein Führerschein wurde beschlagnahmt. Ihn erwartet jetzt eine Anzeige wegen Trunkenheit im Verkehr, mindestens ein Jahr Führerscheinentzug und eine Prüfung seiner Fahreignung. Ob die Beifahrer, alles Landsleute, auch betrunken waren, ist der Polizei nicht bekannt. "Das überprüfen wir nicht", erklärt Polizeisprecher Petersen, "es sei denn, der Halter des Fahrzeugs wäre dabei gewesen." Der Fahrzeughalter saß jedoch nicht mit im Wagen. Es handelt sich aber ausdrücklich nicht um ein gestohlenes Fahrzeug. Laut Petersen machte der Fall bei der Polizei die Runde und sorgte für Spekulationen: "Wahrscheinlich ist bei dem Mann 3,5 Promille der Normalzustand." Die Polizisten vermuten auch, dass ein Mensch mit normalem Alkoholkonsum 4,68 Promille nicht überleben würden. Und damit liegen sie nicht so falsch. 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Und dann kann es schon mal vorkommen, dass jemand bei so einem Wert auch noch gehen oder sich ans Lenkrad setzen kann. Das kommt nicht allzu selten vor." Es gebe sogar Fallberichte von noch höheren Promille-Werten, beispielsweise seien bei einer Frau, die noch Auto gefahren ist, Werte um die sechs Promille gemessen worden. Es sei schwierig einen absoluten Wert zu benennen, bei dem Alkohol tödlich ist. Denn welche Auswirkungen der Alkohol auf den Körper habe, ist laut Schunk sehr individuell. Das Ergebnis eines Atemalkoholtests hänge zudem auch davon ab, wie lange der letzte Schluck Alkohol zurückliegt. Man habe tendenziell höhere Werte kurz nach dem Alkoholkonsum. Und auch der Blutalkohol weicht vom Atemalkohol ab, er liegt meist darunter. Mehr betrunkene Menschen in der Notaufnahme: Schunk berichtet, dass in den letzten Wochen zunehmend Menschen mit Alkoholproblemen in der Uni-Notaufnahme aufschlagen. "Im Schnitt kommt am Tag einer, momentan kommen vier bis sechs, die altbekannt sind." Woran das liegt, kann er sich nicht erklären. Es gebe viele Stammkunden aus dem Milieu, und einige, die hin und wieder zu viel trinken, sich verletzen, weil sie hinfallen oder in einen Streit geraten. Oder bei denen die Gefahr besteht, dass sie an ihrem Erbrochenen ersticken. 15 Menschen starben bei Verkehrsunfällen: "Alkohol ist echt eine Volkskrankheit", klagt der Arzt. Das ist im Verkehr ein besonderes Problem. Im vergangenen Jahr kamen nach Angaben der Landespolizei in Schleswig-Holstein bei Unfällen, in denen Alkohol und Drogen am Steuer eine Rolle spielten, 15 Menschen ums Leben (insgesamt waren es 122). Es gab im Land 1423 Verkehrsunfälle, die unter Rauschmittelkonsum verursacht worden sind. Dabei handelt es sich um überdurchschnittlich schwere Verkehrsunfälle. Das Risiko, bei diesen Unfällen schwere oder tödliche Verletzungen davon zu tragen, ist laut Polizei fast doppelt so hoch wie bei allen anderen Verkehrsunfällen. Weitere aktuelle Nachrichten aus Neumünster lesen Sie hier.

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