Neumünster: Reaktionen zu Tauras: „Er hat ja viel auf die Fresse gekriegt“

"Für diese Arbeit haben wir bis zur Wahl im Frühsommer 2021 ausreichend Zeit“, sagte Wolf Rüdiger Fehrs weiter. Die CDU sei Tauras für bisher zehn Jahre guter Arbeit dankbar. „Wir hätten ihn gerne auch bei einer erneuten Kandidatur unterstützt. Seine Entscheidung ist aber nachvollziehbar, und wir wünschen ihm für die Zeit ab Herbst 2021 alles Gute“, so Fehrs. Olaf Tauras hatte am Donnerstag angekündigt, auf die Bewerbung um eine dritte Amtszeit zu verzichten. CDU-Spitzen waren vorgewarnt: Die Findungskommission ist nur die halbe Wahrheit, denn Tauras hatte einige CDU-Spitzen längst vorgewarnt, und die haben diskret schon die eine oder andere Person in der Stadt angesprochen, ob sie sich eine Kandidatur vorstellen können. Dafür soll es aber bislang keine Zusage gegeben haben. Grüne:"Sein Verzicht ist eine Chance": Die Grünen, ehemals Tauras-Unterstützer, äußerten sich gestern zurückhaltend bis stichelig. „Wir haben Olaf Tauras über Jahre - selbst nach seinem Eintritt in die CDU - immer wieder unterstützt und auch gegenüber Angriffen aus seiner jetzigen Partei in Schutz genommen. Dann allerdings hat er beschlossen, sich in vielen Fragen einseitig auf die Seite der CDU zu schlagen. Dadurch ist die Zusammenarbeit in der Ratsversammlung sperriger und das Klima rauer geworden. Sein Verzicht auf eine weitere Amtszeit ist eine Chance für Neumünster“, teilte der Fraktionsvorsitzende Sven Radestock mit. FDP: "Zwölf positive Jahre für Neumünster": Für die FDP kam der Schritt nicht überraschend. „Wo immer seine künftigen Aufgaben liegen, wir wünschen Tauras eine glückliche Hand“, erklärte Fraktionschef Reinhard Ruge. Rückblickend würden die zwölf Tauras-Jahre als durchaus positive Jahre für Neumünsters Entwicklung betrachtet werden müssen. Erfolgreiche Gewerbeansiedlungen konnten verwirklicht werden, ebenso die Sanierung des städtischen Haushalts. Linke: "Ein OB gehört am 1. Mai in die erste Reihe": Der Linken- Fraktionschef Jonny Griese findet Tauras’ Schritt nicht überraschend und menschlich verständlich: „Er hat ja regelmäßig von seinem eigenen Fraktionsvorsitzenden Gerd Kühl auf die Fresse gekriegt.“ Für die Nachfolge komme nur eine Person in Frage, „die nicht nur Wirtschaft kann, sondern auch Soziales. Ein Oberbürgermeister gehört bei der Demo am 1. Mai in die erste Reihe“, so Griese. LKR: "Dörflinger wäre eine gute Lösung": LKR-Ratsherr Jürgen Joost sieht in dem angekündigten Rückzug das Risiko, „dass Tauras jetzt zur ,Lame Duck’ wird, dass sich noch weniger bewegt als zuletzt“. In Neumünster dauere ohnehin alles zu lange. Ein Rennen zwischen neuen Kandidaten könne frischen Wind bringen und vermeiden, dass es einen „Anti-Tauras-Kandidaten“ gibt. Joost bringt auch den ersten Namen ins Spiel: „ CDU-Stadtrat Oliver Dörflinger wäre für mich eine gute Lösung. Er ist ein besonnener Mann, der Verwaltungserfahrung hat und nahtlos anknüpfen könnte.“ BFB: "Tauras hat die Verwaltung nicht im Griff": Jörn Seib vom Bündnis für Bürger findet Tauras’ Ankündigung gut. „Er hat seine Verwaltung nicht im Griff, besonders die Bauverwaltung. Wir wollen frischen Wind im Rathaus. Vielleicht stellen wir einen eigenen Kandidaten auf“, sagte Seib. SPD: "Richtige Entscheidung für Tauras und für Neumünster": Die SPD-Kreisvorsitzende Kirsten Eickhoff-Weber kommentierte: „Für Olaf Tauras ist das die richtige Entscheidung, für die Stadt Neumünster auch. Der Dienst für die Wirtschaft reicht eben nicht. Bei der frühen Erklärung würde es nicht überraschen, wenn Dr. Tauras seine Amtszeit verkürzt. Die SPD hat einen verabredeten Fahrplan für die Wahl einer Oberbürgermeisterin, eines Oberbürgermeisters – wir sind auf alles vorbereitet.“ Die SPD war 2015 mit der importierten Kandidatin Elke Christina Roeder gegen Tauras gescheitert; seitdem hat sich niemand sichtbar in die erste Reihe geschoben, um als OB zu kandidideren. In der Gerüchteküche wird allerdings der Stadtrat Carsten Hillgruber gehandelt. Mehr aus Neumünster lesen Sie hier.

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