Elly, Theo und Walther - das passt. Die drei "Geburtstagskinder", die Elly-Heuss-Knapp-Schule (EHKS), Theodor-Litt-Schule (TLS) und Walther-Lehmkuhl-Schule (WLS) feierten am Mittwoch in der Stadthalle Neumünster zehn Jahre Regionale Bildungszentren und während der gesamten Party war zu spüren, wie sehr die Schulen und ihre Verantwortlichen miteinander harmonieren.
Neumünster ist heute eines der Zentren der beruflichen Bildung in Schleswig-Holstein. Dass das vor allem eine Folge der Regionalen Bildungszentren (RBZ) ist, betonten alle Redner bei dem Festakt in der Stadthalle vor rund 200 Leuten.
Enge Kooperation, aber keine "Mammutschule"
Vor zehn Jahren wurden die drei Berufsschulen in Regionale Berufsbildungszentren umgewandelt. Die "Mammutschule", vor der sich Ulrich Wiethaup, damaliger Schulleiter der EHKS, fürchtete, kam nicht. "Die Formel war immer: So viel Kooperation wie nötig, so viel Eigenständigkeit wie möglich", fasste er das Erfolgsrezept der drei Schulen in den Anfangsjahren zusammen.
Die Besonderheit der RBZs: Sie verwalten ihren Etat selbst, entwerfen Haushaltspläne, planen selbstständig Investitionen und wählen ihre Lehrkräfte aus. "So können wir ganz eigenverantwortlich entscheiden, immer mit der Frage: Was ist für unsere Schule wichtig?", erklärt Andreas Bitzer, Leiter der WLS.
Regionale Bildungszentren stehen für berufliche Vielfalt
Erst dadurch könne auch ein Projekt wie das geplante Technikum, in denen die drei Regionalen Berufsbildungszentren rund 100 Schüler pro Jahr aufnehmen und in mehreren wissenschaftlich-technischen Berufen ausbilden wollen, gemeinsam von den drei Schulen realisiert werden. Die Baukosten tragen zwar die Stadt und das Land, "doch die Ausstattung des Technikums wird über die Rücklagen unserer Schulen finanziert. Das ist nur möglich, weil wir RBZ sind", sagte EHKS-Schulleiter Jörg Leppin.
„Unsere Schule macht vor allem die Vielfalt aus, die dadurch entsteht, dass die Schüler so viele verschiedene Bildungsgänge aus unterschiedlichsten Fachrichtungen wählen können, sagt Jessica Wulf, seit Februar 2018 Lehrerin an der TLS am Rande des Festaktes. So deckt die TLS die Bereiche Wirtschaft und Verwaltung, Chemie, Informatik, Pharmazie und Textilreinigung ab, die EHKS vor allem Gesundheit, Ernährung und Pflege, die WLS wiederum steht für Gewerbe und Technik. „Unsere drei Schulen sind grundlegend anders als allgemeinbildende Schulen und haben untereinander auch andere Bedürfnisse. Dass das von Schulen, Schulträger und Politik anerkannt wird, ist ein ganz großes Pfund“, so Bitzer.
Und neben der engen Kooperation der Bildungszentren wohl auch ein Grund, warum kaum ein Besucher Zweifel daran hatte, dass man 2029 das nächste runde Jubiläum feiern wird.