„Wir leben in einem postfaktischen Zeitalter. Die Wahrheit einer Nachricht tritt hinter deren emotionalen Effekt zurück“, sagte Karoline Kuhla-Freitag. „Jeder ist heute nicht nur Empfänger, sondern auch Sender und kann gezielt verwirrende Nachrichten verbreiten, um eine politische Stimmung anzuheizen“, warnte die Zeit-Redakteurin und Buchautorin in ihrem Gastvortrag.
Kinder und Jugendliche besonders gefährdet
Kinder und Jugendliche seien durch bewusst gestreute Falschmeldungen im Netz besonders verunsichert, sagte Heinz-Jürgen Lorenzen. „Mit dem Planspiel wollen Bibliotheken im Land Schulen bei der Vermittlung von Medien- und Informationskompetenz unterstützen“, führte der Direktor der Büchereizentrale Schleswig-Holstein aus. Fake Hunter führt Schüler ab Klasse 8 an Methoden heran, mit denen man absichtlich verbreitete Falschinformationen erkennt.
In Teams überprüfen Jugendliche die Online-Meldungen eines fiktiven, exklusiv für das Planspiel entwickelten Nachrichten-Portals. Mithilfe von Prüfwerkzeugen lernen sie die Nachrichten zu verifizieren oder als Schwindel zu entlarven.
Manipulation und Falschmeldungen
Zur Durchführung des Planspiels werden die 155 Bibliotheken im Land sukzessive geschult. 37 Bibliotheken haben die Schulung bereits durchlaufen, darunter die Büchereien aus Bordesholm, Eckernförde, Kiel, Neumünster, Nortorf und Rendsburg.
Die Freiherr-vom-Stein-Schülerinnen Larisssa Köhn (15), Klara König (15) und Thoy An (13) haben das Planspiel bereits getestet. „Unsere Schule ist Medienschule“, sagte Larissa, die Themen Manipulation und Falschmeldungen stünden immer wieder auf dem Stundenplan. Am Planspiel gefällt ihr der spielerische Aspekt. „Man sieht Bilder auf dem Portal und denkt: ‚Okay, das wird wohl stimmen.‘ Und dann sagt die Bilder-App ganz klar: ‚Fake!‘ Das hat mich schon nachdenklich gemacht“, sagte die Neuntklässlerin.
Interessierte Schulen können sich ab sofort mit den Bibliotheken ihrer Stadt in Verbindung setzen.
Eine Info-Version des Planspiels gibt es hier.