Schäferei in Aukrug-Homfeld: Regionale Produkte im Hofladen

Lammfleisch, Salami und Bratwurst, Felle und Honig bietet sie immer freitags von 11 bis 17 Uhr an. Ziegen- und Schafskäse von anderen Betrieben sollen das Sortiment demnächst ergänzen. Nach Ostern zieht die Schäferin dann wieder los. Inklusive eines Abstechers ins Stellbrooker Moor wird sie zwei Tage lang mit zwei Hütehunden und rund 650 Schafen auf Nebenwegen von den Winterweiden in Arpsdorf zum Naturschutzgebiet Barker Heide westlich von Bad Segeberg wandern. Dort werden ihre Schafe dann über den Sommer Landschaftspflege leisten: Aufwuchs abfressen und die sandigen Flächen ausmagern, damit die Heidelandschaft erhalten bleibt. Lesen Sie auch: Zeugen gesucht: 40 Lämmer von Koppel in Großenaspe-Brokenlande gestohlen Birgit Voigtländers Schäferei Aukrug ist ein von vier Hüteschäfereien in Schleswig-Holstein. Hüteschäfer lassen ihre Tiere mit der Unterstützung von Hütehunden ohne Zaun über Flächen ziehen, die beweidet werden sollen. Das kommt dem romantischen Klischee sehr nahe, aber auch bei dieser traditionellen Arbeit hat die Moderne Einzug gehalten: Abends kommt Birgit Voigtländer vom Hüten nach Hause. „Es ist nicht so, dass man die Herde machen kann und sonst nix.“ Da ist noch Bürokram zu erledigen und was sonst anfällt auf einem Hof mit dreieinhalb Mitarbeitern, die sich um insgesamt rund 1000 Schafen, 100 Ziegen, sechs Hütehunde, zwei Herdenschutzhunde und fünf Esel kümmern. Esel verteidigen die Herden: Die Esel verteidigen die Schafherden, in denen sie stehen: Sie flüchten bei einem Wolfsangriff nicht, sondern stellen sich dem Kampf. Aktuell bereiten die Wölfe Voigtländer allerdings keine Sorgen; der „Pinneberger Wolf“, der ihr in drei Attacken insgesamt zehn Schafe riss, ist überfahren worden. Lesen Sie auch: Himmel und Herde Einen großen Teil ihrer Einnahmen erzielt Birgit Voigtländer als Landschaftspflegerin: Sie bekommt Geld aus Landesmitteln dafür, dass ihre Schafe nach einem Pflegeplan Schutzflächen beweiden. „Blümchen und Kräuter wachsen nur, wo das Gras kurz ist“, erklärt sie. Die Pflanzen locken dann Insekten an, und es entwickeln sich Lebensräume für seltene Tiere. Da die Schafe tags auf der Fläche fressen und nachts im Pferch ködeln, entziehen sie der Fläche Nährstoffe – das ist für einige Biotope wie Heidelandschaften nötig. Die Ziegen sind zum Beispiel auf dem Bocksberg dabei, weil sie auch im Wald Gehölze runterbeißen, sagt die Schäferin. Im Winter lässt Voigtländer ihre Schafe auf landwirtschaftlichen Flächen grasen. Sie halten dort das Gras kurz, sodass es im Frühjahr besser in die neue Saison startet. „Meine Einstellung ist ‚Bio‘, aber ich habe kein Zertifikat“, erklärt Birgit Voigtländer. Die konventionellen Flächen, die sie als Winterweiden nutzt, verhindern das. Die Alternative, fürs Bio-Siegel ihre Schafe den Winter über im Stall zu halten und mit Bio-Futter zu versorgen, trägt nach ihrer Meinung nicht zum Wohlergehen der Schafe bei: „Meine sollen weiden“, stellt sie klar.