Tierpark Neumünster: Wisente auf dem Weg in die Freiheit

Die beiden Wisente sind gut drei und gut ein Jahr alt wurden jetzt in andere Betriebe abgegeben, wo sie an ihre neuen Herden gewöhnt werden. Hoima lebt jetzt in einer Bullengruppe im Wisentgehege Donaumoos in Bayern, die junge Kuh Hope lernt gerade im Wisentgehege Springe in Niedersachsen ihre neue Herde kennen, wie der Tierpark Neumünster mitteilte. "Das hat ohne Probleme funktioniert“: „Beide Tiere haben sich schon gut integriert, das hat ohne Probleme funktioniert“, sagte Tierpark-Direktorin Verena Kaspari. Geplant ist nun, dass beide Wisente bald durch den WWF Rumänien in ihre neuen Herden an zwei verschiedenen Stellen in Rumänien in die Auswilderung gebracht werden. Wisentbulle Hokan war wegen seiner Gene besonders interessant: Seit 2016 unterstützt der Tierpark Neumünster dieses Auswilderungsprojekt des WWF Rumänien. Bereits die beiden in Neumünster geborenen Wisente Hokan und Hogir wurden so in den rumänischen Karpaten ausgewildert und verstärken nun die Freilandpopulation Europäischer Wisente. Hokan war wegen seiner Gene für das Projekt interessant: Seine Großmutter war noch ein sogenannter „Wild-Fang“, deren Tochter Dabrina 1999 aus dem Wisentreservat Damerower Werder (Waren/Müritz) nach Neumünster kam. Wisente zählen zu den größten Wildrindern Europas. 1921 wurde das letzte freilebende Tier in Europa erlegt; seitdem galten die Wisente als im Freiland ausgestorben. Es gab jedoch noch eine kleine Population von 54 Tieren in zoologischen Gärten. Diese Tiere wurden in menschlicher Obhut gezüchtet und bilden somit die Gründertiere der mittlerweile wieder etwa 6200 lebenden Europäischen Wisente. „Das ist eine der Erfolgsgeschichten von Zoologischen Gärten und der dort koordinierten Erhaltungszucht“, sagt Verena Kaspari. „Das Tierpark-Team Neumünster ist sehr stolz darauf": Vor allem durch den aus der Schweiz stammenden Zuchtbullen Lurano-Anthony werden in Neumünster Wisente gezüchtet, die für die Freilandpopulation genetisch sehr wertvoll sind. „Das Tierpark-Team ist sehr stolz darauf, mit seinen Tieren einen so wichtigen Beitrag zur Arterhaltung im Freiland leisten zu können“, so Verena Kaspari. Der Tierpark Neumünster nimmt regelmäßig an Auswilderungsprojekten teil. So hatten beispielsweise im Juli 2020 zwei junge Luchse aus Neumünster eine Reise in die Freiheit angetreten. Die Zwillinge, ein Männchen und ein Weibchen, werden im Zuchtzentrum in Jablonowo (Polen) auf die Auswilderung vorbereitet. Dort sollen sie zunächst mit anderen Luchsen verpaart werden, um ihre Jungtiere in zweiter Generation in die Auswilderung zu bringen. „In ein paar Jahren werden auch die Tiere aus Neumünster dann wieder die Scheu vor dem Menschen erlangt haben und können dann ebenfalls ins Freiland entlassen werden“, so Aleksandra Smaga, Leiterin des Auswilderungsprojektes.