Turmblasen Neumünster: Viel Musik, aber kein Schnee

Beim Turmblasen erlebten am 24. Dezember tausende Besucher auf dem Großflecken in Neumünster eine Premiere: Wegen eines Brandschadens an einem der Eckgebäude zur Holstenstraße spielte ein Teil der Musiker des Blasorchesters Tungendorf und des Mädchenmusikzuges vom Balkon im obersten Stock eines Gebäudes am Großflecken. Zuschauerin Christina Wilken konnte von ihrem Standort mitten auf dem Großflecken die Live-Musik im Dolby-Surround-Modus genießen: Abwechselnd spielten die Musiker vor ihr aus den Ecktürmchen-Fenstern eines Gebäudefensters an der Holstenstraße, neben ihr vom Balkon der früheren Volksbank am Großflecken. Hinter ihr war der Posaunenchor Bokhorst vom Dach der Gaststätte Klatsch-Palais zu hören. Texthefte zum Mitsingen: Mit ihrem Sohn Marvin (21) teilte sich die Neumünsteranerin eins der Texthefte und sang kräftig bei „Alle Jahre wieder“, „O Tannenbaum“ und „O, Du fröhliche“ mit. „Ich singe im Chor Lichtblick“, erklärte die 42-jährige Neumünsteranerin ihre Einsatzfreude. Aber nicht alle Gäste auf dem Platz, der schwarz vor Menschen war, stimmten in die bekannten Weihnachtslieder mit ein. Arzt öffnete Balkon: Für Christian Frey war die Zusage, dass Musiker vom Balkon vor seiner Praxis im fünften Stock spielen dürfen, keine Frage: „Ich hab sofort ,Ja' gesagt“, erzählte der Mediziner vor Konzertbeginn und setzte vorausschauend für die Musiker, die mit Tenorhorn, Posaune und Trompete im Freien standen, zum Aufwärmen einen Kaffee auf. Musiker Christoph Rohlfing war die Freude anzusehen, vom neuen Ort aus zu spielen. Lächelnd blickte der Trompeter vom Balkon auf die Menschenmenge zwischen den Weihnachtsmarktbuden. Aufregung vor dem Auftritt vor tausenden war nicht sein Ding. „Wir spielen die Stücke, seit Horst Schrinner das Turmblasen vor 20 Jahren aus der Taufe hob“, erzählte Rohlfing. Fest-Checkliste: Für die Neumünsteraner Inken und Mathias Stolten ist der Besuch des Weihnachtsmarktes am 24. Dezember seit Jahren eine gute Einstimmung aufs Fest. Bei Punsch und Lumumba mit ihrer Tochter Jule (21) und deren Freund Florian Romeikat (25) schwatzten sie mit Freunden und alten Bekannten in der Innenstadt. Der entspannte Einstieg in den Heiligabend gehört für sie seit Jahren zur Weihnachtstradition. „Zu Hause ist alles fertig“, sagte Inken Stolten. Die Fest-Checkliste war komplett: Geschenke verpackt, Tannenbaum geschmückt, das Essen vorgekocht. Schellenstab: Zeit für einen Klönschnack hatten auch die Musiker „The swinging Nikoläuse“. Bevor Jörg Wisper, Leiter des Blasorchesters Tungendorf, vom Hubsteiger aus den Einsatz für die Musiker gab, hatte das Jazz-Ensemble mit Schellenstab und Susaphon bereits Weihnachtssongs in modernem Jazzstandard gespielt. Trotz einladend klingender Schellengeklingels beim „Let it snow“ blieb jedoch ein ersehnter Gast dem Großflecken fern: Wie fast immer schneite es nicht. Engelhaft rein klang dagegen wie jedes Jahr das „Ave Maria“ von Christina Heeschen. Lesen Sie auch: Strande: Trompetenklänge vom Bülker Leuchtturm Kiel: Choralbläser begeisterten vom KN-Balkon

Turmblasen Neumünster - Viel Musik, aber kein Schnee