Starker Einbruch beim Verkehr auf dem Nord-Ostsee-Kanal

Im Vergleich zum März, der auch schon deutlich im Minus war, sank im April die Schiffszahl noch einmal deutlich. Wie die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt in Kiel mitteilt, wurden im April nur 1749 Schiffe gezählt. Das entspricht einem Einbruch um 25 Prozent. Noch dramatischer ist der Einbruch bei der Ladung. So wurden im April nur noch rund fünf Millionen Tonnen Güter durch den Kanal gefahren. Lesen Sie auch: Die Zahl der Schiffe ist auf dem Tiefpunkt Ladungsmenge sank um 29 Prozent: Das entspricht einem Rückgang von 29 Prozent gegenüber dem März. Um 30 Prozent sank die Bruttoraumzahl (BRZ) der Schiffe. Dieses Größenmaß ist für die Gebührenabrechnung von großer Bedeutung. Im April lag die Gesamt-BRZ aller Schiffe erstmals bei nur 7,35 Millionen. Einen ähnlichen Einbruch bei den Zahlen trotz intakter Schleusen hatte es in der jüngeren Geschichte des Kanals in einem April noch nicht gegeben. Und auch der Mai hat bislang noch keine Trendwende gebracht. Die Zahl der großen Schiffe ist im Kanal weiter auf sehr niedrigem Niveau. Deshalb haben viele Firmen und Dienstleister am Kanal ebenfalls Kurzarbeit angemeldet. Um den Kanal gegenüber der Skagen-Route wieder attraktiver zu machen, fordern Verbände und die Nautische Vereine die Aussetzung der Befahrungsabgabe. Die Reeder nutzen derzeit verstärkt den Weg um Skagen. Der längere Weg um Dänemark ist durch den Einbruch der Preise für Schwer- und Dieselöl deutlich günstiger als der kostenpflichtige Nord-Ostsee-Kanal. Ein Zeichen wird gefordert: Die beiden Nautischen Vereine Kiel und Brunsbüttel haben in einem Schreiben an den Parlamentarischen Staatssekretär Enak Ferlemann noch einmal auf die dramatische Lage hingewiesen. „Wenn es das erklärte Ziel der Bundesregierung bleiben soll, die jetzigen massiven finanziellen Maßnahmen möglichst mit dem Ziel der Bekämpfung des Klimawandels zu verknüpfen, dann bietet sich hier eine unmittelbar auf den Energieverbrauch greifende Maßnahme“, schreiben die Vereine. Und sie nennen ein Beispiel: Ein Containerfrachter der Delphis-Klasse verbraucht nach Mitteilung der Vereine beim Weg um Skagen zur Ostsee etwa 20 000 Liter Diesel zusätzlich. Lesen Sie auch: Die Schleuse in Kiel Ölpreis unterbietet Kanal: Den Reeder kostet dieser Mehrverbrauch an Öl aktuell nur etwa 4000 Euro. Die Kosten für die Kanalpassage liegen bei einem Schiff dieser Größe aber bei 8000 bis 10000 Euro. Diese Befahrungsabgabe kassiert das Bundesverkehrsministerium. Sie wird von Reedern für die Nutzung des Kanals bezahlt. „Dabei wäre es jetzt ganz wichtig, das es ein Zeichen aus dem Ministerium gibt“, so Jens-Broder Knudsen, Vorsitzender der Initiative Kiel Canal. Den Vorschlag zur Aussetzung der „Schiffs-Maut" von der Initiative Kiel Canal hatte das Bundesverkehrsministerium jedoch bislang im Ministerium abgelehnt.

Nord-Ostsee-Kanal - Flaute auf dem Kanal hält an