500-Euro-Scheine: Plön Kripo ermittelt im Mord an Bankierswitwe

Nach tagelanger akribischer Suche in dem idyllisch gelegenen Haus am Behler See und auf dem großen Grundstück haben die Ermittler zahlreiche Fingerabdrücke, DNA- und diverse andere Spuren gesichert, die sie auch zehn Wochen nach der Bluttat mit höchster Energie überprüfen. „Bisher haben wir bis zu 100 Personen kontrolliert, die mit der Witwe Kontakt hatten“, sagte Stefan Winkler, Leiter der Kieler Mordkommission. Nach Informationen unser Zeitung haben die Ermittler in dem Haus das Telefonbuch der Frau gefunden und alle Verwandten, Freunde, Bekannten und andere Personen abtelefoniert, aufgesucht und befragt. Auch die der Polizei bekannten Straftäter aus dem Kreis Plön nahmen die Beamten unter die Lupe. Zudem haben sie die gefundenen DNA-Spuren mit der Datenbank beim Bundeskriminalamt abgeglichen – ohne Erfolg. „Es gibt noch Spuren, die wir bisher nicht zuordnen konnten“, sagte Winkler. Die Kriminalisten sahen sich die Konten der Bankierswitwe an und kamen nach weiteren Ermittlungen zu dem Schluss, dass die Frau Bargeld in größeren Scheinen in ihrem Haus aufbewahrte. „Wir wissen nicht, wie viel. Es können bis zu mehrere Tausend Euro gewesen sein. Klar ist aber, dass sie sich von ihrer Bank 500-Euro-Noten aushändigen ließ und damit auch Einkäufe bezahlte“, sagte Winkler. Dabei könnte sie durchaus vom Täter beobachtet worden sein. Jedenfalls geht die Mordkommission davon aus, dass der Täter aus Plön oder dem näheren Umkreis stammt. Nicht auszuschließen sei daher, dass der Gesuchte die erbeuteten 500-Euro-Scheine auch in der Gegend ausgegeben hat. Für die ermittelnden Polizisten ist es fast sicher, dass er es nur auf das Geld abgesehen hatte, denn die gezielte Suche des Täters in dem Haus deutet darauf hin. Dabei hat er in der Nacht zum 9. Mai (Himmelfahrtstag) Gisela L. geweckt, die womöglich plötzlich im Nachthemd vor ihm stand, und sie mit mehreren Messerstichen brutal getötet hat. Wie der Unbekannte auf das Grundstück gekommen ist, konnten die Ermittler bisher nicht klären. „Das Anwesen ist groß. Wir haben überall nach Hinweisen gesucht, aber nichts gefunden“, sagte Winkler. Bei der Suche ist aber ein Zettel mit dem Datum 7. 5. und der Uhrzeit 17.20 Uhr aufgetaucht. „Diese Notiz können wir nicht zuordnen und wollen wissen, wer zwei Tage vor der Tat einen Termin mit Frau L. hatte“, fragte Winkler. Außerdem haben Zeugen in der Tatnacht zwischen 0 und 1 Uhr und am Morgen um 8 Uhr im Feldweg Schöhsee in etwa 1,5 Kilometer Entfernung vom Tatort einen Mann mit einem silbernen VW-Bus T4 mit Kieler Kennzeichen und Campingaufsatz gesehen. „Mit diesem Mann würden wir auch gerne sprechen“, sagte Winkler. Die Polizei sucht Zeugen, die verdächtige Personen gesehen haben, die mit 500-Euro-Scheinen bezahlen. Hinweise zu dem Zettel sind für die Beamten unter Tel. 0431/1603333 ebenso interessant wie der Mann mit dem VW-Bus, der sich melden sollte – wie auch Personen, die die Witwe gekannt haben, aber noch keinen Kontakt mit der Polizei hatten.

Plön: Details im Mord an Bankierswitwe - Wer zahlte mit 500-Euro-Scheinen?