Amt Lütjenburg Stadt schlägt Geschäftsführungsmodell vor

Er würde bei dieser Konstruktion den Titel „geschäftsführender Bürgermeister“ tragen. Einen Amtsvorsteher und einen Leitenden Verwaltungsbeamten würde es demnach weiterhin geben. Wie Bürgermeister Sohn auf Anfrage erläuterte, soll ein öffentlich-rechtlicher Vertrag die Beziehungen der drei Spitzen der Amtsverwaltung regeln. Der Amtsvorsteher wäre danach wie bisher für die Belange der Landgemeinden zuständig. Der Lütjenburger Bürgermeister würde einen größeren Einfluss in der Verwaltung erhalten, wenn es um städtische Belange ginge. „Ich möchte die Bedenken der Landgemeinden so weit minimieren, dass sie über die Lösung nachdenken“, sagte Sohn. Er möchte die Kontroverse „gelöst haben zum Wohle aller“. Lütjenburg ist, seitdem es unfreiwillig im Amt aufgegangen ist und seine eigene Verwaltung verloren hat, unglücklich mit der Situation. Mit dem Geschäftsführungsmodell wäre es wieder direkt am Verwaltungsgeschehen beteiligt, so sieht es Bürgermeister Sohn. Droht den Gemeinden ein „Lütjenburg first“, wenn Bürgermeister Sohn zumindest teilweise die Geschäfte führt? Er weist das zurück. „Die Aufgaben werden nach Eingang bearbeitet.“ Ein Beibehalten der jetzigen Situation im Amt schloss Sohn aus. „So wie es heute ist, wird es nicht mehr sein können.“ Der Amtsausschuss lädt im Januar den Verwaltungsrechtler Prof. Dr. Marcus Arndt ein. Er soll erläutern, wie das Geschäftsführungsmodell oder alternativ eine Verwaltungsgemeinschaft funktionieren. Dann haben sie Landgemeinden bis Ende März Zeit, die Frage zu klären, ob sie auf die Wünsche der Stadt eingehen oder nicht. Alternativ würde sich Lütjenburg danach bei anderen Städten umschauen, ob sie Lütjenburg mitverwalten möchten. Der Behrensdorfer Bürgermeister Manfred Krumbeck hat es vor Jahren hautnah miterlebt, wie sich eine Stadt (Schwentinental) und ein Amt (Selent-Schlesen) unter dem Dach einer Verwaltungsgemeinschaft zusammenfinden. Damals war er als Leitender Verwaltungsbeamter maßgeblich an den Verhandlungen beteiligt. In den Verträgen habe man individuell auf die Belange einer städtischen und einer ländlichen Region eingehen können. Aus seiner Sicht sei eine Verwaltungsgemeinschaft bei unterschiedlichen Partnern die bessere Lösung. „Das ist meine Erfahrung.“ Lesen Sie auch: Stadt lässt Austritt aus dem Amt prüfen „Wir sollten das Alte vergessen und ergebnisoffen in die neue Diskussion gehen“, sagt Pankers Bürgermeister Ewald Schöning zu der Situation. „Ich würde es schön finden, wenn die Stadt und die Landgemeinden in einer Verwaltung bleiben.“ Sollte man sich trennen, könnten beide Seite verlieren. Die Stadt sei der Mittelpunkt des Amtes. Das Amtsgebäude liege in der Stadt. Er wünscht sich ein Zusammenhalt beider. Lesen Sie auch: Wären Plön und Preetz Partner für Lütjenburg Bürgermeister Andreas Köpke aus Blekendorf sieht das Geschäftsführungsmodell kritisch. Es könne nicht sein, dass der Lütjenburger Bürgermeister den Hut aufhabe, obwohl die Stadt 5300 Einwohner zählt, die Landgemeinden zusammen aber 11.000 und der Amtsvorsteher weiterhin die Verantwortung trage. „Das ist undemokratisch“. Bei der Fusion zum Amt Lütjenburg habe man sich viele Synergieeffekte versprochen, die nicht eingetreten sein. Die Arbeit sei mehr geworden. Er stellt sich eine Aufstockung des Personals vor, um den Lütjenburger Vorwurf entkräften, die Verwaltung würde nicht schnell genug arbeiten. Man könne auch an Stellschrauben innerhalb der Verwaltung drehen. Grundsätzlich gilt für Köpke: „Stadt und Umland gehören zusammen.“