Amtsgericht Plön 2,88 Promille aus Liebeskummer

Es sollte eine gemütliche Feier unter Freunden samt weiblicher Begleitung am Himmelfahrtstag 2020 werden. Der Angeklagte und seine Freundin empfingen abends ein weiteres Pärchen, einen ehemaligen Arbeitskollegen und dessen Frau. Jeder der Männer trank in den drei Stunden drei Dosen Bier (halbe Liter), sagte der 32-Jährige aus, der aus dem Kreis Segeberg stammt. Doch seine Freundin sei an dem Abend auf einmal weg gewesen. „Sie war stinkig auf mich. Wie das immer so ist.“ Warum, das blieb im Unklaren. Nach dem Streit im Schlafzimmer war die Freundin : Als sie nach Stunden wieder in seiner Wohnung erschien, kam es zu einem Streitgespräch im Schlafzimmer. Die Frau fuhr erneut weg. Wohin, wollte sie ihrem Freund nicht sagen. Der Zwist beunruhigte den Mann. Er setzte sich ins Auto und fuhr in Richtung Plön. Dort an einem kleinen See sei immer ihr Lieblingsplatz gewesen. Dort war sie aber nicht. Seine Versuche, sie nach Mitternacht am Handy zu erwischen, waren schließlich erfolgreich. Die Freundin lag friedlich und unversehrt in ihrer Wohnung im Bett. Das war die gute Nachricht. Die schlechte: In diesem Augenblick machte sie am Telefon mit ihrem Freund Schluss. Der Angeklagte: „Sie hat sich da von mir getrennt. Für mich brach eine heile Welt zusammen.“ Seit einem Jahr seien sie zusammen gewesen. Schnaps von Nachtschalter einer Tankstelle: Er fuhr nachts verzweifelt zu einer Tankstelle in Plön, parkte vor einer Zapfsäule und kaufte sich am Nachtschalter Wodka, Jägermeister und Bier. Zuvor will er noch eine andere Flasche Wodka, die er im Auto dabei gehabt hatte, getrunken haben. Er gesellte sich zu einer Gruppe von Himmelfahrts-Bummlern, die noch bis in die Mai-Nacht gefeiert hatten. „Danach weiß ich nichts mehr. Ich bin dann morgens in Kiel bei der Polizei aufgewacht.“ 2,88 Promille zeigte ein Bluttest, den die Beamten wenige Stunden nach seiner Festnahme anordneten. Kassiererin alarmierte die Polizei: Das Gericht stand vor der Frage: Ist der Mann schon sturzbetrunken zur Tankstelle gefahren oder ließ er sich erst dort volllaufen? Die Angestellte der Tankstelle sagte aus, dass der Angeklagte direkt zum Nachtschalter gegangen sei, also keine Zeit hatte, im Auto etwas zu trinken. Die 56-Jährige vermutete, dass er alkoholisiert war, weil er beim Weggehen von der Kasse so schwankte. Über die Überwachungskameras sah sie ihn in der Gruppe weiter trinken. Sie alarmierte die Polizei, weil sie Angst hatte, er würde sich noch ans Steuer setzen. „Ich habe immer Panik davor, dass jemand alkoholisiert Auto fährt.“ Den Führerschein gab es noch im Gerichtssaal zurück: Es blieb letztlich im Dunkeln, ob er betrunken Auto gefahren ist. Das Amtsgericht stellte das Verfahren gegen ihn ein, sprach ihn aber nicht frei. Als Auflage muss er 600 Euro an die Jugendstraffälligen-Hilfe in Plön zahlen. Noch im Gerichtssaal erhielt er seinen beschlagnahmten Führerschein wieder. Lesen Sie auch: Immobilien im Kreis Plön gefragt wie nie Alkohol? „Mit dem habe ich seitdem abgeschlossen“, sagte er und konnte das mit einer Haaranalyse vor Gericht auch nachweisen.