Amtsgericht Plön Waffe ohne Waffenschein: 900 Euro Strafe

Die Polizei ermittelte im Juli 2019 gegen den jungen Mann in anderer Sache. Die Beamten wussten, dass er eine Schreckschusspistole besaß. In Krokau erfolgte in einem Taxi ein Zugriff, bei dem die Schreckschusspistole ans Licht kam. Sie fand sich in einer Reisetasche des Mannes. Akut bedroht hat er zum Zeitpunkt des Polizeieinsatzes damit niemanden. Klares Geständnis zu Beginn: „Es hat sich genau so ereignet, wie es in der Anklage steht“, sagte der schüchtern wirkende Mann gleich zu Beginn der Sitzung. Er hätte das nicht machen sollen. Es sei falsch gewesen. Ein klareres Geständnis gibt es nicht. Damit hätte die Verhandlung zu Ende sein können. Doch der Amtsrichter beleuchtete auch das Vorleben des Angeklagten. Schon zweimal mit Schusswaffen erwischt: 17 Vorstrafen stehen im Bundeszentralregister. „Das ist eine ganze Menge“, sagte der Richter. Dabei stachen zwei Taten heraus. 2008 und 2010 war der 42-Jährige bereits schon einmal mit einer Schusswaffe erwischt worden, obwohl er dazu keine Berechtigung hatte. Er ist also einschlägig vorbestraft. Dazu kamen die Taten Fahren ohne Fahrerlaubnis mit einem Auto ohne Versicherung und dazu noch betrunken, Bedrohung und Nötigung. Seinen Führerschein ist er wegen der Trunkenheitsfahrt in diesem Sommer bis Mai 2022 los. Wegen Körperverletzung erhielt er 2010 eine neunmonatige Haftstrafe auf Bewährung. Nach einer erneuten Körperverletzung 2014 lag die Strafe schon bei einem Jahr auf Bewährung. Warum er jüngst nun wieder verbotenerweise eine Schreckschusspistole dabei hatte, darauf konnte der Angeklagte selbst keine Antwort geben. Er zog zu diesem Zeitpunkt gerade aus der gemeinsamen Wohnung mit seiner Ex-Freundin aus. Die Waffe hatte er wohl nur einfach beim Umzug dabei. Angeklagter gibt Alkoholsucht zu: „Ich habe Probleme mit Alkohol. Schon ewig“, gab der Mann zu. Alle seine Straftaten habe er im Rausch begangen. Er sei betrunken auch sehr reizbar und reagiere schnell aggressiv, erklärte er einsichtig in seine eigenen Fehler. Eine mehrwöchige Therapie vor zwei Jahren hatte zunächst keinen Erfolg. Er griff wieder zur Flasche. Seit Juni sei er nun trocken. Ein Grund: Nach einer gescheiterten Beziehung lebt der Angeklagte wieder bei seinen Eltern, die selber keinen Tropfen trinken und ihn im Kampf gegen seine Alkoholkrankheit unterstützen. Er führt auch ein geregeltes Leben. Am Berufsbildungszentrum in Kiel absolviert er derzeit eine Ausbildung. 900 Euro Geldstrafe: Der Richter verurteilte den Mann, der ohne einen Rechtsanwalt im Amtsgericht erschien, zu einer Geldstrafe von 900 Euro, die er in Raten zu je 30 Euro abstottern kann. Strafverschärfend sei die hohe Zahl der Vorstrafen und dass er bereits wegen Waffendelikten aufgefallen sei, so der Richter. Strafmildernd wurde das Bemühen um eine Berufsausbildung und das Fernhalten vom Alkohol aufgeführt. Weitere Nachrichten aus dem Kreis Plön lesen Sie hier.