Alte Häuser weichen Seniorenwohnanlage

Bauherr Jörn Stübinger, Geschäftsführer der Grundvermögen Nord GmbH aus Heikendorf, stellte die Pläne für die Häuser Nummer 8 und 10 in der Sitzung des Bauplanungsausschusses am Mittwochabend vor. Abrissgenehmigung liegt vor: „Es fällt mir schwer, die alte Substanz abzureißen“, gab er zu. „Aber die Häuser sind nicht mehr zu retten.“ Eine Abrissgenehmigung liege bereits vor. Die Neubauten sollen sich an der Architektur der unteren Bahnhofstraße orientieren und mit der verbleibenden Altsubstanz harmonisieren, erläuterte Architekt Klaus Göttsch. Geplant seien zwei Baukörper in massiver Bauart mit Kalksandstein und Vormauerwerk mit einer Fläche von mindestens 1400 Quadratmetern. Entstehen sollen fünf Wohnungen und eine Servicestation eines karitativen Trägers im Erdgeschoss, sechs Wohnungen im Obergeschoss und vier weitere mit Dachterrassen im Staffelgeschoss. Eine ähnliche Anlage betreibt er bereits in Heikendorf. Angeboten werden Wahlleistungen für Senioren: Neben den Standardangeboten zur Sicherheit wie beispielsweise Hausnotruf sollen auch Wahlleistungen verfügbar sein, die von der Betreuung bei behördlichen Angelegenheiten über Essensversorgung bis hin zu Veranstaltungsprogramm reichten. Zunächst sei ein KfW-Standard 55 geplant gewesen, doch bei den derzeitigen Fördermöglichkeiten wähle er auch gern KfW 40, erklärte Stübinger auf Nachfrage aus dem Ausschuss. Die Wohnanlage solle auf jeden Fall mit einem Mini-Blockheizkraftwerk zum Beispiel auf der Basis einer Pelletheizung mit Solaranlage klimaneutral bewirtschaftet werden. BHKW auch für andere Gebäude in der Innenstadt? Den Vorschlag aus den Reihen der Kommunalpolitiker, ob man nicht weitere Gebäude in der Innenstadt mit an das Blockheizkraftwerk anschließen könnte, nahm er gleich auf. „Ich fand den vernetzten Ansatz, ein größeres Blockheizkraftwerk in meiner Immobilie zu platzieren, damit auch weitere öffentliche oder auch private Gebäude optional hierüber versorgt werden können, sehr interessant“, berichtete er am nächsten Vormittag. Er habe dazu bereits Kontakt zu den Stadtwerken Kiel aufgenommen, um diese Möglichkeit zu prüfen. Autofreies Haus mit Carsharing-Modell: Zum Thema Klimaschutz passe auch das besondere Konzept des „autofreien Hauses“, das er bereits in der Sternstraße in Kiel baue. Die Bewohner sollen bewusst auf das Auto verzichten – was angesichts der Nähe zum Markt sowie zum Bahnhof an diesem Standort kein Problem sei. Es seien nur vier Stellplätze vorgesehen, davon zwei als Carsharing-Modell mit Elektroautos und Ladesäule. Die Größe des Aufzugs werde an Fahrräder angepasst, sodass wertvolle E-Bikes im Fahrradkeller abgestellt und leicht transportiert werden könnten. Stübinger konnte noch nicht sagen, ober er die Wohnungen selbst vermieten oder verkaufen will. Der Ausschuss zeigte sich vom Projekt angetan. Die Verwaltung wurde einstimmig gebeten, für die nächste Sitzung den Aufstellungsbeschluss zur Änderung des Bebauungsplans vorzubereiten. Leichte Kritik gab es an der Fassadengestaltung und der „zerklüfteten Seitenfassade“ sowie an den Gauben. „An der Umsetzung der gestalterischen Anregungen des Bauausschusses arbeitet der Architekt bereits“, berichtete Stübinger am Donnerstagvormittag. Weitere Nachrichten aus Preetz lesen Sie hier.

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