Virus-Alarm in Bleibhausen

Wie gefährlich ein Virus werden kann, können Schüler ganz schnell an dem in Plön mitentwickelten Brettspiel „Virus-Alarm in Bleibhausen“ erfahren. An einem schönen Frühlingstag in der fiktiven Stadt Bleibhausen kommen zwei Einwohner aus ihrem Ski-Urlaub zurück. Sie haben sich mit dem NOSO-Virus (Noch so ein Virus) angesteckt, ohne es zu wissen. Die beiden Urlauber gehen in die Stadt und stecken weitere Bewohner des 100-Einwohner-Städtchens an. Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts für Evolutionsbiologie in Plön entwickelten in Kooperation mit dem Institute of Science and Technology (IST) in Österreich seit März dieses Brettspiel. Bei der Ursprungsfassung arbeiteten neben den Plönern und den Wissenschaftlern des IST auch Mitarbeiter des Vereins edub mit, die sich für die Vermittlung evolutionsbiologischer und ökologischer Themen an Schüler einsetzen. „Für uns war klar, dass die Corona-Pandemie nicht in ein paar Wochen vorüber sein wird“, blickt die Wissenschaftlerin Hildegard Uecker auf das Frühjahr zurück. Sie hat bei der Entwicklung mitgeholfen. Spiel spiegelt die Corona-Pandemie sehr deutlich wider: Ziel des Spiels ist es, den Schülern ein Verständnis für die Pandemie-Entwicklung zu geben. Auch sollen sie so besser nachvollziehen können, warum die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie getroffen wurden. Das wird einem beim Spielen schnell klar. Es ist ziemlich realitätsnah aufgebaut. Nach und nach infizieren sich die Bleibhausener: Auf einem Stadtplan, auf dem ein Konzerthaus, Shopping-Center, Bäcker, Apotheke, Krankenhaus, Supermarkt und ein Restaurant aufgezeichnet sind, müssen die Spieler die Einwohner, in Form von Papp-Talern, verteilen. Gelbe Taler sind infizierte und weiße noch nicht infizierte Einwohner. Am unteren Rand des Spielplans gibt eine Leiste an, wie viele Tage seit dem ersten Infizierten in Bleibhausen vergangen sind. Aus den zuerst nur zwei Infizierten werden ziemlich schnell deutlich mehr. Drei Tage beträgt die Inkubationszeit, dann bemerken die Infizierten ihre Krankheit und kommen ins Krankenhaus auf die Isolierstation. Dort können sie keine weiteren Einwohner anstecken. Spieler versetzen sich in Wissenschaftler und Politiker: Gespielt werden können zwei Varianten. In der Variante Simulation versetzen sich die Schüler in Wissenschaftler und müssen herausbekommen, wie schnell sich das Virus in Bleibhausen verbreitet. In der zweiten Variante schlüpfen die Schüler in die Rolle der Politiker. Sie müssen entscheiden, wie sie den Ausbruch des Virus eindämmen können, ohne dabei die komplette Stadt lahmlegen zu müssen. Für jedes geschlossene Gebäude gibt es Minuspunkte, die auf einem Extra-Blatt eingetragen werden müssen. Für jeden gesunden Einwohner gibt es hingegen Pluspunkte. Es gibt keine Gewinner und Verlierer: Hildegard Uecker ist mit dem Spiel zufrieden. Es ist das erste Spiel, das sie mitentwickelt hat. Gewinner und Verlierer gibt es nicht. „Es geht um den Austausch in der Gruppe“, erklärt sie. „Solche Spiele mag ich persönlich besonders gern.“ Gespielt werden kann mit zwei bis vier Personen ab zwölf Jahren. Lesen Sie auch: Max-Planck-Institut: Millionen für eine Erweiterung Die erste Auflage des Spiels war ziemlich schnell vergriffen. Doch mittlerweile gibt es Nachschub. Im Internet kann man es sich aber ansonsten auch herunterladen.

Brettspiel - Virusalarm in Bleibhausen