Björn Demmin ganz allein im Wahlkampf

2015 konkurrierten fünf Männer um den Chefsessel im Rathaus. Diesmal fand sich kein Gegenkandidat. Was Björn Demmin nicht unbedingt gut findet. Denn nun haben die Bürger mit ihrem Kreuz nicht die Wahl zwischen zwei oder mehr Bewerbern, sondern nur zwischen Ja und Nein. Ein Gegenkandidat wäre ihm lieber gewesen: „Deshalb hätte ich lieber einen Gegenkandidaten gehabt“, sagt er und grinst. Denn ein Nein bedeute ja Kritik. Und da habe er es lieber, wenn jemand mit Kritik oder Anregungen persönlich an ihn herantritt, damit er sich darum kümmern könne. Sechs Wochen vor der Wahl darf man in Preetz die Plakate aufhängen. Am Sonntag will er in Ruhe damit beginnen. 2015 war sein Mitbewerber Matthias Diehl ein, zwei Mal schneller als er bei den besonders begehrten Standorten, erinnert er sich lachend. An 20 Stellen in Preetz darf er sie laut Satzung anbringen, manche doppelseitig mit zwei Plakaten. Einige plant er für die Info-Stände ein, weitere hält er als Ersatz für eventuellen Vandalismus parat. Plakate können recycelt werden: „Die Plakate sind klimaneutral gedruckt“, erklärt er. Sie bestünden aus recycelbarem Plastik. Die Exemplare, die er nicht benötige, könne er zurückschicken. „Sie werden geschreddert und das Material wiederverwendet.“ Wenn es schon keinen Kampf um die besten Standorte gibt, so gibt es doch einen um die Höhe der Wahlbeteiligung. „Jetzt kommt es darauf an, überhaupt bekannt zu machen, dass Wahlkampf und Bürgermeisterwahl ist“, sagt Demmin. Ziel bei der Wahlbeteiligung: über 25 Prozent: Vor sechs Jahren lag die Wahlbeteiligung noch bei 47,13 Prozent, bei der Stichwahl waren es 48 Prozent. Welches Ziel peilt er diesmal an? „Gerne über 25 Prozent, aber viel mehr ist wohl nicht realistisch.“ Er hoffe, dass wegen der Corona-Pandemie möglichst viele Preetzer die Möglichkeit der Briefwahl nutzen. „In der jetzigen Zeit ist das genau das Gebot der Stunde.“ Lesen Sie auch: D as Interview zur Wahl - Wo sehen Sie Ihre Erfolge, Herr Demmin? Der Wahlkampf zu Corona-Zeiten sei nicht ganz einfach. „Gerade für mich ist es schwierig, dass die Kommunikation im Moment ganz anders läuft, weil ich gerne den direkten Kontakt suche und mit den Menschen ins Gespräch komme“, bedauert Demmin. Mit Mundschutz und Abstand sei das schwieriger. „Und Wahlkampfstände sind im Lockdown auch nicht gerade angesagt.“ Deshalb verzichte er mindestens bis zum 14. Februar auf die geplanten Info-Stände auf dem Marktplatz. Danach laute sein Motto: „Stand mit Abstand“. Björn Demmin plant Online-Sprechstunden : Er wisse auch noch nicht, ob es eine öffentliche Versammlung geben werde. Das mache auch wenig Sinn bei einem einzigen Kandidaten. Deshalb wolle er Online-Sprechstunden anbieten, bei denen fünf bis zehn Personen in einer Videokonferenz zusammenkommen könnten. Dazu kämen die Klassiker wie die Homepage www.bjoern-demmin.de mit Tagebuch und Statements zu verschiedenen Themen der Stadt sowie die sozialen Medien. „Von Haus zu Haus gehen, um sich persönlich vorzustellen, macht nach sechs Jahren im Amt keinen Sinn“, meint der 47-Jährige. Auf seiner Internetseite sei auch ein Imagefilm über ihn zu sehen, der bereits vor zweieinhalb Jahren gedreht worden sei. Damals habe eine Werbeagentur einen Film über einen Bürgermeister machen wollen und ihn angesprochen. Jetzt kann er das Video für den Wahlkampf verwenden. Darin wird er unter anderem gefragt, ob es sein Traumberuf ist. Er beschreibt das Amt des Bürgermeisters als abwechslungsreich: „Die Themen werden nie langweilig.“ Schwerpunkte: Digitalisierung, Klimaschutz, Mobilitätskonzept : Schwerpunkte für die zweite Amtszeit sieht er in der Digitalisierung von Rathaus und Schulen, im Klimaschutz sowie beim Mobilitätskonzept. Gerade das letztere werde viel Arbeit erfordern. „Die Ergebnisse umzusetzen, das wird ein richtig dickes Brett, damit werden wir viel zu tun haben.“ Bürgermeisterwahl: Appell zur Briefwahl: Die Bürgermeisterwahl in Preetz soll trotz der Corona-Einschränkungen wie geplant am Sonntag, 7. März, stattfinden. Die wahlberechtigten Bürger können ihre Stimmen in acht Wahllokalen abgeben. Dazu kommen zwei Briefwahlbezirke, einer mehr als sonst. Gemeindewahlleiterin Gesa Timmermann appelliert an die Preetzer, von der Briefwahl Gebrauch zu machen. Die Stadt hat ein paar tausend Briefwahlunterlagen mehr als sonst angefordert. Wer lieber in ein Wahllokal gehen möchte, müsse sich keine Sorgen machen: Mit Plexiglasscheiben, Desinfektionsmitteln, FFP2-Masken, Einbahnstraßen- und Abstandsregelung soll nicht nur die Sicherheit für die Wähler, sondern auch für die Wahlhelfer gewährleistet werden. 80 Wahlhelfer werden insgesamt benötigt. „Vorkenntnisse sind nicht erforderlich“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Wer mindestens 16 Jahre alt und wahlberechtigt für die Kommunalwahl ist, kann sich bei Christiane Gerlitz unter Tel. 04342/303243 melden. Als Aufwandsentschädigung werden 40 Euro gezahlt.

Bürgermeisterwahl Preetz - Björn Demmin ganz allein im Wahlkampf